Schauspieler Jones Bon [ Tony Leung Ka Fai ] gibt den Helden im Film, ist aber ansonsten nur ein Mäuschen, der wegen seiner Angst vor allem auch von seiner Frau Isabel [ Candy Yu ] verlassen wurde.
Als der Interpol – Agent Tienan [ Jordan Chan ] durch eine „Childrenizer“ Injektion von Lungyi [ Elvis Tsui ] und Dr. Nonno [ Eric Kot ] auf die Intelligenz eines Vierjährigen schrumpft und sich in Bons Haus versteckt, muss dieser zum ersten Mal in seinem Leben aktiv werden: Dr. Nonno hat das Super SARS Virus entwickelt und will es auf die Menschheit loslassen.
Weitere Störfaktoren sind Bons Cousin Love Kwan [ Chapman To ], die zum ersten Mal verliebte Tochter Cream [ Gillian Chung ] sowie die wieder auftauchende Exfrau, die einen grossen Filmdeal an Land gezogen hat...
Die Tatsache, dass sich der gefürchtete Wong Jing bei Spy Dad auf James Bond bezieht und dafür eine diesmal recht gute Besetzung mit wirklichen Darstellern an Bord bekam, sorgte nach einigen Debakeln erneut für einen Kaufanreiz; die Hoffnung auf etwas derartig Gelungenes wie Stephen Chows Hommage From Beijing with Love kann man nach den ersten Bildern allerdings zu den Akten legen. Und den Film selber zu dem Stapel an cineastischen Nonsense, den Wong über die Jahre mit bestaunenswerter Penetranz hervor gebracht hat.
Nichts, aber auch gar nichts hat er dazugelernt; aber solange das Publikum darauf anspringt und er weiterhin erfolgreich die alte Masche durchziehen kann, sieht er wahrscheinlich auch keine Notwendigkeit dazu. Warum auch die eigene Politik ändern, neue Witze ausdenken oder welche, die mal über die Subtilitätsschiene zünden und sich nicht vollständig auf den psychischen Lärm verlassen, den sein bunter Haufen aus Parodien, groben Slapstick, sexuellen Anspielungen, Hektik und Chaos auslöst. Solange das Geld wieder eingespielt wird...
Die Bond-Filme wurden immer wieder parodiert, bereits 1966 erfolgte mit Leise flüstern die Pistolen die erste offensichtliche Anlehnung an das Thema, was selbst bis heute vor allem in der westlichen Kinolandschaft ununterbrochen seinen Reiz fand.
Die Chinesen waren auch in den 60ern mit einigen „inspirierten“ Filmen aktiv [ Angel strikes again, The Golden Buddha, The Black Falcon, Kiss and Kill ], hielten sich dann allerdings eine Weile zurück und kamen erst wieder mit Aces Go Places 3 - Our Man from Bond Street auf den Trichter. Im direkten Vergleich zu Lo Wei und Takumi Furakawa mit ihren frühen Ripoffs, Tsui Hark mit seinem Gimmickoverkill und Chow bei seinem Meisterwerk zielt Wong nur sehr wenig auf die Bond – Filme ab, kreiert auch keine eigene, vollständig angelehnte Welt mit ähnlicher Geschichte und setzt auch kaum Querverweise. Wahrscheinlich kennt er die Materie nicht so gut oder hatte eh eine ganz andere Intention beim Dreh. Sieht man einmal von dem Vorspann in Maurice Binder Manier samt John Barry Score, den gleich zwei Anspielungen auf den Badenixenauftritt von Ursula Andress in Dr. No sowie die Namensähnlichkeit des Bösewichtes ab, kommt dann wirklich nur noch ganz kurz eine Figur namens Golden Toe ins Spiel; was sich natürlich an Goldfinger dranhängt.
Der Rest wendet sich eher an die Matrix Reloaded – Jünger, wobei Wong auch da nicht wirklich der Handlungsstruktur folgen konnte, wenn er Neo und den Twin auf derselben Seite positioniert; aber um derartige Genauigkeit kümmert er sich bei seinem spoof wahrscheinlich auch überhaupt nicht.
