Irgendwie liebe ich ja Low Budget-SciFi-Movies. Nicht, dass diese nun unbedingt überwiegend durch ausgesuchte Qualitäten zu glänzen vermögen würden: Im Gegenteil! Aber gerade das ist ja die Gaudi an der Sache. Aber in kaum einem anderen Genre tummeln sich derart viele unfähige Regisseure, Schauspieler und Produktionscrews wie in diesem und somit sind derartige Filme immer wieder sichere Lieferanten für Schenkelklopfer-Trash der Sonderklasse. Und, ich denke mal ich darf's schon vorwegnehmen, auch Sumuru macht da mitnichten eine Ausnahme. Beginnen wir also mal zur Grundorientierung mit einem kurzen Storyüberblick:
In der fernen Zukunft hat die Menschheit ein ernstzunehmendes Problem an der Backe. Ein kollektiver Gendefekt droht den Homo Sapiens komplett auszurotten und die einzige Rettung scheint in frischem Blut von außerhalb zu bestehen. Und um an dieses zu kommen, entsendet man kurzerhand ein Raumschiff mit Soldaten in Richtung eines lange vergessenen Kolonieplaneten, auf dem sich noch intakte Exemplare der Gattung Mensch finden lassen sollten. Und tatsächlich schaffen es die Soldaten Jake und Adam auf der verlorenen Welt zu landen. Das allerdings unglücklcherweise etwas unsanfter als geplant und so schein die letzte Hoffnung der Erde zu schwinden. - Die beiden Männer haben aber vorrangig erst einmal mit ganz anderen Widrigkeiten zu kämpfen. Denn auf dem Siedlungsplaneten haben sich die Dinge recht merkwürdig entwickelt. So haben hier die Frauen die Herrschaft an sich gerißen und die Männer zu Bergwerkssklaven degradiert. Und die widerborstigen Amazonen behandeln auch die beiden weitgereisten, männlichen Neuankömmlinge mit ausgesuchter Ruppigkeit...
Na wunderbar. Die Frauen beherrschen also die Welt... Tja, wir Männer können uns trösten. Viel zusammengebracht haben die Weiber dabei nicht. Sie wohnen in simplen Bauten aus Holz und Stein, Technik kennen sie nicht mehr und ihr Waffenarsenal reicht nicht über Flitzebogen und Speer hinaus. Ha! Haben wir's doch gewußt! - Warum die versklavte Männerwelt des Planeten allerdings ob dieser Gegebenheiten nicht einfach den Aufstand probt und den dünnarmigen Aushilfs-Tyranninen ein paar Gepflegte langt, wird nicht näher erläutert. Genausowenig wie die durchweg bildschönen Frauen es eigentlich auf Dauer überleben, trotz offenkundig sengendem Wüstenklimas in ihren knappen Metalluniformen herumzustöckeln ohne sich Hautverbrennungen oder im besten Falle 'nen deftigen Sonnenbrand zu holen. Und wo sind die Alten, die Häßlichen, die Kinder...? Gut, von letzterer Sorte gibt's zumindest Kiddie-Sideshow Will. Warum dieser aber überhaupt in diesem Film auftaucht, bleibt im Dunkel. Er hat einfach keine einzige prägnante Szene, keine Funktion in diesem Streifen und wurde wohl nur als plumpe "Newt-Kopie" (Aliens) pro forma eingefügt. Nun zumindest das kann man sich das Fehlen der benannten Gruppen mit Gutwill erklären, denn das Hühner-Regime fröhnt einer überdimensionalen Schlange als Götze, der sie die wohl mutmaßlich alle zum Opfer zum Mittach vorgesetzt haben.
Aber wie dem auch sei: Ihr merkt schon mit Logik jedweder Art sollte man nicht an das Ansehen dieses Werks herangehen. Das macht nur Kopfschmerzen und brächte einen ob der zahllosen Fauxpas schier zu verzweifeln. Es sei denn man mag Trash. Und glücklicherweise zähle ich zu diesem "erlesenen Kreise". Andernfalls hätte ich beim "Genuß" dieses Films wohl vor in blanker Agonie die Armlehne meines Fernsehsessels zerkaut. Denn Sumuru ist durch die Bank schlecht. Und ich meine RICHTIG schlecht! Egal von welcher Seite man an die Sache herangeht. Der Film stinkt gnadenlos ab. Denn die bereits benannten Unstimmigkeiten und Logiklöcher sind keineswegs das summa Sumarum, sondern nur eine bescheidene kleine Auswahl der diesbezüglichen Schnitzer. Ja, es ist schlicht ein schieres Wunder das irgendjemand nach der Lektüre eines solchen Drehbuches selbst die mageren Gelder locker gemacht hat, die dieser Film gekostet haben dürfte. Denn Sumuru merkt man an, das Mammon bei seiner Produktion knappe Ware war. Der Film kommt nahezu ohne nennenswerte Kulissen aus. Wüste, Wüste, ein alte Strohhütte als Königinnenpalast, Wüste, Wüste. Ach ja... Hatte ich schon die Wüste erwähnt? Auch die Spezial Effects beschränken sich über die meiste Distanz auf beschähmende Phaser-Effects von Adam's Waffe, über den selbst die Macher von Raumschiff Orion gewiß herzlich gelacht hätten. Ansonsten ist nur der CGI-"Schlangengott" zu vermerken, der aber selbst in jedem halbwegs geglückten Videospiel heutiger Tage wohl weit besser aussähe. Allerdings muß man für den Film wenigstens insofern eine kleine Lanze brechen, dass er sich in dieser Sicht gen Ende merklich steigert. Die alte Techno-Siedlerbasis und deren Raumschiff kommen anzuerkennenderweise recht passabel in Szene gesetzt daher. Doch was nützt's, wenn bis zu dieser Phase anzunehmenderweise bereits fünfundachtzig Prozent der Zuschauerschaft abgeschaltet haben dürften.
F a z i t :
Ich würd's ja gerne freundlicher formulieren, aber Sumuru ist einfach ein Riesenscheiß: Eine Storyline, die wohl selbst 9/11-Verschwörungstheoretiker und UFO-Gläubige stante pede als hahnebüchenen Schwachsinn abwinken würden, billigste Kostüme und Effekte, von Sets kann man größtenteils schon gar nicht erst sprechen. Es gibt einfach keinen logischen Grund, warum man sich diesen Vollmurks freiwillig antun sollte. - Es sei denn natürlich man gehört zur Fraktion der Trash-Fans, die sich an diesem Durchweg-Versagen der Macher geradezu königlich ergötzen wird. Und selbst bei dieser Gruppe wird wohl noch der individuelle Geschmack entscheiden, ob man diesem Zelluloid-Ausrutscher seine unfreiwillige Komik abzuringen vermag. Für den Durchschnittzuschauer bleibt Sumuru - Planet der Frauen aber definitiv eine langweilige Vergeudung kostbarer Lebenszeit. - Amen.