Roland Emmerich? Sofort fängt der Hirnkasten an zu denken und das Sprechorgan spuckt Titel wie "Godzilla" oder "Independence Day" aus. Auch interessant sind die ersten B-Movie-Projekte vom deutschen Sci-Fi-Director; und "Moon 44" gehört genau zu denen. Gedreht wurde das Low Budget-Filmchen in Deutschland mit amerikanischen Schauspielern - darunter zu finden sind auch Leute wie Malcolm McDowell und Michael Paré.
Zur Story: Im Jahr 2038 werden die Rohstoffreserven der Erde knapp, deshalb schafft man diese einfach von anderen Planeten heran. Doch seit kurzer Zeit verschwinden immer und immer wieder teure Förderroboter. Die Firma führt dies zurück auf kriminelle Aktivitäten, deshalb schicken sie Agent Felix Stone getarnt auf Moon 44, denn dort vermutet man das nächste Attentat. Nach der Ankunft muss er sich mit Ex-Häftlingen und korrupten Vorgesetzten herumschlagen, bevor er den Fall aufklären kann.
Auf Moon 44 herrscht eine teuflische Atmosphäre. Der Planet ist kahl und düster, so ist auch die Raumbasis, auf der sich Piloten (Ex-Häftlinge), Navigatoren und Vorgesetzte befinden. Diese futuristisch-kalte Atmosphäre zieht sich durch den ganzen Film und ist gekonnt umgesetzt - Fans werden daran Gefallen finden. Das Werk versucht durchaus ernsthaft rüberzukommen und nicht als billige Effektshow ohne Tiefgang zu enden. Es helfen dabei durchaus gut durchdachte Charaktere, die unterschiedlicher kaum sein könnten und zwischen denen immer Spannung herrscht. Da machen die starken Ex-Sträflinge die Navigatoren fertig, die rächen sich mit hinterhältigen versteckten Aktionen und Stone weiß sich immer verbal zu helfen. Es wird durchaus auf die Konflikte zwischen den einzelnen Gruppen eingegangen. Leider findet man einige Klischees, die jedoch zu verkraften sind, da wenigstens ein wenig Tiefgang vorzufinden ist. Identifikation mit den Personen findet minimal statt - das ist mehr als in den meisten Sci-Fi-Filmen. Die Story im Allgemeinen ist durchaus brauchbar, es lassen sich einige recht brauchbare Elemente finden. Allein gen Schluss überschlägt sich die Ereigniskette und hinterlässt Unplausibilitäten und deshalb einen bitteren Nachgeschmack.
Die Schauspieler stellen sich durchaus brauchbar an, so gut wie keiner spielt hier wirklich übel. Natürlich bestätigen Ausnahmen wie immer die Regel. Technisch gesehen entspricht der Film einer typischen B-Produktion. Hier darf man keine Wunder erwarten - die Kulissen und Kameraeinstellungen sind eben durchschnittlich. Etwas sehr sporadisch und billig sind die Actionszenen und Special-Effects ausgefallen - die sind leider unterste Güteklasse und wirken richtig unrealistisch und leider teilweise unfreiwillig komisch.
Schade, dass das Budget zu niedrig war, denn sonst hätte "Moon 44" nicht nur für eine bestimmte Zielgruppe interessant werden können. Eine Low Budget-Produktion, die gezielt für Fans gemacht wurde und die Masse eher zum müden Lächeln aufmuntert. Alle Freunde des düsteren und ernsten Sci-Fi-Films, die auf einen gewissen B-Movie-Flair stehen, werden "Moon 44" allerdings lieben. Denn dieses frühe Emmerich-Werk ist trotz einiger Schwächen durchaus solide und versucht seine technischen Schattenseiten durch eine halbwegs tiefgängige und interessante Story wettzumachen. Und das gefällt...
Objektiv gesehen eine (6/10), aber meine persönliche Bewertung als Sci-Fi-Freund ist eine (8/10).