Review

Christina, fast 17, hat es nicht leicht. Gerade mit der Familie in ein verschlafenes Nest an der Nord-West-Küste der USA umgezogen, muss sie lernen mit vielen Dingen umzugehen: ihre Mutter, die in einer Nervenheilanstalt ist, ihren viel zu besorgter Vater, ihrem kleinen Bruder und eifersüchtigen Klassenkameradinnen. Sich ihrer erwachenden Sexualität bewusst werdend, ist sie aber immer noch bemüht, sich den Annäherungsversuchen ihres Freundes Eddie zu erwehren. Das Haus, in das sie gezogen sind, wird gerade von dem Aushilfsarbeiter Howie instand gesetzt, einem jungen und hübschen Mann. Howie und Christina kommen sich näher. Das führt zu Problemen mit Eddie. Christina ist beunruhigt, da sie immer wieder Geräusche in dem Haus hört. Sie befürchtet wie ihre Mutter verrückt zu werden. Doch plötzlich klemmen Türen, Fenster lassen sich nicht öffnen oder zerstören. Das Haus hält Christina gefangen und offenbart sein Geheimnis...


So, ganz ruhig bleiben, vorher noch einmal die Tabletten einnehmen und keine Kraftausdrücke benutzen...
Arrrrhgggggg Auuiiiiii
Naja hat fast geklappt. Nein, aber jetzt einmal ernsthaft, liebe Leser. Es gibt Filme, die muss man einfach gesehen haben, dann gibt es Filme, die kann man einmal gesehen haben und dann gibt es diese Art von Filmen, die muss man sehen um einen Wutanfall zu bekommen. "Christina's House" gehört definitiv zu den Letzteren der von mir genannten Kategorien. Habe ich mir zumindest einen soliden Horrorthriller erhofft, so kann man mit dem Drehbuch nichtmal ein Strichmännchen erschlagen, so dünn ist die Geschichte, die uns die Autoren von "Poltergeist" auftischen wollen. Aber halt. Auf dem Cover steht zwar von den Autoren von "Poltergeist", aber erst einmal war bei diesem Film ausnahmsweise mal nur eine Person verantwortlich und die hat offensichtlich nichts mit dem "Poltergeist" zu tun und selbst wenn nur die Serie gemeint ist, lassen sich keine Anhaltspunkte dafür finden, dass Autor Stuart Allison jemals für die Serie geschrieben hat, was letztlich aber auch keine große Rolle spielt.
Ich habe lange Zeit gewartet bis ich etwas über den Film schreibe und hoffe so etwas sachlicher zu bleiben, als ich es fünf Minuten nach dem Flickwerk gewesen wäre. Da wäre schon der oberpeinliche Anfang, als ein Mädchen zu "Christina's Haus" geht und ihre Kekse verkaufen will. Dumm wie sie ist, lässt sie sich von der fremden Person, von der nicht mehr als das Baumfällerhemd sichtbar wird, in das Haus einladen (was soll auch passieren, es ist mitten am Tag), nur um wenige Sekunden später tot am Boden zu liegen. Wenn dieser Anfang dann wenigstens etwas überlegter gestaltet worden wäre, dann könnte man sagen "Alles in Butter", aber erst einmal sieht man viel zu viel von dem Mörder, der ja im Haus ansässig sein muss und zweitens ist das Mädel so blöd, dass es sich selbst das Genick bricht. Ja genau...
Da wackelt und zappelt sie so auf dem Boden herum, dass sie doch tatsächlich ihren Kopf so durch die Gegend wirbelt, dass sie sich selbst den Hals bricht, aber warum auch nicht? So bleibt uns wenigsten eine Riesensauerei erspart. So weit so gut, der Rest des Films bessert sich aber auch nicht in dieser Hinsicht.
