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Rom: Ein Serienkiller, der junge Frauen entführt, kontaktiert die Polizistin Anna Mari über das Internet, um mit ihr um das Leben der Opfer zu spielen. Die Ausgänge der per PC gezockten Poker-Partien entscheiden darüber, ob die Entführten in einem Stück wieder freigelassen werden oder ob man sie schließlich mit Kehlenschnitt in irgendeinem Tümpel findet. Zusammen mit dem britischen Austausch-Beamten John Brennan ermittelt man in dem Fall, kommt jedoch keinen Schritt weiter, weil der unbekannte Täter geschickt alle Spuren verwischt. Nach einigen Toten holt man schließlich das junge Spiele-Genie Remo mit ins Boot, um dem "Card Player" einen ebenbürtigen Gegner entgegenzusetzen... "The Card Player - Tödliche Pokerspiele" stellt nach "The Stendhal Syndrome" Dario Argentos erneute Abkehr von den ihm eigenen Giallo-Stoffen dar, zu denen er mit seinem zwar nur mittelprächtigen, aber akzeptablen "Sleepless" kurzzeitig zurückgekehrt ist. Und ähnlich wie in "The Stendhal Syndrome", bei dem der klassische Schlitzer-Plot auch nurmehr leidige Staffage war, um ein ziemlich verkopftes Opfer-Täter-Psychogramm über die Runden zu bringen (und der dabei schon mehr als einmal über die Grenze zur unfreiwilligen Parodie geschlittert ist), mutet der vorliegende Serienkiller-Thriller an, als hätte der Regisseur kein Interesse mehr an den gewohnten Erzähl-Strukturen und genregerechten Spannungs-Momenten. Das visuelle Flair, das seine früheren Filme stets umgeben hat (ausgefeilte Kamerafahrten und Bild-Kompositionen, extreme Blickwinkel etc...) ist hier einer Art By-the-numbers-Inszenierung gewichen, die in ihren schwächsten Momenten an farblosen TV-Kram erinnert. Fast scheint es so, als hätte Argento bewusst die eigenen, lieb gewonnenen Trademarks über Bord geschmissen, um sich einer moderneren Arbeitsweise zuzuwenden und so weiterhin für das Genre relevant zu bleiben... wobei er dummerweise aber nicht den blassesten Schimmer gehabt zu haben scheint, was aktuell in dem Bereich so angesagt gewesen ist. Selbst der Techno-Score von Claudio Simonetti wirkt da nur noch zeitgeistig zurechtgekünstelt und hat nichts mehr mit früheren Goblin-Glanztaten am Hut. Motivisch ist "The Card Player - Tödliche Pokerspiele" dann auch nur noch zusammengeklaut: Die Wasserleichen mitsamt den in Körperöffnungen versteckten Hinweisen kennt man bereits aus "Das Schweigen der Lämmer" und der ganze hippe Internet-Kram inklusive nutzlosem Techno-Babble wurde bereits in so ziemlich jedem modernen High Tech-Streifen der vorhergehenden zehn Jahre verwurstet. Zu der Thematik "Serienmörder und ihre Taten" ist Argento dann auch nichts Neues mehr eingefallen, abgesehen davon, dass die Täter-Hatz nun nicht mehr zu Fuß, sondern hauptsächlich am PC-Bildschirm erfolgt. Die digitalen Kartenspiele entwickeln dabei aber nicht annähernd dieselbe Faszination wie die wirklich erinnerungswürdigen, stilvoll intonierten Morde und Spannungs-Sequenzen seiner besseren Filme und die Webcam-Live-Streams, bei denen die (schlecht) geknebelten Opfer schreien und kreischen wie am Spieß, nerven einen irgendwann doch mächtig ab. So wirklich haarsträubend absurd ist dann aber doch das Finale geraten, bei dem man sich fragen muss, ob Argento den Streifen wirklich so ernst genommen hat, wie das Making Of es einen glauben machen will. Der Showdown zwischen dem Killer und der Polizistin, bei dem beide mit Ketten an Gleise gefesselt sind und eine Runde Laptop-Poker zocken, während der Zug immer näher kommt, erinnert in seiner Dummerhaftigkeit an das Ende von Phillip Noyces "Der Knochenjäger", wo man sich nicht entblödet hat, einen physischen Zweikampf zwischen dem Mörder und einem Querschnittsgelähmten zu präsentieren... wobei ich mir echt nicht sicher bin, welche Variante ich nun lächerlicher finden soll. Sorry, Dario, das war (wieder mal) nix...

4/10

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