Review

Jean-Claude van Damme mal wieder im Doppelpack? Nein, der doppelte Belgier bleibt uns diesmal erspart, Hilfe bekommt er von einem Ex-Basketballspieler, der in nahezu jeder Szene mit neu gefärbten Haaren erscheint
Der Actionanteil wird dadurch zwar kaum erhöht, aber zumindest um einen Paradiesvogel bereichert, der, ebenso wie der Hauptdarsteller, zwar recht beweglich agiert, aber eben nicht schauspielern kann.

Die beliebige Story reicht dann auch nur für flotte Unterhaltung nach einem harten Arbeitstag:
Van Damme spielt den Spezialisten Quinn, der sich ganz gut für Terrorbekämpfung eignet, sich nun aber aus dem Geschäft zurückgezogen hat und mit seiner schwangeren Frau ein ruhiges Dasein in Südfrankreich genießen möchte.
Doch Erzfeind und Super-Terrorist Stavros (Mickey Rourke) beschert ihm einen folgenschweren Einsatz, bei dem der Sohn des Terroristen getötet wird. Ab da nimmt der Fiesemöp die Sache persönlich und entführt Quinns hochschwangere Frau.

Man darf der halbgaren Geschichte sicherlich eine gewisse Naivität und gleichzeitig Ideenlosigkeit vorwerfen, jedoch kaum den Mangel an Tempo.
Gerade noch laufen die Opening Credits, da düst van Damme schon in einem Supertruck durch die Gegend, wird von zig Soldaten beschossen und soll irgendwie Plutonium zurückholen. Inhaltlich doof, aber ein fulminanter Auftakt.

Auch der Vergnügungspark in Antwerpen bietet runde Action. Quinn soll Stavros festnehmen, doch die Mission misslingt. Hier ist eine Menge gut inszenierter Ballerei und Verfolgung im Spiel, wenn auch etwas kurz geraten.
Im schnellen Zweikampf mit dem voraussichtlichen Endgegner bekommt unser Held ein paar Splitter einer Explosion ab (rettet aber immerhin noch einen Säugling) und ist ab da reif für die Insel, auf der er wieder zu sich kommt.

Hier hausen nur Gleichgesinnte, Totgeglaubte, im Auftrag, die Welt vor der globalen Terrorisierung zu bewahren, deshalb ist man auch weltweit über ein Nachrichtennetz verbunden und analysiert so zwischendurch den Abschuss eines Passagierflugzeugs.
Quinn, noch ein wenig benommen, erkennt während so einer Analyse eine Nachricht von Stavros, der seine Frau entführt habe, - beachtlich, wie der Terrorist einen Kommunikationsweg zu seinem Erzfeind gefunden hat, und alsbald will sich Quinn von der Insel verabschieden.
Geht aber auch nicht so einfach. Laserstrahlen sind auf das umliegende Gewässer gerichtet, die Inselbewohner müssen sich alle naselang per Daumenabdruck einem Scanner unterziehen, außerdem ist jedem ein persönlicher Bewacher zugeteilt.

Na, da muss van Damme ein wenig nachdenken und so strecken wir die Laufzeit erstmal ein wenig mit gängigen Trainingseinheiten: Dehnen im Türrahmen, Hochziehen einer Badewanne mit Wasser drin und kurz darauf gefühlte 20 Minuten Untertauchen im Badewasser.
Die Flucht gelingt natürlich, die langweiligen und viel zu ausführlichen Inselszenen werden endlich verlassen und in der letzten halben Stunde wird so etwas Pfeffer in den Verlauf gestreut.

Dennis Rodman mutiert zum schillernden, sprücheklopfenden Helferlein (eigentlich nur ein Waffenhändler, aber der hat offenbar genug Zeit für Lebensgefahr), Cyberspace-Mönche können auch weiterhelfen, mitten in Rom ballern sich plötzlich alle Geheimagenten gegenseitig über den Haufen und inmitten ein van Damme, der austrainiert, aber bis dato mit nur wenig schauspielerischem Talent gekennzeichnet, durch die Gegend hechtet.

Hätte man den Inselpart ein wenig gekürzt, wäre auch mehr knackige Action drin gewesen, etwa, als sich van Damme mit einem Japaner in einem Hotelzimmer prügelt, der Messer mit seinen nackten Füßen als Waffe einsetzt.
Wenn Action in Form von Fights, stimmen diese und lassen den Kampfsportfan ein paar Mal ein leichtes Leuchten in die Augen treiben.
Van Damme ist hier mit seinen 36 Jahren noch erstaunlich gut in Form und darf dies auch, vollkommen zu Recht, in aller Ausführlichkeit zur Schau stellen.

Zuweilen sind einige Szenen zwar herrlich übertrieben, denn wohl kaum einer kann an einem Seil weit über den Wolken am Flugzeug hängen und danach noch drei, vier Leute mit sauberen Kicks ausschalten und auch eine Bombe im Swimmingpool dürfte kaum solche Wellen schlagen, aber andererseits sind diese Schauwerte nicht zu verachten, ähnlich überzogen kennt man das ja bereits aus einigen James Bond Streifen.

Das Finale bringt natürlich den Endkampf zwischen van Damme und Rourke. In einer Arena in Rom, mit Tretminen versehen, dürfen die beiden ihre Beine erheben, ein freigelassener Tiger mischt auch noch mit, Rodman kümmert sich um das soeben geborene Fighter-Baby und am Ende geht alles in einer eher schlecht ausgearbeiteten CGI-Explosion dahin.

Super ist der Film natürlich zu keiner Zeit, die Logiklücken sind enorm und Unwahrscheinlichkeiten finden sich alle paar Minuten.
Doch die Beweglichkeit van Dammes und das simple Gut gegen Böse können einem Zuschauer, der auf Stand-by zusieht, noch ein paar glückliche Momente bescheren.

Wenn Action, dann stimmt das Timing, wenn Spannung, dann eher gegen Ende, wenn Rodman, dann auch schön schrill und als starker Farbkontrast.
Van Damme und Rodman agieren gesichtstechnisch zwar kaum, Rourke ist da auch nicht viel besser, zumal er ohnehin nur im Blickfeld der Kamera auftauchen muss, um böse zu wirken, doch der Unterhaltungswert ergibt sich durch knackige Fights und häufige Schauplatzwechsel.
Kein van Damme Highlight, aber recht unterhaltsamer Stoff.
6 von 10

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