Da ist also dieses Mädchen, was mit ihrem jüngeren Bruder und ihrem Vater allein in diesem Haus lebt. Die Mutter steckt in der Klapse, weil sie sich ganz sonderbar benommen hat. Ihr Freund will ständig Sex mit ihr, aber sie ist dafür nicht bereit und ihre Aushilfe Howie wirft ihr andauernd komische Blicke zu anstelle sich nur um die Reparaturen am Haus zu kümmern. Na, habt ihr was gemerkt? Genau, es fehlt jegliche Charakterisierung der Personen, das Mädchen ist ein Mädchen, das zu Schule geht, ihr Bruder wurde nur zum dumm Herumsitzen ins Skript geschrieben, der Vater wird hier in die Ecke des Tyrannen gedrängt, nur um den Zuschauer etwas zu verwirren. So schafft es Regisseur Gavin Wilding nicht nur, den Vater dank seiner Hemden als Mörder dastehen zu lassen, sondern auch gleich als pädophilen Daddy, der seine Tochter immer ganz treudoof anblickt und sie mal hier und mal dort etwas betätschelt. Egal, ob es glaubwürdig ist, hauptsache man führt das Publikum auf die falsche Fährte. Warum die Mutter in der geschlossenen Abteilung gelandet ist, wird nie erklärt und dann gibt es ja noch den komischen Kauz, der tagsüber das Haus renoviert und in Schuss bringt. Ist er etwa der Mörder? Jeder, der zwei oder drei Horrorthriller gesehen hat, weiß sofort, wo es lang geht und wird erst gar nicht ihren Freund oder gar den Vater verdächtigen, auch wenn beide immer wieder in die Ecke der Verdächtigten gedrängt werden. Das Mädchen zweifelt nach und nach an ihren Verstand, wenn im Haus merkwürdige Dinge geschehen und Sekunde später alles wieder normal zu sein scheint. Mensch Mädel, keine Panik, die Auflösung ist so einfach und so blöd.
Da merkt der Vater endlich mal, dass die Aushilfe gar nicht vom Vermieter geschickt wurde um das Haus zu erneuern, da ist es auch schon zu spät. Christina sitzt in der Falle, alle Türen können dank einer Mechanik geschlossen werden, die Fensterscheiben lassen sich nicht öffnen und nicht einmal das Einschießen ist möglich. Naja, lustig, dass solche Veränderungen an dem Haus nicht auffallen. Aber ist auch egal, hauptsache das Böse offenbart endlich sein Gesicht, damit der Film endet. Das tut es auch - beinahe. Erst muss Christians Freund noch in das Haus kommen, obwohl die Türen verschlossen sind, nur um ihn nochmal als Täter in Frage kommen zu lassen. Aber selbst nach 70 Minuten hat der Regisseur es immer noch nicht kapiert, dass der Film über keine Spannung verfügt, die man aufbauen könnte.
Zugegeben, die Idee mit dem Haus als Falle ist ganz nett, aber dann doch bitte mit einer ordentlichen Geschichte drumherum und nicht dieses zusammengewürfelte Flickwerk aus verschiedenen Filmen. Spannung gleich Null, liebe Leser, und nur bei dem Besuch in der Nervenheilanstalt darf sich der Zuschauer etwas Gruseln, aber das war es dann auch schon. Der Showdown ist ebenso einfallslos wie langweilig und wenn man sieht, welche Fallen das Haus verbirgt, die dort wohnende Familie nie bemerkt hat, kommen einem fast die Tränen vor Lachen und bei der billigen Auflösung möchte man sich am liebsten lobotomieren lassen. Irgendwie wusste der Autor nicht so ganz was er wollte. Entweder einen Thriller, einen Horrorfilm oder eine Mystery-Thriller. Egal, was das Endergebniss sein sollte, geworden ist daraus ein Nichts und als die Schlussszene auch noch übersinnliche Motive offenbart, fragt man sich, wer dem Mann einen Stift in die Hand gegeben hat um derartig Blödes auf Papier zu bringen. Von der Kamera und dem Regiestuhl, den man der Crew überlassen hat, ganz zu schweigen. Routiniert inszeniert ist das hier ganz bestimmt nicht. Eher billig und schnell heruntergekurbel, voller Anschlussfehler und unlogischen Momenten. Aber von Gavin Wilding habe ich auch nichts anderes erwartet und anstelle aus Fehlern zu lernen, haut er uns 2002 mit dem Horrorschrott "The Wisher" eine weitere Gurke vor den Latz.

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