Ein wahrer Augenschmaus von Giallo. Ein Mörder macht die Gegend unsicher, und bis auf den umgebrachten Arzt scheint es nur die Mitarbeiter einer gewissen Fotoagentur Albatros zu treffen. Und das ist natürlich sehr klassisch entsprechend den kriminalistischen Vorstellungen der damaligen Zeit dargestellt. Die Mordwaffe ist immer ein Messer und der Killer geht immer nach dem gleichen Muster vor. Er trägt stets einen Motorradhelm und schwarzes Leder, weshalb man bis zum Schluss nicht erkennen kann, wer wirklich hinter der Maskerade steckt.
Wenn man im Film genauestens aufpasst, kann man vielleicht auf den Mörder kommen, aber insgesamt ist es doch ein wenig überraschend und zudem noch nachvollziehbar. Aller Ursprung ist hier bei Evelyn, die eigentlich fast nur eine Statistenrolle inne hat. Aber sie taucht in Einzelbildern immer wieder beim Geräusch des rauschenden Wassers auf, so dass sukzessive suggeriert wird, dass die Morde etwas mit ihr zu tun haben. Und das ist exzellent umgesetzt.
Unglücklich gewählt sind die Orte der Handlung, denn man hat zu wenig Unterschiede und Ausleuchtung verwendet, so dass nicht immer gleich erkenntlich ist, dass es sich meistens um das Fotostudio handelt. Daneben sind die Charaktere einigermaßen differenziert, so dass bis auf Mario klar ersichtlich ist, welche Rolle sie wirklich haben. Einige Episoden bleiben dem Sinn und Zweck ihrer Darstellung schuldig. Als Beispiel sei hier der abendliche Ausflug von Patrizia und Maurizio genannt, der in einer Art Stripshow endete. Der Sinn bleibt hier verborgen. Auch die Tatsache, dass viele Szenen im Dunkeln spielen, macht es nicht unbedingt einfach der Handlung zu folgen, denn man weiß teilweise nicht, wo sich die Protagonisten aufhalten.
Von der Anzahl der Charaktere und deren Darstellung gibt es sonst nicht auszusetzen. Eine richtige Hauptrolle gibt es eigentlich nicht, denn alle Charaktere sind gleichwertig repräsentiert. Nachteilig hier wirkt sich der Ton aus, denn man versteht teilweise nicht, ob jetzt Magda oder Martha gemeint ist. In der Datenbank hier steht Magda und das versteht man manchmal auch, aber im Klappentext steht Martha. Leider bleibt das unklar. Die Darsteller machen ihre Sache sonst sehr gut, aber ein wenig weniger Nacktheit hätte dem Film nicht geschadet. Ja, man kennt das von einigen Giallis, aber hier wirkt es manchmal ein wenig zu viel, fast schon wie in einem Softporno.
Das Bild ist exzellent und gänzlich ohne Störungen. Die Details sind mit guter Kontur und Schärfe dargestellt. Trotzdem kann man an einigen Orten einfach zu wenig erkennen.
Zum Schluss kann man hier nur sagen, dass es sich um einen sehr guten wenn auch nicht exzellenten Giallo handelt, der zwar nicht die Spannung heutiger Actionfilme aber eine durchaus ansprechende Handlung mit ausreichender Motivationsanreize zum Weitersehen bietet. An Brutalität ist dieser Film einem Giallo würdig, denn einige Szenen sind zwar recht heftig aber längst kein Goregewitter. Abschließend gibt es im Gesamten von mir 08/10 Messerstiche durch Motorradhelm-tragende Killer.