Dass Fred Williamson als einer der wenigen Darsteller aus der Zeit des populären schwarzen Filmes (1970-1975) heutzutage immer noch am Arbeiten und zwischendurch auch ständig präsent war, liegt an der Eigeninitiative des ehemaligen Sportlers und dem in Sachen Film fortgeschrittenen Geschäftssinn. Williamson hat früh nicht nur eine eigene Produktionsfirma gegründet, sondern auch beizeiten selber Stoffe (für sich) entwickelt und oftmals gleichzeitig auch inszeniert. Zudem sind die jeweiligen Handlungen nicht bloß direkt auf ihn als Star und dessen Beibehalten zugeschnitten, sondern entweder a) noch weiterhin in der Reputation stark mit anderen gefragten oder zumindest bekannten Akteuren, oder b) auch häufiger mit sogenannten weißen Schauspielern, also Identifikation über die ethnischen Gruppen und Grenzen hinaus besetzt. Außerdem gibt es zwar auch die üblichen Viertel-Geschichten, wo man sich im 'Ghetto' gegen Unrecht und Machenschaften wehrt, aber auch 'normale' Genreware für im Grunde Jedermann, Actionkrimis, die zufällig einen Afroamerikaner in der Hauptrolle haben, dies aber nicht zwangsläufig auf die Empore gehoben wird, sondern halt zur Normalität gehört und das simple Leben ist:
Gegen den Großkriminellen Jack Rosewald [ Patrick McCullough ] soll ein Verfahren angestrengt werden, allerdings sind trotz der abgestellten Detective Johnson [ Sam Coppola ] und White [ Elliot Robbins ] bereits einige wichtige Zeugen gewalttätig dahingeschieden und den anklagenden District Att'y Virgil Riley [ Art Maier ] sowie Assistant D.A. Jonas [ Lou Bedford ] gehen die Beweise aus. Sie beauftragen Jesse Crowder [ Fred Williamson ] mit der Sicherheit und der Herbeischaffung des letzten Kronzeugen Finley [ Bernie Kuby ] von Los Angeles nach New York. Crowder hat 48 Stunden Zeit und aufgrund der Informationsweitergabe durch Rosewalds Verteidiger Stern [ Ed Kovins ] sofort die Häscher auf den Fersen.
Eine schnelle Autoexplosion und ein deftiger Bauchschuss aus nächster Nähe machen den Einstand in den Film, zwei Zeugen bereits ausgeschaltet und der dritte entsprechend verängstigt. Helfen kann da nur ein Mann, ein furchtloser Spezialist, ein berühmt-berüchtigter, der sich für nichts zu schade und perfekt für diese wichtige Aufgabe des Zeugenschutzes ist. Williamson inszeniert sich hier wieder selber, in The Adventures of Jesse Crowder, wie es vor dem Titel so richtig und einführend ist, als Ein-Mann-Kampfmaschine, dem nichts zu schwierig und 'plenty of time' für die Erledigung seines Auftrages gegeben ist. Ganz entspannt also, trotz laufender Frist (von Fünf Tage bis Mitternacht quasi) gar noch Zeit für mehrere Schäferstündchen, nachdem man derart relaxt ist, dass der erste Anschlag an einer Tankstelle nur deswegen nicht gelingt, weil gleich zwei unschuldige Zivilisten im Wege der blutigen Kugeln stehen. Immerhin ist man danach etwas mehr mit Aufmerksamkeit gesegnet, wird sich prompt an der nächsten Tankstelle geprügelt, während man nach zwei Verfolgungsjagden durch die Wüste, je eine beritten mit Auto und ein Katz-und-Mausspiel zu Fuß über Stock und Stein bald an einer Bergseilbahn in Palm Springs angelangt und dort auf die nächste Prügelei wartend ist.
25.000 USD nimmt Crowder für den Job, der Film selber war nicht viel teurer, sieht man (zumindest in der Restaurierung) allerdings nicht, ist also auch vom Executive Producer und gleichzeitig dem Producer Williamson auch mit viel Geschick und einigen Tricks auf Aufwand und das trotz eines fünfstelligen Betrages in der Budgetkasse getrimmt. Helfen tun die privaten Reisen, währenddessen man kostengünstig hier und da Aufnahmen tätigen konnte und so mehr Schein als Sein vorgaukeln; ebenso wie auch die vielen und dies durchaus das Zeit- und Lokalkolorit stark anhebenden und förderlich wirkenden Einstellungen und längere Szenen auf belebter Straße, fernab eines abgeschotteten Kosmos und weit weg von einem isolierten und nur mit Statisten angefüllten Studioprojekt.
Filmemachen im Guerillastil, eine Geschichte wie zwar bei Der Mann, der niemals aufgibt, aber nur einen Bruchteil der dortigen Bedingungen vorfindend und so behelfsmäßig und improvisierend und auch ein bisschen wie Anti-Action vorgehend. Bei den Raufereien teils ordentlich Luftschwinger, da erkennbar nur mit stehender Kamera aus der Ferne und dem einen möglichen Take mangels Absperrung gedreht, dramaturgisch ein großes Nichts mit vielen Trottelkillern, die langsam wie die Schneck' agieren, dafür ein grober Karatekampf im Vorgarten und bei den Schießereien stets die Blutbeutel in die Kleidung genäht. Zusätzlich scheinen auch erschwerte Bedingungen geherrscht zu haben, der Film sieht aus wie bei 40 Grad im Schatten gedreht, und Schatten ist hier nicht vorhanden, Kühle und Erfrischung nicht da und Erlösung nicht in Aussicht gelegt. Die Bilder flirren vor Hitze und Trockenheit, dazu ständig in Bewegung, aber irgendwie immer nur die Reisetasche von A nach B tragend, der Eine noch am Bumsen, der Andere stets am Fressen und beide stets von der unerbittlichen Sonne gequält.