Review

Der Astronaut Jeff Hale kommt bei einem Weltraumeinsatz ums Leben, als sein Space Shuttle von umherfliegenden Trümmern getroffen wird und danach beim Wiedereintritt in die Atmosphäre explodiert. Nach seinem "Tod" findet sich Hale jedoch in einer offenbar von außerirdischen Wesen geschaffenen, von zahllosen Flüssen durchzogenen Welt wieder, wo er zusammen mit vielen anderen "Verstorbenen" den Fluten entsteigt. Neben ihm hat es auch noch Personen jeglicher geschichtlicher Epochen in diese "Riverworld" verschlagen, wo diese schon kurz nach ihrer Ankunft von dem Despoten Valdemar gefangen genommen und verschleppt werden. Der ebenfalls reinkarnierte römische Kaiser Nero hätte nun aber doch ganz gern wieder sein eigenes Imperium, bringt Valdemar deshalb mal eben um die Ecke, und macht einem Grüppchen Rebellen, dem nun auch Hale angehört, das (Nach-)Leben schwer... Der ausgeprägte Visualist Alex Proyas, der mit seinen eigenen Regie-Arbeiten "The Crow - Die Krähe" und "Dark City" ja doch irgendwie Maßstäbe in Sachen Optik und Set-Design gesetzt und für gepflegte Düsternis auf der großen Leinwand gesorgt hat, gibt bei diesem lumpigen Sci-Fi-Channel-Filmchen den ausführenden Produzenten und hat damit sein Scherlein dazu beigetragen, die zugrundeliegenden "Riverworld"-Romane von Philip Jose Farmer dem Hörensagen nach wohl ganz schön durch die Mangel zu drehen, um eine ziemlich leidige Klischee-Orgie zum Laufen zu bringen. In den Händen von "Kinder des Zorns V"-Regisseurin Kari Skogland ist der Stoff an sich nun leider nicht mal mehr für ein wenig unverfängliches Amüsement gut, denn die hinter den trashigen Bildern latent vorhandene Hurra-Patriotismus-Mentalität scheint nun permanent durch und geht einem auch ganz arg auf die Nuss. Soweit kommt’s noch, dass ein toter italienischer Scheisser hier aufmucken und sich selbst zum Kaiser krönen darf, hinter der nächsten Ecke lauert da doch bestimmt der Kommunismus... zum Glück gibt es da aber noch einen smarten US-Astronauten, der im Jenseits für Ordnung sorgt und einem die Flötentöne beibringt, auch wenn da zum Schluss schon die Wiedergeburt winkt. Gott sei Dank gibt es keine Situation, die ein gestandener Amerikaner mit Mut und Muskelschmalz nicht in der Lage wäre zu meistern, ebenso wie es auch keine philosophischen Betrachtungsweisen gibt, die als Unterbau für schnödes TV-Entertainment nicht doch noch durch den Dreck gezogen werden könnten. Das ganze Leben-nach-dem-Tod-Gedöns ist hier nämlich nur Staffage für schlicht inszenierte Kloppereien, die sogar den Standard italienischer Barbaren-Heuler der 80er Jahre unterbieten, denn selten hat man undynamischer choreographiertes Schwert-Gefuchtel gesehen. Offenbar war das Budget schlichtweg zu mickerig, denn "Riverworld - Welt ohne Ende" sieht ganz einfach nach dem aus, was er nun mal ist: Ein x-beliebiger, billiger TV-Film mit einer völlig austauschbaren Fantasy-Handlung, die nicht mal das Niveau einer sonntagnachmittäglichen Episode von "Hercules" oder "Xena" erreicht. Selbst Anspruchslosen wird da aufgrund der fehlenden Schauwerte und des völlig unplausibel entwickelten, mythologisch verbrämten Szenarios schnell die Hutkrempe hochgehen, denn Merke: Religiöser Mumpitz, Höhlenmenschen und Aliens, das passt nicht zusammen! Die eigentliche Geschichte rund um die "Riverworld" und die mysteriösen Strippenzieher im Hintergrund wird zudem bestenfalls nur kurz angerissen und findet noch nicht einmal einen richtigen Abschluss, denn das weitoffene Ende hinterlässt den Zuschauer mit vielen ebenso weitoffenen Fragen, was die Vermutung nahelegt, dass das Ganze nur wieder ein zu Recht gescheiterter Pilotfilm für eine nie realisierte Serie ist. Und weil das alles beim ersten Mal schon so wunderbar in die Hose gegangen ist, hat der Sci-Fi-Channel ein paar Jahre später einen Neustart gewagt und es mit einem "Riverworld"-TV-Zweiteiler nochmal versucht... und sich dabei wiederum hart auf die Fresse gelegt, denn der 2010er-"Riverworld" ist genauso schlecht, aber dafür doppelt so lang. Fazit: Hoffentlich kein Vorgeschmack auf das Leben nach dem Tod, sondern lediglich die reinste Fernsehfilm-Hölle.

2/10

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