Review

Frozen Impact ist mal wieder ein erneuter Auswurf aus der US TV Katastrophenkitsch Küche. Darf ich kurz mal die Familie Blanchard hier vorstellen. Da hätten wir Klischeecharakter Nummer uno Tochter Marie, Typ rebellische Doofzicke (stirb, blöde Nuß), die lieber mit ein paar Freunden klettern geht, als sich um ihren todkranken Bruder zu kümmern. Dann wär da noch der 12-jährige Sohn Jason Marke glubschäugig naiv mit der kaputten Blutreinigungsmaschine um deren Erneuerung sich diese Nummer letztendlich dreht. Mutter Christy ist die übervorsichtige Heldenärztin, die heroisch einen schlecht gespielten Kampf gegen die Krankenhausleitung ausfechtet und zuguterletzt Papi Dan, der als Charakterisierung eigentlich nur netter Kerl mitbkommen hat und hauptsächlich seinen Ruhm als Al Bundys Nachbar spazieren trägt.
Diesem Haufen Stereotypen ist nun die Aufgabe zugetragen worden, jene überlebenswichtige Spendenleber aus einem abgestürzten Flugzeug zu bergen und gegen alle organisatorischen und wetterbedingten Schwierigkeiten ins Krankenhaus zu bringen, wo Mami höchstpersönlich per telefonischer Zuschaltung eines Fachmanns ihrem Sprößling die Leber einpflanzt, bevor das Ding verdirbt und zu Katzenfutter wird. Natürlich ist diese Frischware nämlich verderblich und das Haltbarkeitsdatum wird dramaturgisch wichtig durch grüne Lichter an der Transportbox gekennzeichnet, die selbstverständlich eines nach dem anderen ausgehen, bis man wirklich im allerallerletzten Moment die Rotkohlbeilage bei den Ärzten abgeben kann. Jedenfalls ist das die Story, die wohl auch ein zwölfjähriger geschrieben hat, um die es sich hier dreht.
Ach ja, der Film heißt ja eigentlich Hagelsturm. Nun, ein wenig Hagel gibt es tatsächlich, der wird zwar meist, nicht sonderlich gut, vom Kollegen Computer gestellt, ich meine aber in einigen Szenen auch zerknüllte Papiere und sogar Basebälle erkannt zu haben, da die Hagelbrocken ab und zu auch so lustig hüpften. Aber die Wetterkatastrophe spielt eh nur eine untergeordnete Rolle, sondern die eigentliche Geschichte pendelt ständig zwischen den Drei Handlungssträngen Vater mit Transportleber, Mutter im Krankenhaus und dem Sohnemann eingeschlossen mit einem windigen Autoverkäufer (Ach Stacy Keach, was ist aus dir geworden?) hin und her und sprengt dabei das nach oben offene Soap-o-Meter mühelos. Denn es wird hier hauptsächlich gequatscht und zwar so melodramatisch kitschig, das sich mal wieder die berühmten Balken biegen bis sie wortwörtlich, wie hier bei der Verkaufsshow, sogar brechen. Es wird keine Gelegenheit ausgelassen nicht noch ein menschliches Problemchen mehr einzubauen und ausführlich zu bequatschen, bis sich am Ende natürlich wieder alle ganz doll liebhaben und die gute heile Welt wieder eingekehrt ist. Dafür das die ganze Sache hier als Naturkatastrophenthriller vermarktet wird ist das alles eine ziemliche Mogelpackung.
Action wird natürlich ebenfalls recht klein geschrieben, denn offensichtlich fehlte ganz einfach das Geld dafür. Der Film könnte mühelos im Nachmittagsprogramm versendet werden, denn selbst die Kleinsten werden in Anbetracht dieser Laberorgie höchstens vom vielen Gewäsch zukünftig in die Arme von Psychatern getrieben. Die Darsteller leisten zwar routinierte TV Arbeit, die meisten entstammen sowieso aus diversen Serienproduktionen, aber so übermäßig Bock schien keiner auf dieses schäbige Rührstück zu haben. So bleibt eine heftige Aneinanderreihung von Klischees, die höchstens mal GZSZ Stammzuschauern gefallen dürfte, die mal Lust haben, ihren gewohnten Tinnef in Kombination mit einer halbseidigen Umweltkatastrophe zu genießen.
1,5/10

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