Relativ schwer fällt es mir, hier einen einigermaßen sachlichen Kommentar zu "Izo" zu hinterlassen - zu enttäuscht war ich im Laufe dieses mehr als zweistündigen Martyriums an meiner Person.
Takashi Miike, so weit war mir das schon klar, ist kein Regisseur, der die einfache Unterhaltung sucht. "Ichi the Killer", "Fudoh" und "Dead Or Alive" zeigten mir bereits, dass Miike zwar Action- und Gewaltansprüchen des zahlenden Publikums entgegenkommt, aber stets gepaart mit mehrdeutigen Aussagen und teils verstörend, teils ergreifenden Bildern. Was er sich aber mit "Izo" geleistet hat, löste bei mir auf Dauer nur Kopfschütteln und im besten Fall noch Langeweile aus. Dabei strotzt der Film nur so von blutigen Kämpfen. Problem: Niemand wird wohl ernsthaft behaupten können, er habe verstanden, gegen wen, weshalb und wo dieser scheinbar unsterbliche Wiedergänger namens Izo eigentlich antritt. Die Inhaltsangabe auf der Rückseite der deutschen "Rapid Eye Movies" DVD behauptet ganz dreist, Izo sei ein "Handlanger des Rebellen Takechi". Wie zum Teufel kommen die denn da drauf? Im Film gibt es auf solch einen Zusammenhang jedenfalls keinen Hinweis - vielleicht hat Miike, in Erklärungsnot gegenüber irgendeinem Journalisten geraten, dies selbst einmal zu seinem Film behauptet. Die Schwertkämpfe sind anfangs noch ganz interessant anzusehen, verlieren allerdings spätestens nach 20 Minuten an Wirkung, weil sie sich ständig wiederholen und Explizites auch kaum zu entdecken ist. Zwar spritzt es rot auf die Gesichter und die Klamotten, doch mehr passiert auf Dauer nicht, so dass selbst der Freak, der hier bluttriefende Massaker erwartet, auch auf dieser Front dem sowieso vorliegenden Unverständnis ebenfalls nichts abringen kann. Miike knallt dem Zuschauer zusätzlich zur nicht vorhandenen Story noch so lange pseudo-philosophische Sprüche um die Ohren, bis einem die Fußnägel hoch klappen. Zusätzlich begleitet wird das Ganze dann auch noch von einem Gitarre-schrängelnden Wahnsinnigen, der nur Grölen aber nicht singen kann. Lediglich sein vorgetragener, energischer Kommentar nach etwas mehr als der Hälfte des Films kommt einigermaßen verstörend-anklagend 'rüber, was wohl auch Ziel war - alles andere an musikalischer Begleitung ist eine grauenhafte Folter des Zuhörers/Zuschauers.
Kurzum: Mit "Izo" können nur diejenigen etwas anfangen, die sich gerne damit brüsten, hochgeistige japanische Kinofilme im Gewand von rachesuchenden Weltenwandlern deuten zu können. Vielleicht bin ich ja auch einfach nur zu beschränkt, können mir jetzt Fans vorwerfen (die scheint es ja zu geben - siehe vorangegangener Satz), doch ich denke, man sollte die meisten Menschen davor schützen, ihre Zeit diesem Film zu opfern.