Roland Emmerich ist eigentlich eher bekannt für seine großen Hollywood-Blockbuster wie "Independence Day" oder "2012". Bevor er allerdings den Schritt nach Hollywood wagte, drehte er in seiner schwäbischen Heimat einige -heute eher unbekannte- Filme. Nach seinem Debüt "Das Arche Noah Prinzip", sowie "Joey" und "Hollywood Monster" drehte er 1990 schliesslich "Moon 44" einen Science Fiction Film, mit dem er auch in Hollywood Aufmerksamkeit erregen sollte.
"Moon 44" spielt im Jahr 2038. Die Rohstoffe der Erde sind am Ende, also beginnt die Menschheit im All auf Monden nach Erzen zu schürfen. Die verschiedenen Bergbaugesellschaften befinden sich dabei in einem Krieg um die ertragreichsten Monde. Die "Galactic Mining Corporation", eine der größten Gesellschaften, hat zudem mit dem Verschwinden von Maschinen zu kämpfen, die das Unternehmen in den Ruin zu treiben drohen. Daraufhin engagieren sie einen Ermittler, der eingeschleust werden soll um dem auf den Grund zu gehen. Da sich kaum noch Arbeiter finden, die freiwillig als Arbeiter arbeiten wollen, werden überwiegend Jugendliche von der Strasse und Strafgefangene für diesen Job rekrutiert. Doch es kommt schnell zu Spannungen zwischen den Gefangenen, den Jugendlichen und den Vorgesetzten. Dazu droht ein Angriff einer anderen Bergbaugesellschaft, und dann ist da noch der Punkt das der "Galactic Mining Corporation" die Maschinen wichtiger sind als die Arbeiter, was sich schnell herumspricht...
Es gibt also jede Menge Spannungen zwischen den agierenden Figuren, die - in der zudem sehr engen Basis, wo alle aufeinander hocken - schnell zu Konfrontationen führt. Düstere Beleuchtung und in großteils in Grautönen gehaltene Bilder sorgen für die nötige Atmosphäre.
Selbst die eigentlich (aus Kostengründen) sehr schlichte Kulisse -der Film wurde komplett in einer alten Panzerfabrik gedreht- fällt nur selten störend auf. Dass das Budget knapp war fällt eigentlich nur bei den Actionszenen wirklich auf, wo der übermässige Einsatz von Nebelmaschinen nicht nur für die agierenden Figuren, sondern auch für den Zuschauer oft zuviel verbirgt.
Die Darsteller machen ihre Sache gut. Während Michael Pare "nur" solide agiert, ragt hier vor allem Brian Thompson heraus, dessen Figur eine erstaunliche Entwicklung im Film durchmacht, und das auch sehr glaubwürdig spielt. Auch Malcolm McDowell spielt seinen Part als Chef der Station, der mehr weiss als der Rest und gekonnt die Strippen in einer kleinen Verschwörung zieht, sehr überzeugend. Schwach ist eigentlich nur Lisa Eichhorn, was aber noch nicht einmal an ihrer Leistung liegt, sondern vielmehr an ihrer viel zu kurz kommenden Rolle, die eigentlich mehr Potential hatte.
Der Score ist wirklich gut und trägt viel zur Atmosphäre bei. Auch die Regieführung überzeugt: Roland Emmerich gelingt es einen echt spannenden Film ohne Längen zu führen, dabei auf viele Nebenfiguren einzugehen, sogar vielen scheinbar unbedeutenden Nebenfiguren Screentime zu geben und dabei trotzdem nicht allzusehr in Klischees zu verfallen. (Was in seinen späteren Filmen ja eher eine Schwäche sein sollte!)
Die Story ist gut, aber auch nicht mehr. Leider wird das Potential des Films nur teilweise ausgenutzt. [ACHTUNG SPOILER] Am Ende hätte dem Film eine halbe Stunde mehr Laufzeit gut getan: Wenn sich die verschiedenen Figuren, die anfangs noch überhaupt nicht miteinander auskamen, schliesslich zusammenraufen ist der Film auch schon fast vorbei. Das Ende kommt einfach zu abrupt und enttäuscht etwas.[SPOILER ENDE]
Fazit: Emmerichs Frühwerk ist ein Film mit großem Potential, das nur teilweise ausgenutzt wird. Eine spannende Story, die sich stark auf die verschiedenen Charaktere fokussiert, die sich wiederum teilweise stark und glaubwürdig weiterentwickeln. Dazu eine sehr gute Atmosphäre und ein guter Score stehen auf der einen Seite. Eine zu kurze Laufzeit, mässige Ausstattung und ein nicht ganz überzeugendes Ende stehen dem gegenüber. Alles in allem dennoch ein guter Science Fiction Film! 7/10 Punkte