Review

In den 70ern rollte eine Riesenwelle an Frauengefängnisfilmen, in Fachkreisen auch WIP (Woman in prison) genannt durch einschlägige Bahnhofskinos. Einer der aus dieser Reihe ein wenig heraus fällt, ist vorliegendes Regiedebüt von Alan Rudolph, bei dem nicht nur die üblichen Lesbenspielchen fehlen.

Drei Showgirls um Simone befinden sich auf den Weg nach Las Vegas, als ihr Wagen inmitten der Wüste Nevadas den Geist aufgibt. Ein gewisser Andre bietet sich an, ein Telefon bereit zu stellen, doch am einsam gelegenen Domizil angekommen, landen die drei unvermittelt angekettet in einer Scheune. Andre ist Dompteur aus Leidenschaft und die Gefangenen sollen diese befriedigen…

Eine Scheune als Gefangenenlager und ein ungewöhnlicher Fetisch unterscheiden sich zunächst ein wenig von der üblichen Prämisse des Gefängnisses mit lesbischen Wärterinnen, die oftmals im Sinne irgendwelcher Nazis handeln. Hier geht die Bedrohung zunächst nur von Andre aus, dessen Motivation vom plötzlichen Verschwinden der Mutter ausgelöst wurde, was allerdings nicht erklärt, warum er die Gefangenen abzurichten versucht.

Obwohl. Macht er eigentlich auch nicht. In Sachen Dressur müssen die Damen einige Male um einen Aussichtsturm herumlatschen und dabei auf Kommando die Arme ausstrecken, weil ansonsten die Peitsche droht. An anderer Stelle fehlt dem Kranken noch ein Reptil, wonach eine Einzelne ein wenig robben soll. Das ist zwar grundlegend weit vom Friedensnobelpreis entfernt, aber so richtig garstig ist es auch nicht.

Leider kristallisiert sich bei alledem kein Sympathieträger heraus. Ein kleiner Parallelhandlungsstrang, in dem der Agent der drei Entführten mithilfe eines Sheriffs suchen geht, entpuppt sich als lahmer Lückenfüller, während sich von dem Dutzend Gefangener niemand hervortun kann, zumal etwaige Befreiungsversuche aufgrund irrationaler Vorgehensweisen erahnbar zum Scheitern verurteilt sind. Erst als sich im letzten Drittel eine mutierte Person zum Treiben gesellt, kommt überhaupt erst etwas Bewegung ins Spiel.

Und einige Gewalteinlagen. Da man hier auf Foltereinlagen verzichtet, gibt es nur einen tödlichen Stich in den Hals, ein paar ramponierte Leichen und Auspeitschen, was bei komplett bekleideten Opfern auch nicht gerade shocking ausfällt. Überhaupt gibt man sich auffallend bedeckt, denn es gibt nur eine kurze Nacktszene, die aufgrund stärkerer Kontraste aussieht, als hätte man sie hinterher gedreht und eingefügt.

Während zumindest ein wenig Soul im Hintergrund Stimmung macht, fällt die in der Scheune nicht sonderlich mitreißend aus. Die maximal brauchbaren Darsteller können ohnehin nicht viel aus ihren schwach geschriebenen Figuren herausholen, allenfalls Andrew Prine als Andre performt etwas besser.

Nur selten können Trashfreunde etwas mitnehmen, etwa, als ein Polizist eine möglichst genaue Beschreibung der Vermissten benötigt und darauf: „Eine ist blond, zwei brünett, alle recht hübsch“ erhält. Ansonsten ereignet sich schlicht zu wenig und trotz einiger atmosphärischer Außenszenen und einem insgesamt passablen Handwerk können Fans gängiger Exploitationer hier auffallend wenig mitnehmen.
Knapp
4 von 10

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