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In erster Linie ging Regisseur Jeff Burr als Sequel-Experte für Horrorfranchisen in die Analen des Films ein, wenn auch nicht immer mit positiven Ergebnissen. „Stepfather II“, „Leatherface: Texas Chainsaw Massacre III”, „Puppet Master 4” und „Pumpkinhead II: Blood Wings” gehen genauso auf sein Konto, wie der miese Gary Daniels-Film „Spoiler“ und eher weniger erwähnenswerte Filme für Full Moon Pictures.
Ein Kriegsfilm, dann auch noch auf seinem eigenen Drehbuch fußend, ist also mal etwas Anderes, jedoch deswegen noch längst nichts Gutes.
Um es vorweg zunehmen, die Zitate, die auf dem DVD-Cover so inbrünstig Vergleiche zu Sam Peckinpah und Terence Malick heranziehen, sind entweder gekauft oder frei erfunden und der Trailer, der glauben macht, man hätte es hier mit einem Mix zwischen Kriegs- und Horrorfilm, also einem Genrebastard wie „The Bunker“ oder „Deathwatch“, ist wohl auch nur eine bewusste Fehlleitung von Erwartungen.

„Straight into Darkness“ wurde mit einem sichtlich knappen Budget in Rumänien gedreht. Die Ausstattung ist äußerst karg und dem einzigen im Film vorkommende Panzer wurde, was sehr peinlich ausschaut, irgendwie dem Look eines Tiger-Panzers der deutschen Wehrmacht versucht zu verpassen.
Der Film erzählt von den beiden amerikanischen Deserteuren Losey (Ryan Francis) und Deming (Scott MacDonald, der böse „Jack Frost“), die von der MP festgenommen worden sind und nun mit einem Jeep vor das Militärgericht transportiert werden. Allerdings fahren sie durch ein Minenfeld und dramatische Momente später sind ihre beiden Begleiter tot, weil zersprengt. Deming ergreift die Gelegenheit beim Schopf, zertrümmert einer Leiche das Gesicht und schnappt sich dessen Hundemarke. Zusammen irren sie nun durch das winterliche Frankreich. Weit und breit keine Menschenseele.

Der Auftakt, so unspektakulär er auch ist, wurde von Burr immerhin recht geschickt inszeniert. Die finanziellen Mittel waren offensichtlich knapp, aber das muss noch längst kein Grund sein, warum „Straight into Darkness“ nicht doch funktionieren sollte. „Saints and Soldiers“ hat dies jüngst eindrucksvoll bewiesen. Burr arbeitet in den Actionszenen hektisch, um den finanziell engen Rahmen nicht deutlich zu zeigen und auch die finale Schlacht geizt mit spektakulären Aufnahmen, doch die Atmosphäre stimmt dafür.

Von ihr zehrt der Film auch, denn Burrs Drehbuch ist die Achillesferse des Films. Über Losey und Deming erfahren wir so gut wie nichts während ihrer überlangen Odyssee durch die kargen, verschneiten Landschaften. Deming ist eine raue Type, die später auch versucht eine Frau zu vergewaltigen und Losey ein phlegmatischer Typ, dem ständig sein Trauma, er fackelt mit einem Flammenwerfer versehentlich nicht sein eigentliches Ziel ab, und irgendwelche Visionen im Kopf herumspucken. Sie können sich nicht leiden, denn eigentlich erzwingt Deming ihrer gemeinsame Wanderung nur mit vorgehaltener Pistole.

Die optische Umsetzung ist dabei angesichts des Budgets erlesen. Burr findet immer wieder tolle Perspektiven, die man so auch locker auf Postkarten drucken könnte, kreiert eine Stimmung der Einsamkeit, zumal der einzige Überlebende, den die beiden in einer zerstörten Kirche auffinden, auch noch ein geisteskranker Kannibale ist. Unheimliche Situationen, wie das Auffinden einer ganzen, im dunklen Wald erhängten, Hochzeitsgesellschaft, geben sich die Hand mit der Hoffnungslosigkeit und Ziellosigkeit der Personen.

Das Drehbuch ist leider sehr leer, es passiert einfach und nichts und so atmosphärisch dieser Marsch auch ist, er hat kein Ziel und bis zum Schluss auch keine Handlung. Erst als die beiden eine Unterkunft erreichen, in der ein ehemaliger Lehrer (bekanntes, britisches Gesicht: David Warner) zusammen mit seinen, teilweise verstümmelten Sonderschülern eine Partisanenbewegung gründete und wohl schon seit längerem so die deutsche Armee bekämpft, kommt etwas Leben in den Film.

Abseits des Kampfes gegen die bald dort eintreffende, deutsche Übermacht, die trotz Verluste mehrmals wieder aus dem Haus zurückgeworfen wird, vergeht der Film sich dann leider flugs in der Stimmung Schaden zufügenden Handlungen. Dank des ungehobelten Demings werden beide nämlich zunächst dort festgesetzt, für Deutsche gehalten und von den behinderten Kindern bewacht, bevor sie sich zum mitkämpfen entschließen.
Dieser finale Kampf reibt beide Seiten auf und ist genauso solide und unspektakulär wie die kurze Actionszene zu Beginn inszeniert. Es schaut leider viel improvisiert aus. Die richtige Wirkung kann das letzte Drittel, der Kampf zwischen Soldaten und Kindern, nicht vermitteln und auch Warners Message, dass er mit der Ausbildung der Kinder, die den Krieg als das Spiel Erwachsener ansehen, ihnen eine Identität gab, möchte ich als puren Blödsinn abtun. Die Grausamkeit des Krieges, die dank verstümmelter Kinder und einer entstellten Frau auch hier deutlich zur Geltung kommt, hätte ausgereicht.


Fazit:
Optisch dank ausgeblichener Bilder und Farbfiltern sehr ansehnlicher Antikriegsfilm, der leider nur über ein inhaltsleeres Drehbuch und durchschnittliche Schauspieler verfügt. Jeff Burrs Inszenierung ist angesichts seiner Möglichkeiten überdurchschnittlich sein schwaches Drehbuch mit der dämlichen Idee einen Lehrer seine zurückgebliebenen Schüler zu Partisanen auszubilden kaum zu ertragender Nonsens. Bleiben sehr atmosphärische 40 Minuten, die mich überzeugen konnten.

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