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Ein unbekannter Psychopath lädt die Polizei zu einem Onlinespiel ein, Gegenstand des Pokers ist das Leben einer weiblichen Geisel, die geknebelt neben dem Spielfeld auf dem Bildschirm sichtbar ist. Zunächst lehnen die Polizisten ab, an dem Verbrechen teilzunehmen, als Folge stirbt die Frau. Als es erneut zu einem solch makaberen Spiel im Internet kommt, stellen sich die Kriminologen schlauer an, meinen sie zumindest, und versuchen, das Leben der zweiten Geisel durch Beteiligung an dem Glücksspiel zu retten, doch der Ausgang ist ebenfalls nicht gerade erquickend. Die Polizeipsychologin ist schnell mit ihrem Profil vom „risk-taking hedonist“ zur Stelle, während der britische Polizist Remo (Silvio Muccino) als Unterstützung des müden italienischen Haufens im Whiskyrausch (irische Abstammung, na klar) erstmal Klartext redet. Das imponiert offensichtlich Anna (Stefania Rocca) dermaßen, dass die beiden fortan als dynamisches Duo die Ermittlungen aufnehmen und, oh Wunder, auch noch ein Verhältnis miteinander anfangen. Wer jetzt denkt, das hört sich ganz schön platt für einen Argento-Film an, der ahnt noch nicht, dass die Umsetzung im Grunde noch doofer ist, als die Grundstory, die noch verkraftbar wäre, wenngleich der Boom von Virtual-Reality-Killern nach Filmen wie „feardotcom“ schon einige Jahre vorbei ist. Etwas spät macht sich das eingespielte italienische Gespann auf, einen weiteren Web-Krimi zu drehen, innovativ ist anders. Selbst wenn der Score von Claudio Simonetti nicht mehr im Geringsten an vergangene Tage mit seiner Band Goblin erinnert, sondern gefällige, bisweilen etwas billig technoide Sounds hervorkramt. Fast scheint es so, als haben ein paar überalterte Männer die Digitaltechnik neu für sich entdecken können und meinen nun, ihre kindliche Begeisterung dafür reiche aus, um einen modernen Thriller zu drehen. Wer nun als Argentofan mit originellen oder gar blutigen Morden rechnet, wird ein langes Gesicht ziehen angesichts von Tötungen, die meist außerhalb des Bildausschnitts liegen, wer auf die argentoesken Kamerafahrten und Beleuchtungsspielchen hofft, bekommt schnöde Einheitskost präsentiert. Wie eine bessere Fernsehproduktion wirkt „The Card Dealer“, die durch die Bank weg unglaubwürdigen Darsteller machen da nichts besser, im Gegenteil. Die anfängliche Hoffnung, als Claudio Stivalettis kunstvolle Wasserleichen nett in Großaufnahmen in der Leichenhalle untersucht werden, ein ernstzunehmender Thriller liege vor, weicht ganz schnell der verdutzen Feststellung, dass die Figuren geradezu aufgesetzt bescheuerte Verhalten an den Tag legen. Selbst geduldige Zuschauer fragen sich spätestens zur Halbzeit, warum Dario Argento so etwas nötig hat, oder ob er nur seinen Namen für diesen Blindgänger hergab. Welches Potential noch in ihm steckt zeigen auch neuere, ungleich bessere Filme wie „Sleepless“, hier hingegen sind nur noch Versatzstücke verbraten, wie sie einem seit „Schweigen Der Lämmer“ oder „Sieben“ an jeder Ecke unterkommen. Der Storyverlauf reitet sich leider von Klischee zu Klischee immer weiter in Peinlichkeiten rein, der Betrachter kommt irgendwann kaum noch umhin, das Ganze mit Galgenhumor zu belächeln oder das Kino zu verlassen. Die Ansätze von Spannung sind schnell dahin, wenn die Polizisten zusammen jubelnd vor ihrem PC stehen und beim Glücksspiel um Menschenleben zocken. Mehr und mehr verkommt dieser Schund zu einem Schmierentheater, der Fremdschämen erzeugt, insgesamt ist dies eine Riesenenttäuschung, eine schäbige, rotzige Produktion oder halt ein gefälliges Billigfilmchen, je nach Betrachtungsweise.

Fazit: Das kann man weder Argento- noch Thriller-Fans zumuten. Ein waschechter Ausrutscher, der ebenso in Argentos Abwesenheit gedreht worden sein könnte. 2/10 Punkten

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