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Nach "Nur 48 Stunden" scheint Walter Hill (Ausgelöscht, Red Heat) sein Genre gefunden zu haben, auch der zwei Jahre später entstandene "Straßen in Flammen" ist ein altmodischer Actionfilm. Doch nicht nur das, man könnte ihn fast als Actionmusical bezeichnen, welcher für damals eine Unsumme von 14 Millionen Dollar verschlang und an den Kinokassen gnadenlos floppte. Produziert von Lawrence Gordon und Joel Silver, verwendete Hill hier anderes Filmmaterial und schuf dadurch eine einmalige Optik. So konnten die Nachtszenen ohne zusätzliche Ausleuchtung eingefangen werden.

Bei einem Konzert wird die Rocksängerin Ellen Aim (Diane Lane) von der Motorradgang "Bomber" entführt. Reva Cody (Deborah Van Valkenburgh) bittet ihren Bruder Tom (Michael Paré), einen ehemaligen Soldaten, um Hilfe. Zusammen mit der Ex-Soldatin McCoy (Amy Madigan) und Ellens Manager Billy Fish (Rick Moranis) startet Tom eine Befreiungsaktion, die alles andere als reibungslos abläuft. Schließlich gilt es aus dem Gebiet der "Bomber" zu entkommen und deren Anführer Raven Shaddock (Willem Davoe) hat Rache geschworen.

Pickt man sich einfach mal die Story heraus, so bemerkt man schnell, dass diese auf einen Bierdeckel passen würde. Ein machomäßiger Ex-Soldat, eine klischeeträchtige Motorradgang und eine Lovestory. Alles bereits bekannte Komponenten und Teil einer überraschungsfreien Story, der es leider öfter mal an Tempo mangelt. Doch kommen wir erstmal zum Herzstück von "Straßen in Flammen" und das sind diesmal nicht die Actionszenen. Man fühlt sich hier tatsächlich ein bisschen wie in einem Musical. Der fetzige Score ist über die gesamte Distanz sehr fordergründig, aber auch abwechslungsreich. Komponiert wurde das Ganze von Jim Steineman und Ry Cooder. So ist der Film quasi eingerahmt von zwei sehr langen Musikstücken. Doch nicht nur der Score, sondern auch die Optik vermag zu gefallen. Diese ist ziemlich düster und die Nachtszenen, in welchen Hill massig Nebelmaschinen auffährt, erinnern ohne Zweifel an die 80er Jahre, während einige Songs aber auch die fahrbaren Untersätze den Stil der 50er Jahre mit einbringen. Das Ganze scheint Hill auch wesentlich wichtiger gewesen zu sein, als Darsteller order Handlung. "Straßen in Flammen" hat in Punkto Score und Kulisse ein Ausrufezeichen gesetzt, während man die restlichen Elemente zu sehr vernachlässigt hat.

Hinzu kommt eine Dreiecksbeziehung, welche das Geschehen noch weiter ausbremst. So hatte Ellen mal etwas mit Tom und diese alte Liebe scheint nach der Befreiung wieder aufzuflammen, sehr zum Missfallen ihres Managers und Liebhabers Billy Fish. So kann man sich schon denken, dass Actionszenen Mangelware sind. leider sind diese auch nicht unbedingt spektakulär, zum Beispiel die Entführung von Ellen Aim zu Beginn geht sehr schnell zu Statten, sowie Codys kleine Rauferei mit der aufmüpfigen Bande. Eine weitere Kuriosität dabei ist, dass es keinen Bodycount gibt. Es werden Leute angeschossen, Cody schießt die "Bomber" mit seiner Flinte von den Motorrädern, doch dabei gibt es nie Tote. So geht die Befreiungsaktion immerhin recht explosiv von Statten, der eindeutige Höhepunkt ist der Endkampf zwischen Cody und Raven, welcher sehr gut choreographiert ist. Doch dazwischen hat "Straßen in Flammen" auch seine Durchhänger, trotz der kurzen Laufzeit. Daneben reißen die Darsteller keine Bäume aus. Michael Paré (Concrete War, Moon 44) hat als knallharter Söldner nicht viel zu tun, die gerade mal 19 jährige Diane Lane (Mord im Weißen Haus, Judge Dredd) sieht immerhin unverschämt gut aus, während Amy Madigan (Allein mit Onkel Buck, Die Unbarmherzigen) mut zur Hässlichkeit beweist. In weiteren Rollen Rick Moranis (Kleine Giganten, Und ewig schleichen die Erben), Willem Dafoe (Platoon, Spiderman) und in einer Minirolle Bill Paxton (Dämonisch, Aliens - Die Rückkehr).

Die musikalische Untermalung ist hervorragend, auch die Optik ist einmalig. Doch dafür wurde der Rest etwas vernachlässigt, so ist die Story extrem einfach gehalten, Action ist Mangelware und zwischendurch schleichen sich immer mal wieder kleine Längen ein. Trotzdem besitzt "Straßen in Flammen" einen hohen Unterhaltungswert, doch Hill hat wesentlich Besseres produziert.

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