"Sex Up" ist ein für das Fernsehen produzierter Film, der sich dem beliebten und ausgelutschten Thema des ersten Sex aus der Sicht pubertierender männlicher Jugendlicher widmet. Und wie üblich bei diesem Genre kommt das reale Leben der drei Protagonisten Ziege, Sven und Häschen nur in kleinen Dosen vor. Wenige Schulszenen und geringe Einblicke in die Elternhäuser dienen nur dem fröhlichen Treiben, dass jegliche Konflikte ausserhalb des eigentlichen Themas vermeidet.
Doch damit nicht genug - Regisseur und Drehbuchautor Florian Gärtner erdachte noch ein zusätzliches Schmankerl. Zieges (André Kaminski) Eltern bringen aus ihrem Urlaub, ohne es zu wissen, eine exotische Pflanze mit, die sich ausschließlich von Bier und Pizza ernährt, so das sie in Zieges Zimmer den ausreichenden Nährboden findet. Frisch erblüht sondert sie ein rotes Sekret ab, dessen Wirkung frappant ist. Nach einer gewissen Zeitspanne werden Diejenigen, die davon gekostet haben, für Stunden sexsüchtig und fallen über den Nächsten gnadenlos her.
Ziege weiht seine Freunde Sven (Joseph Bolz) und Häschen (Jacob Matschenz) in seine Entdeckung ein und gemeinsam beschließen sie, diese Wirkung für ihre Zwecke zu nutzen...
Klingt nach Trash ? - Ist auch welcher, aber keiner von der unangenehmen Sorte. Zwar kann auch "Sex up" nicht auf diverse Furz-Anekdoten verzichten (so muß Häschen ausgerechnet im Angesicht einer Schönen immer lospupsen), aber insgesamt verbleibt die latent idiotische Story in angemessenen Grenzen. Das liegt nicht zuletzt am angenehmen Spiel der drei Protagonisten, die hier recht nette Jungs von Nebenan spielen und deren Uncoolness nicht übertrieben wird. So werden sie zwar von drei durchtrainierten und leicht debil aussehenden Typen, die sich selbst für die Coolsten halten, mehrfach verspottet, aber keine Sekunde erweckt der Film den Eindruck, dass Irgendjemand diese sympathisch findet. Da mutet es schon fast merkwürdig an, das ausgerechnet die von Häschen angebetete Valerie (Zoe Weiland) mit einem dieser Kerle, die im Film immer nur als Abziehbilder gezeigt werden, zusammen ist.
Doch um solche Hintergründe kümmert sich der Film nicht, eher schon um Svens Beziehung zu der hübschen und selbstbewußten Ines (Mareike Lindenmeyer). Die Beiden sind schon seit drei Monaten ein Paar, aber Sex hatten sie bis jetzt noch nicht. Und als Ines endlich mit Sven ins Bett geht, versagt dieser vor lauter Aufregung, so dass auch er Zieges Plan zustimmt, das Experiment mit dem Pflanzensekret zu wagen.
So konstruiert diese Konstellation sein mag, so witzig sind gerade die Erfahrungen, die die Drei mit diesem Mittel machen, denn sie müssen erst einmal herausbekommen, wie lange es dauert, bis das Power-Aphrodisiakum nach der Einnahme wirkt. Und da kann natürlich bis zum Ausbruch der Emotionen eine Menge schiefgehen...
Wie bei fast allen Filmen dieses Genres, schwingt innerhalb des scheinbar zügellosen Treibens auch immer die Moralkeule mit, die letztendlich Sex nur mit gleichzeitiger Liebe rechtfertigt. Trotzdem entwickelt sich die Story, auch wenn man das Ende natürlich voraussieht, in einigen Details überraschend und verfügt sogar über die eine oder andere recht sensibel gestaltete Szene. So wird auch die homosexuelle Neigung von einem der drei Jungs locker und ohne irgendein aufgesetztes Getue integriert.
Fazit : Man muß das Thema mögen und auch ein gewisses Faible für eine an den Haaren herbeigezogene Story haben, dann kann dieser Genrebeitrag gut und klischeegerecht unterhalten.
Zu Gute halten kann man "Sex Up" zudem, dass er seine Charakterisierungen nicht übertreibt und deshalb emotional durchaus nachvollziehbar ist und dabei auf allzu primitiven Humor (größtenteils) verzichtet. Nichts für einen anspruchsvollen oder emotional berührenden Filmabend, aber allemal als Verdauungshäppchen für Zwischendurch geeignet (5,5/10).