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Ende des 19. Jahrhunderts steht das japanische Kaiserreich vor einem kulturellen Umbruch, zu dessen Opfern vorallem jahrhundertealte Traditionen und Bräuche gehören. Auch das Heer soll eine umfassende Modernisierung erfahren. Zu diesem Zweck wird ein amerikanischer Vorzeige-Colonel, verkörpert durch Tom Cruise, ins Land der aufgehenden Sonne entsandt...

Im Vorfeld mit Lobeshymnen überschüttet, setzte ich hohe Erwartungen an Edward Zwicks neuesten Streich und erwartete ein opulentes Kriegsdrama, das sich in einem Zuge mit Meisterwerken wie Braveheart nennen lassen darf - und ich wurde nicht enttäuscht. Zwar erreicht der letzte Samurai nicht ganz die Klasse eines Braveheart, dennoch ist der Film vorallem in optischer und akustischer Hinsicht eine Wucht. Regisseur Zwick bringt hier all seine Routine und sein Gespür für dramatische Heldeninszenierungen zu voller Geltung, indem er den Zuschauer mit einem wahren Bilderrausch übermannt und in den Film einverleibt.Auch die Story weiss zu gefallen, auch wenn sie relativ dünn daherkommt und im Mittelteil einige kleinere Längen nicht völlig kaschieren kann. Eine Kürzung des Filmes um etwa 10 Minuten wäre locker im Berreich des Machbaren gewesen aber ich will nicht aus der viel zitierten Mücke einen Elefanten machen: Allein die brilliante Optik bewirkt, daß bei behäbigeren Passagen nie die Laune den Bach runtergeht. Schreiten schließlich die Heere aufs schicksalsträchtige Schlachtfeld, ist ohnehin nur noch Staunen ala Braveheart angesagt - wobei sowohl mit Blut als auch mit hochdramatischen Zeitlupen nicht gegeizt wird.

Wo viel Licht ist, ist bekanntermaßen aber auch Schatten. Beim letzten Samurai kommmt in erster Linie meine Abneigung gegenüber Tom Cruise zum tragen. Der Machozwerg vom Dienst spielt zwar sehr solide und überzeugt auch in Sachen asiatischer Kampfkunst, erreicht aber bei weitem nicht die Ausdrucksstärke und Emotionalität eines Mel Gibson in Braveheart. Sicher ist dies auch immer zu einem gewissen Teil eine Frage des persönlichen Geschmacks, ich für meinen Teil empfinde Cruise für zu ausdruckslos und auch körperlich nicht "wuchtig" genug für eine Rolle wie Diese...
Ebenfalls leicht säuerlich stieß mir das recht kitschige Ende des Filmes auf, ja eigentlich schon fast ein Markenzeichen des gerne herorisierenden Edward Zwicks weswegen ich es ihm nicht zu übel nehme.

Letztenendes ist der letzte Samurai jedoch hochkarätige Unterhaltung, eine Augenweide für jeden Cineasten und zumindest heißer Anwärter auf Oskars in den Bereichen "Beste Regie" und "Bester Ton". Den Titel "Bester Film" dürfte er jedoch nicht erreichen, wohl aber sehr gute 8, beinahe 9 Punkte meinerseits :)

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