Review
von Leimbacher-Mario
Argento, wo bist du hin?
Die früheren Filme von Dario Argento sind magisch & haben Horror-Geschichte geschrieben. Die neueren Filme, unter anderem angeführt von "Il Cartaio" / "The Card Player", sind aber in fast allen Belangen das Gegenteil. Vergleiche mit "Suspiria" & Co. enden peinlich & man könnte meinen, es wäre unmöglich der selbe Regisseur. Aber auch losgelöst von unfairen Vergleichen ist dieser Neo-Giallo maximal Mittelmaß, wirkt eher wie ein billiger Versuch, Torture-Filme ala Saw mit dem Giallo zu kreuzen.
Es geht um einen Killer, der eine italienische Stadt & Polizeieinheit in Atem hält, in dem er diese zu Online-Kartenspiel-Duellen herausfordert - als perfider Einsatz steht jedes Mal das Leben einer jungen Frau auf dem Spiel, welche dann live im Netz umgebracht wird. Klingt nicht nur wie typischer DTV-Quatsch aus dem Anfangsjahren des neuen Jahrtausends, ist auch nicht mehr als das. Anders als frühere Werke des Meisters, stellt sich hier weder Schönheit noch Spannung ein, eher eine seltsame Kälte die Desinteresse transportiert.
Kälte passt eigentlich zu einem Thriller, trotzdem hat mich das Ganze eher aufgeregt als gepackt. Auch Gore wird hier eher klein geschrieben. Und wenn dazu dann noch eher überschaulich gute Schauspieler uninteressante Charaktere spielen, fragt man sich schnell, was der Film denn eigentlich bieten soll, um zu gefallen. Am ehesten könnte man da noch die in Ansätzen nette Idee mit dem Online-Gaming nennen - was dann aber der erzwungen wirkende Twist am Ende eher wieder in Augenrollen verwandelt. Kann man einmal gucken, kauft man ihn sich allerdings, könnte man sich ärgern & ihn sicher nicht allzu oft in den Player wandern lassen.
Fazit: Bitte Dario, ruh dich auf deinen Frühwerken aus & zieh deinen Namen nicht mit so einem Semi-Schund in den Dreck! Höchstens mal leihen, wenn nichts Anderes greifbar ist, um zu sehen, wie tief der Meister gefallen ist...