Review

Auf diesen Film stieß ich nicht selbst, sondern ein Freund schlug ihn vor. Als dann der Name Argento auf dem Cover zu sehen war, war ich doch recht gespannt. Immerhin hat dieser Mann mit "Suspiria" einen der wenigen wirklich guten Filme der Splatter-Trash-Ära der 70er in Italien gedreht.
Die Story klang schon in der Beschreibung wie ein moderner Psyochkiller-wo-bist-du-Filme. Von diesen kann man ja nie wirklich viel verlangen, aber dann das.
Ganz offensichtlich stand hier "Das Schweigen der Lämmer" Pate für diesen Film. Spuren in den Opfern, hier Samen statt Schmetterlinge, die dann die Polizistin im letzten Moment auf den Trichter kommen lassen, um im Duell zu siegen. Durch das Pokerspiel wird hier eine psychologische Komponente eingebaut, die aber nie wirklich Sinn macht. Ermittelt wird sowieso nicht so recht, dass man auch nicht wirklich von einem Kriminalfilm sprechen kann. Die Liebesgeschichte wirkt erzwungen und deplaziert. Auch das lämmerige Vater-Tochter-Verhältnis, das zum Schluss in einer schier genialen Idee der Protagonistin gipfelt, vermag nicht zu interessieren oder geschweige denn Sinn zu machen.
Die Synchro ist dabei so mies, als würde man sich einen Softsexfilm oder eine Werbesendung im Nachtprogramm ansehen.
Die Optik leidet dabei sehr an der billigen Digitalvariante, vorbei sind die Zeiten, in denen Argento gothisch anmutende Gebäude und aberwitzige Farbgestaltungen aufs Auge drückte und einen wirksamn Bildrausch verursachte. Die Musik klingt, als hätte man sich am Videospiel-Klassiker "Wipeout" bedient und nervt so dermaßen, dass man da schon fast Bösartigkeit unterstellen möchte.
Zwar mag Dario Argento damals ein Regisseur gewesen sein, der sich deutlich vom Einheitsbrei des italienischen Kinos abheben konnte und durchaus in der Lage war, Klassiker zu schaffen. Aber heute fertig er Ware ab, die selbst für ein Fernsehformat weit unter Durchschnitt wäre. Das liegt am Drehbuch, an den Schauspielern und an der lieb- und einfallslosen Inszenierung. Vor allem der letzte Punkt enttäuscht. Aber so ist das halt. Da teilt Argento sein Schicksal mit Leuten wie George Romero, die sich in eine neue Zeit nur bedingt anpassen können.

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