Nun gut, daß etwas historisch einigermaßen richtig in einem Hollywood-Schinken dargestellt wird, wird ja wohl keiner mehr ernsthaft hoffen.
Deswegen war ich schon erstaunt, wie sehr sich der Spiegel daran aufgehangen hat, anstatt es einfach als eine Parabel zu behandeln, wo der Film ja allem Anschein nach auch nichts anderes sein will (warum sonst wäre z.B. sonst eine der Grundfesten des Films mutwillig falsch gewählt (die Amis bildeten nicht die Japaner aus)).
Und als solch eine Parabel funktioniert er auch wunderbar - würde er nicht ausgerechnet zum Schluß einbrechen. Es ist wieder das auf Krampf aufgestülpte Hollywood-Ende, was auch andere Filme aus der "Traumfabrik" so schwer verdaulich macht. Ganz egal wie unpassend es auch sein mag, schaffen sie es in 99% der Fälle die Filme mit einem ein Finale nach 08/15-Strickmuster zu vergewaltigen.
Zu der gesamten Tonart, Thematik und Storyline von "Last Samurai" hätte nur ein einziges Ende gepaßt - was dem Film natürlich mal wieder verwehrt geblieben ist (und welches er bekommen hätte wenn er z.B. in Asien gedreht worden wäre).
Abgesehen von diesem (zugegebenermaßen großen) Fehler gibt es an dem Film nichts wirklich zu bemängeln. Eine gute Story paart sich mit hervorragend choreographierten und fantastisch gefilmten Kampfszenen (Kamera: John Toll - Braveheart), herausragende Schauspieler - allen voran Ken Watanabe, der derartig stark war, daß selbst Tom Cruise sich wohl wieder zum schauspielern genötigt sah und bewies, daß er es nach 4th of July und Magnolia noch immer kann (wie auch immer man zu dieser Scientology-Grinsebacke stehen mag) ...
Auch die Musik hob sich diesmal erfreulich deutlich vom Zimmer-Einheitsbrei ab und verlieh diesmal nur genau zu den richtigen Punkten die gewohnt pathetischen Melodien ...
Alles in allem ein für Hollywood-Mainstream extrem überraschender Film ...
9/10