Review

Gescheiterte Revolution?

Fassen wir zusammen: Der erste Teil war ein bahnbrechendes, atemberaubendes Actiongetränktes Science-Fiction Ereignis, welches seinen Kultstatus mehr als verdient. Die unzähligen Verweise und Einflüsse, welche in "The Matrix" sichtbar werden suchen in dieser, konzentrierten, Form, seinesgleichen.
Der zweite Teil fiel gegen den ersten schon merklich ab, diverse Erweiterungen taten der Story in keinster Weise gut. Unausgesprochene Wahrheiten aus dem ersten Teil wurden im zweiten visualisiert und banalisiert. Die Vorstellungskraft des Zusehers wurde von der Schwäche jener der Wachowskis konterkarikiert.
Dennoch war ich gewillt "Matrix Reloaded" als Action-Vehikel zu betrachten, wenngleich auch nur als durchschnittliches, vor allem im Vergleich zu seinem Vorgänger. Selbst die "Animatrix"-Filme waren gegen den zweiten Realfilm ein Erlebnis.

Kommen wir also zum dritten Teil...welcher die Sünden für den schlampigen zweiten mitzubezahlen hat. Während in "Reloaded" weitere Fragen gestellt und ihre Antworten auf den dritten weiter verwiesen wurden hat der dritte Teil die undankbare Aufgabe alle Fragen beantworten zu müssen. Dies gelingt ihm in keinster Weise.
Der philosophische Überbau verkommt zu einem pseudo-intellektuellem Gefasel und drifet in technische Star Trek - Tiefen ab.
Die Darsteller sind allesamt nur noch Pappkameraden und scheinen selbst ihre Bemühungen aufgegeben zu haben, wohl wissend was für ein Schwachsinn dabei ohnehin heraus kommen wird.
Große Frage: Wozu wurde Monica Bellucci für Teil 3 engagiert? Diesen einen Satz kann jeder sprechen und man braucht nicht so ein TamTam um die neuen Figuren aus dem zweiten Teil zu machen...welche dort schon spärlich aufgetaucht sind, sie im dritten beinahe gänzlich wieder zu entfernen ist einfach nur skandalös.

Der "Kool Killer" hat somit zugeschlagen und wir sind zu Opfern unserer eigenen Mediengesellschaft geworden. Ein aufgeblähter Hype hat aus "Matrix Revolutions" ein Kino-Ereignis werden lassen, die Enthüllung dass dieser Film in Wirklichkeit eine der größten Entertainment-Enttäuschungen darstellt ist nur noch ernüchternd.

Hauptverantwortlich sind dafür die Wachowski-Brüder, welche keine wirklich logische Erklärung im dritten Teil abliefern konnten und statt dessen einen deus ex machina betreiben und alles schnell zu Ende hudeln.
Wobei an gewissen Stellen die plötzlich einkehrende, ruhige inszenatorische Hand völlig fehl am Platz war. Ich erinnere nur an die elendig lange Sterbeszene von Trinity, welche man kaum ertragen kann.
Die Effekte und die Action-Szenen sind ebenfalls ungemein enttäuschend und bar jeder "Logik". Natürlich hat man sich schon längst vom Gedanken verabschiedet halbwegs intelligent choreografiertes Effektgewitter präsentiert zu bekommen, doch der Verteidigungskampf um Zion ist einfach nur katastrophal. Waren die SFX-Zauberer während der Nachberabeitung besoffen oder einfach nur gelangweilt? Man fragt sich wie man solche Szenen verantworten kann...

Schlußendlich bleibt ein unbefriedigendes Ende. Friede, Freude, Heldentod. Neo's Schicksal ist so vorhersehbar dass es beinahe weh tut und das banale Ende ist einfach nur peinlich.

Wozu gebe ich also mehr als 1 Punkt?
Nun ja...ich hänge doch zu sehr an der Matrix als dass ich den Film einfach in die ewigen Jagdgründe und filmischen Untiefen eines "Patrioten-Godzilla" - Roland Emmerich verabschiede.

Gescheiterte Revolution!!

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