Da hab ich schon wesentlich Schlechteres gesehen. Astrocop ist bestimmt kein herausragender Science Fiction, aber ein solider Actionfilm mit ein paar grottigen Effekten. Nu Image spendierte uns diesen Endzeitactioner, nur viel springen ließen sie dafür nicht. Immerhin hat das Budget gereicht um die Action ordentlich in Szene zu setzen, dafür hat es aber teils bei den Effekten und der Kulisse heftig gemangelt. Boaz Davidson setzte man auf den Regiestuhl und er hat die Sache im Griff, obwohl er bis jetzt eigentlich noch keinen richtig brauchbaren Film abgeliefert hat. Aber bei Astrocop hat er gezeigt, dass er es zumindest kann und sein " American Cyborg " ist sogar noch einen Tick besser. Astrocop bleibt bei dem typischen Nu Image Stil. Die Action passt, der Rest irgendwie nicht, oder zumindest nur teils.
Inhalt:
Weltraumpiraten überfallen eine Mondstation und klauen einen besonderen Stoff, der Amarant genannt wird. Es scheint auf die Erde gebracht worden zu sein, also wird Cop Joe Brody hinterher geschickt. Dort trifft er auf friedliche Menschen, die von einer Wüstengang terrorisiert werden. Kurzerhand schlägt er sich auf deren Seite und bekämpft die Gang, anstatt sich um seinen Auftrag zu kümmern. Schließlich erfährt er wo sich das Amarant befindet, doch er sieht es nicht ein, den Stoff zur Mondbasis zurückzubringen. Also wird ihm ein Cyborg auf den Hals gehetzt, der den Auftrag erledigen soll.
Etwas Neues, oder tolle Ideen hat der Endzeitactioner nicht zu bieten. Es ist alles ziemlich vorhersehbar, außer der Ort wo sich das Amarant nun befindet, das bekommt man wirklich erst am Ende mitgeteilt. Der Rest läuft nach Schema F.
Der Anfang wird auch den B-Actionfan etwas schocken, weil die Mondstation wie ein Billigplastikbausatz aussieht und das darauf wegfliegende Raumschiff ist noch grottiger. Da fühlt man sich wie in einem damligem Science Fiction Film aus der DDR. Aber immerhin ist die Action ordentlich, es wird gleich geballert, in die Luft gesprengt und auch ein bisschen geprügelt, so dass der Auftakt außer der Kulisse immer noch als gelungen zu bezeichnen ist.
Gott sei dank ist man dann weg von der Mondstation und dieser lächerlichen Kulisse. Auf der Erde gibt es ja dann diese Motorradgang, mit der Joe gleich Bekanntschaft macht. Mit dieser gibt es dann einige Zusammentreffen, oder sollte man besser Schlachten sagen. Diese sind echt solide inszeniert und bieten auch einige gute Explosionen, blutige Shootouts und ein paar Keilereien. Nur eine kurze Jagd auf Motorrädern sieht aus, als wäre sie fast im Stand gefilmt worden. Aber es ist wirklich nur die Eine, bei den anderen Verfolgungsjagden hat es komischerweise ganz gut geklappt. An Action wird oft etwas geboten, langweilig wird es ganz bestimmt nicht. Vor allem sind die Schlachten immer sehr lang und es geht Einiges dabei zu Bruch. Als die Gang erledigt ist kommt noch ein fast unzerstörbarer Cyborg, welcher oft in die Luft gesprengt, oder erschossen wird, aber immer wieder kehrt. Sein Ableben ganz zum Schluss bietet noch einmal einen sehr billigen Effekt.
Das Geplänkel drum herum darf auch nicht fehlen. Brody schleißt sehr schnell Freundschaft mit den Erdbewohnern und verliebt sich sofort in die Tochter des Anführers. Natürlich gibt es auch einen eifersüchtigen Dorfbewohner, welcher Brody jetzt das Leben schwer macht und zum Schluss doch mit ihm Freundschaft schließt. Auch das Brody am Ende nicht bleibt sondern weiterziehen will, ist eines dieser Klischees, welches in so einem Film nicht fehlen darf.
Endzeitstimmung kommt schon auf, nur die Mondkulisse ist einfach lächerlich und billig. Auch die Anzüge welche die Leute da anhaben, sehen einfach nur beschissen aus, vor allem der chef mit diesem hässlichen roten Zwirn. Später auf der Erde ist auch die Kulisse wieder besser. Die Erde ist eine einzige Wüste in der es nie regnet, es gibt wenig Trinkwasser und es ist sehr verlassen. Auch die Geisterstadt im Finale passt sehr gut zur Endzeitstimmung.
Die Sounds sind nicht gerade der Bringer und zu eintönig, sind aber ausreichend. Man muss eben bei Astrocop einige Augen zudrücken um sich zu amüsieren.
Michael Paré ist solide, aber die Nummer in der er heult ist lächerlich. Dafür macht er als Weltraumcop eine gute Figur und auch in der Action kann er sich sehen lassen.
Aber Billy Drago macht Spass, er spielt den Anführer der Wüstengang herrlich überzogen und gewaltbereit. Ihn als Bösewicht zu besetzen ist schon mal ein dicker Pluspunkt. Außerdem hat immerhin er ein paar witzige Onliner zu bieten. Und auch der lange Fight zwischen ihm und Brody ist ein Höhepunkt des Films.
Die Darsteller können sich als Durchschnitt bezeichnen und sind gut genug um ihre Rollen solide an den Mann zu bringen.
Fazit:
Der Film hat Macken und man muss ein paar Augen zudrücken, aber Astrocop kann gut unterhalten. Die Action ist hart, reichlich und gut inszeniert. Dafür sind manche Effekte echt mies und die Mondkulisse auch. Der Sound ist passabel und auch die Darsteller sind solide, immerhin bleibt einem Billy Drago in Erinnerung. Insgesamt solide, daher knappe 6 Punkte. Hoher Unterhaltungswert.