SPOILER
Im Jahre 1999 kam, relativ unbemerkt von der großen Öffentlichkeit, ein Film in die Kinos, der sich innerhalb kürzester Zeit, und vollkommen berechtigt, zu einem Modernen Kultfilm entwickelte, der durchaus das Zeug hat ,in etlichen Jahren als Klassiker zu gelten.
Dummerweise entschied man sich nach dem gigantischen finanziellen Erfolg noch eine Fortsetzung zu drehen, die man, ebenfalls aus finanziellen Gründen, von vornherein als Zweiteiler plante.
Nachdem uns die Wachowski Brüder Anfang des Jahres bereits mit Matrix Reloaded langweilten und den Fehler begingen zu glauben, das etwas philosophisches Geschwafel und reichlich Computer Effekte ausreichen würden um ein ähnliches Meisterwerk abzuliefern wie im Jahre 1999.
Nun kommt also der zweite Teil der Fortsetzung, der aber durchweg noch enttäuschender ausfällt als Matrix Reloaded. Wurde in Reloaded noch versucht eine Story zu erzählen, so beschränkte man sich in Revolutions einzig und allein auf eine gigantische Materialschlacht.
Doch zunächst sehen wir wie Neo in einer Art Zwischenwelt, zwischen Matrix und Realität, festsitzt. Wie er dort hin gelangt ist, oder was das mit der Story zu tun hat, wird nie erklärt, und ist wohl auch nicht interessant. Zumindest aber gibt diese Szene noch einmal eine gute Gelegenheit um bedeutungsschwangere Dialoge zwischen Neo und einem Inder, der mit Frau und Kind ebenfalls dort wartet, auszutauschen. Doch zum Glück gibt es noch Trinity und Morpheus, die das allwissende Orakel aufsuchen. Das wurde nach dem Tod der Darsteller aus Teil 1 und 2 durch eine neue Schauspielerin ersetzt, und mit einer selten blöden Begründung wird auch das veränderte Aussehen im Film erklärt.
Danach gehen die beiden erst mal wieder zum Merowinger, der schon in Reloaded durch einen Kurzauftritt und einen peinlichen französischen Dialekt aufgefallen war. Mit dabei auch Monica Bellucci. Es ist traurig zu sehen, das die Frau in beiden teilen zusammen wohl auf ca. 3 Minuten Bildschirmpräsenz und in etwa auch so viele Dialogsätze kommt.
Nachdem Neo also befreit wurde geht es richtig los. In der Realität wird die Stadt Zion jeden Augenblick angegriffen werden und außerdem hat Neo die Idee, doch mal in die Stadt der Maschinen zu fahren. also teilt man sich kurzerhand auf, Neo darf noch kurz mit Agent Smith kämpfen, der ebenfalls in die Realität wechseln konnte, und los geht die Materialschlacht.
Während Neo und Trinity sich auf den Weg zur Maschinenstadt machen, ist es den Maschinen gelungen durch die Wände nach Zion vorzudringen. Dort werden bereits erwartet. Die halbe Stadt ist bereit um mit riesigen Kampfmaschinen die letzte Schlacht zu schlagen. Das sieht zwar optisch teilweise wirklich gut aus, langweilt aber nach einer gewissen Zeit einfach. es will keine rechte Spannung aufkommen, die Effekte wiederholen sich und außerdem reit sich dann hier ein Klischee an das andere. Schon zuvor hat der Film sich durch Dialoge ausgezeichnet, die an Lächerlichkeit nicht zu überbieten sind. Im Kampf aber kommen dann auch noch die letzten, längst vergessen geglaubten Kriegsfilmklischees dazu. Da ist das 2 Frauen Raketenwerfer Team, dem es fast im Alleingang gelingt den Riesenbohrer der Maschinen außer Kraft zusetzen, da ist der Jungspund, der nix kann, aber am Schluss doch alles richtig macht, und so weiter.....
Neo und Trinity sind derweil in der Stadt angekommen, Neo hat zwischendurch zwar seine Augen eingebüßt ( scheint grad "In" zu sein in Hollywood - siehe auch "Once upon a time in Mexico" ), und auf einmal kann er eine Vielzahl an Geschosse abwehren, die auf das Schiff aufgefeuert werden, dann doch nicht mehr, und den Himmel sieht man auch "oh wunderschön".
Kurz darauf setzt Trinity dummerweise das Schiff in einen Turm und kann trotz dreier dicker Stangen durch den Körper noch gute 5 Minuten lang schnulzig schmalziges zu Neo sagen. Na ja.
Der kann den Krieg beenden und darf zum letzten Duell gegen Agent Smith antreten. Das entwickelt sich dann vollends zum unfreiwilligen Lacher. Da wird geflogen und geprügelt und geflogen und geprügelt, und das alles so offensichtlich schlecht getrickst, das man sich unweigerlich fragen muss, ob die Wachowskis ihre Arbeit nicht korrigieren, denn so kann das doch nicht durch die Qualitätskontrolle gekommen sein....
Ach ja, wer von diesem Film übrigens Antworten erwartet, dem sei gesagt: Vergiss es.
Die einzige Erklärung die es gibt, ist die das alles was so passiert, eben deshalb passiert, weil es passiert. Aha.
So bleiben zum Schluss leider nur die Effekte, welche die Daseinsberechtigung von Matrix Revolutions sind. Mit diesem Film ( ebenso wie schon mit Reloaded ) wird man den Eindruck nicht los, das sich hier die Regisseure und der Produzent kräftig die Taschen gefüllt haben, und sich heute noch ins Fäustchen lachen, das so viele Leute auf den Schwindel reingefallen sind. Denn letzten Endes sind die beiden Filme nichts weiter als inhaltsleere überflüssige Aufgüsse des genialen ersten Teils.
Die Türe zu Teil 4 ist jedenfalls weit offen, doch hier möchte ich die Wachowskis doch bitten: Lasst es, irgendwann ist es auch mal gut.
Schade, aber mehr als 4-5 Punkten sind da einfach nicht drin.