Review

„Strip for the Killer“ wird einem als Erotik-Slasher verkauft. Dass das nicht so ganz stimmen kann, sieht man bereits bei der ersten Szene des Films. Wie bitte kann (falsche Polungen mal außen vor) eine Abtreibung erotisch wirken oder ein anderes Gefühl als Unwohlsein bis zum Ende der Laufzeit hinterlassen? Das hat sich der brillante Regisseur Bianchi wohl auch überlegt und versucht, mit unmotivierten Sexszenen und frühpornografischen Dialogen sein Publikum wieder einzufangen. Das misslingt gründlich und der geneigte Zuschauer kann das Wort „erotisch“ spätestens nach der Nummer mit dem dicken Produzenten aus seiner Erwartungshaltung streichen. Was ein wenig schade für Edwige Fenech ist, die weder ihre optische Wirkung noch ihre Darstellung auf irgendeine Weise glaubwürdig oder angemessen in diesen Film einbringen kann.

Na, ist egal, der Film wurde ohnehin als Slasher gekauft. Aber das ist er auch nicht. Man könnte ihn bestenfalls als Giallo bezeichnen. Es geht nur darum, wer sich für den Tod des abtreibenden Mädchens rächen will. Da dem Zuschauer keinerlei Informationen geboten werden, die ein „Mitraten“ ermöglichen, kann man sich gelangweilt zurücklehnen. Wohl wissend, dass man am Ende irgendeine belanglose Erklärung bekommt, wer der Mörder im schwarzen Leder ist.

Ich möchte nicht sagen, dass die Morde schlecht sind. In wenigen Phasen klappt das simple Strickmuster des Giallos auch bei „Strip for the Killer“. Aber Spannung kommt nicht auf. Woran das liegt ist schwer zu sagen. Die Musik ist nervig, die Schauspieler sind mies und der Regisseur steuert kaum innovative Ideen bei. Also ein ganz normaler Genrebeitrag, der unter gleichen Voraussetzungen oft genug funktioniert hat. Ich denke das Kreuz des Filmes ist, dass immer wieder diese lächerlichen Sexszenen eingestreut werden, wenn der geneigte Zuschauer gerade beginnt, sich für den eigentlichen Giallo zu interessieren.

Und ist dann alles überstanden und den Mörder hat sein Schicksal ereilt, kann es sich Bianchi nicht verkneifen, zum Schluss des Films noch einmal richtig primitiv zu werden. So sorgt er dafür, dass sein Zuschauer auf keinen Fall vergisst, wieso er diesen Film so schlecht fand. Es ist ein Trauerspiel.

In Summe ist „Strip for the Killer“ geeignet, einem die Lust an Giallos gänzlich auszutreiben. Nur wenige Szenen sind brauchbar; der Rest passt ins Bahnhofskino oder in das Spätprogramm privater Sender. Deshalb besser die Finger weg! Von mir gibt’s nur 2 von 10 Punkten.

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