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Nach seinem durchaus gelungenen Kurzfilm „Vergiftet“, einer Stephen-King-Verfilmung, machte der französischstämmige Regisseur Frank Darabont 1983 erstmals auf sich aufmerksam, meldete sich aber erst 1990, also vier Jahre, bevor er mit der weiteren King-Verfilmung „Die Verurteilten“ einen der besten Filme überhaupt schuf, für die US-TV-Produktion „Buried Alive“ auf dem Regiestuhl zurück. Dass „Buried Alive“ eben von jenem Darabont stammt, der sich mit seinen überragenden Adaptionen von King’schem Non-Horror-Stoff in mein Herz gedreht hat, war der ausschlaggebende Grund für mich, die deutsche VHS-Kassette antiquarisch aufzutreiben, denn auf DVD oder gar BluRay ist dieser Film nicht mit deutscher Tonspur erschienen.

„Buried Alive“ ist im Prinzip ein Rachethriller, der sich einiger Elemente aus dem Horrorbereich bedient. Eine Frau (Jennifer Jason Leigh, „Dolores“) will mithilfe ihres Liebhabers Cort (William Atherton, „Stirb langsam 2“) ihren Ehemann Clint (TV-Serien-Darsteller Tim Matheson), seines Zeichens Tischler, um die Ecke bringen und verabreicht ihm zu diesem Zwecke ein tödliches Gift. Doch der tödliche Trunk wirkt nicht 100%ig, so dass der Totgeglaubte sich in einer verregneten Gewitternacht (wann auch sonst?) aus seinem Grab befreit und auf Rache sinnt…

Leider wird die ohnehin schon wenig originelle Geschichte sehr emotionslos, flach und unglaubwürdig dargeboten. Die Darstellung der „Charaktere“ genannten wandelnden Klischees erschwert dem Zuschauer jegliche Identifikation und damit Anteilnahme. Dass Clint, nachdem er seine Frau und ihren Stecher in den Keller eingesperrt hat, im wahrsten Sinne des Wortes bei Nacht und Nebel das komplette Haus zu einer Art Labyrinth umtischlert, ist hanebüchener Unsinn und der Höhepunkt der Missachtung jeglicher Logik innerhalb der Handlung. Positiv zu verbuchen sind die eingangs erwähnten, aus dem Horrorbereich entliehenen Stilmittel, die zumindest zeitweise den Anschein passabler Genrekost erwecken, eine nicht ganz von der Hand zu weisende Spannung, die sich den Zuschauer trotz eigentlich relativer Vorhersehbarkeit fragen lassen, wie weit Clint in seiner Vergeltungssucht gehen wird, sowie ein gewisser, durchschimmernder Zynismus. Ob ich den Epilog als gelungenen, mehrdeutigen Abschluss oder als erneuten unlogischen Mumpitz bewerten soll, ist mir noch nicht ganz klar, ich tendiere aber dann doch zu Ersterem.

Fazit: TV-Produktion auf etwas drögem „Direct to Video“-Niveau. Von einem Darabont hatte ich mir mehr versprochen.

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