Review

Giorgio Goremani


Eine weitere dreckige, billige, aber sehr sympathische Schleuder aus der Full Moon-Schmiede - „Castle Freak“, Gothic Splatter-Horror über ein entstelltes „Monster“ in dunklen Gemäuern, das ein paar überraschten Erben der italienischen Burg ein paar üble Stunden beschert. Eben genau das, was Poster und Titel versprechen. Stuart Gordon auf dem Regiestuhl, Charles Band rückt die Kohle raus, Crampton und Combs spielen wild auf - alles angerichtet, oder?! 

„Castle Freak“ ist ein ungemein simpler, einfacher Film, der mir aber dennoch irgendwie nah am Herz liegt. Damals in der sagenumwobenen Laser Paradise-DVD genauso wie heute im Mediabook. Ich mag das Maskendesign des Monsters, mir gefällt der sowohl sexuelle als auch der erbschaftliche Sündenaspekt der Geschichte. Zudem wirkt dieses entstellte Burggespenst von Mitternachtsschocker ziemlich dreckig, sleazy und italienisch, jedoch nie komplett trashig und stillos. Die Kombi aus Gothic Grauen und Saftpresse, aus Charles Band-Billo-Schmiede und operettenhafter Tragik ist erstaunlich. Zudem haut Jeffrey Combs einiges an Overacting raus, was richtig Spaß machen kann und nicht übel aufstößt. Dass auf einem echten italienischen Schloss gedreht wurde (das Band selbst gehörte!), macht sich bezahlt und der Score kann ebenfalls Stimmung erzeugen. Für ein gelungenes Midnight Monster Movie ist hier wenig am falschen Platz. Selbst wenn Geschichte und Inszenierung ähnlich basic, vorhersehbar und manchmal sogar auf der Stelle tretend erscheinen, wie in manch einem Fulci-Flick, etwa „Das Haus an der Friedhofsmauer“. Aber auch ein solcher Vergleich wird ja eher positiv in Genrezirkeln aufgenommen als negativ. „Castle Freak“ ist wie eine Mischung aus Frankenstein und Phantom der Oper für das goregeile 80er/90er-Publikum. Und er verspricht nie zu viel. Man bekommt genau das, was alle Indizien versprechen. 

Fazit: Castlemania und Monsterspass - „Castle Freak“ verbindet gekonnt Gothic und Gore, nimmt eine Ausnahmestellung unter den Stuart Gordon- sowie Full Moon-Produktionen ein. Atmosphärisch, saftig, lecker dreckig. Geheimtipp. In Horrornerdkreisen schon seit seinem Release. Oder spätestens als die LP-DVDs auf Börsen hundertfach und spottgünstig auslagen. Allein bei dem Hackfressen-Poster/-Cover konnte damals schon niemand nein sagen. 

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