Die Geschichte selber könnte sicherlich weitaus mehr Bezüge aufweisen, hat sich aber mit den Elementen Biologische Waffe, Bösewicht, Weltherrschaft schon erledigt und stellt dieses dünne Konstrukt als eine Art mildtätige Plotbeigabe auch nur an den Rand.
Beschäftigt wird sich hauptsächlich im Heime Bons, wo die meisten Figuren ihren Schabernack treiben und es zu vielen Verwechslungs- und Verfolgungsspielchen kommt. Die massigen Anleihen an die Popkultur baut man ohne Sinn drumherum und zusätzlich auch verstärkt im Haus selber auf, so dass ein Rückzug in ein beschaulicheres Gefilde nicht gegeben ist.
Allerdings wird die Story locationsmässig recht klein und auch noch zahlenmässig begrenzt gehalten, so dass sich der Trubel selber etwas abbremst und so erträglicher wird.
Das zweite Handlungszentrum ist dann nur noch die Geheimzentrale von Lungyi, wo einige Male über den getarnten Zugang einer Saunabank Zugang gewährleistet wird; was auch noch einer der gelungeneren Ideen ist. Beileibe nicht so grossartig wie die Umsetzung bei Zwei bärenstarke Typen, wo ein Klo in einem Schnellimbiss als Verbindung zweier völlig konträrer Welten herhält, aber man versucht es zumindest.
Ansonsten belässt man es nämlich auf Grimassen, viel sinnlosem Gerede, der Verdummung zweier Figuren, die sich dann wie Babies im Männerkörper aufführen; addiert mit der Romanze einer ersten Liebe und dem Konfliktpotential einer Patchwork – Familie.
Beglückwünschen kann man den Macher zu dem Coup mit der Besetzung: Tony Leung Ka Fai muss sich mehrmals auf eigene Kosten verarschen lassen, dass nicht er, sondern sein Namensvetter Tony Leung Chiu Wai wegen Infernal Affairs gelobt wird. Revanchieren tut er sich auf seine Weise mit der auch schon mehrere Mal vollzogenen Impersonifikation von Bruce Lee, wobei die körperliche und mimische Ähnlichkeit durchaus vorhanden ist; Leung hätte mit etwas Training auch sein Geld von Bruceploitation verdienen können, wenn das Subgenre noch gefragt wäre. Da Dr. Nonno die ganze Zeit sowieso aussieht wie Mr. Han aus Der Mann mit der Todeskralle, kommt natürlich die glorreiche Spiegelkabinettszene zum Einsatz; aber auch der Einstieg der Bruce – Figur in die Geheimzentrale und das Zusammentreffen mit den ersten Schergen wird kurz zitiert.
Leung macht auch sonst noch eine relativ gute Figur, da er nicht sonderlich gezwungen oder gar fehl am Platze wirkt – was bei eigentich seriösen Darsteller der Fall sein kann -, sondern den Unsinn halt aktiv mitspielt.
Auch Jordan Chan ist offensichtlich mit viel Spielfreude dabei und auch er kommt heil aus der Angelegenheit wieder heraus; zumal einige ausgelutschte Lacher nur alleinig durch seine Performance eben doch erfolgreich gebracht werden.
Die anderen Beteiligten muss man mehr oder minder ertragen können, abgesehen von Gillian Chung, die ab und zu auch mal etwas Reife beweist und recht zurückhaltend wirkt, wenn sie nicht gerade das Kindchen geben muss:
„Now you kissed me. Never kiss others !“
„I kissed your hand only. No baby comes out“
„You‘re totally irresponsible !“
„Idiots like to see trash, that’s true“ sagt hier mal jemand, während man Wongs Conmen in Vegas im Fernsehen betrachtet. Trash ist es auf jedenfall; minderwertig in jeder Beziehung, was man allerdings auch vorher weiss und sich hinterher dann wenig beschweren kann.