Nachdem ich „Itchi“ als einen durchaus geglückten Film betrachte, war es fast vorherbestimmt, auch „Izo“ von Takeshi Miike zu konsumieren. Die Vorschusslorbeeren waren ansehnlich, also was sollte schief gehen?
Um es kurz zu machen: so ziemlich alles. Der Film über den hingerichteten Samurai Okada Izo beginnt absolut wirkungsvoll. Er wird ausgesprochen stimmungsvoll mit sehr guten klerikalen Anleihen hingerichtet. Danach tingelt sein Geist durch Zeit und Raum, um sich an allen zu rächen. Für was auch immer. Diese Rache fällt zum Teil recht blutig aus, was ebenfalls unterhält. Aber damit enden auch die guten Aspekte des Films.
Was sind die Schwächen? Das Hauptproblem ist die Besetzung von Izo. Wer nimmt einem die Rolle als unbezwingbarer Rächer der Menschheit ab, wenn man von der Nautur mit einem Backpfeifengesicht ausgestattet wurde? Da hilft auch eine Maske nichts (o.k., bei dem ähnlich gelagerten Fall von Englund hat es funktioniert). Izo ist unglaublich fehlbesetzt und lässt den Film dadurch extrem unglaubwürdig werden. Wenn dann noch alle Nase lang ein japanischer Liedermacher auf seiner Gitarre unerträgliche Lieder zum Besten gibt und das der Soundtrack sein soll, ist es mit der Geduld des geneigten Zuschauers endgültig vorbei. Die Musik ist schon grässlich, aber muss der Liedermacher auch noch zu sehen sein? Es gibt sicherlich einige Möglichkeiten, sich diesen Einfall von Miike schön zu interpretieren. Ich war dazu nicht gewillt. Es gibt sicherlich auch tolle Ansätze, des Rächers Gang durch das Blumenfeld zu interpretieren (der optisch wirklich schön ist). Ich hatte das Problem, mich an die Realverfilmung von „Der kleine Prinz“ (der Fuchs im Feld) zu erinnern. Damit war natürlich jedes Bemühen, den Film ernsthaft zu betrachten, dahin.
Wer wie ich Violence erwartet wird über lange Phasen enttäuscht. Es gibt dafür die mir persönlich unangenehme, aber bei modernen Fernost-Filmen recht beliebte Mischung aus Sex und Gewalt. Wer es mag, mag sich freuen. Mir hat das den Rest an Motivation geraubt. So konnte mich das unglaublich lachhafte Ende des Films nicht mehr schockieren. Wenn das die Aussage sein sollte, dann Prost.
Für mich ist „Izo“ ein unerträgliches Machwerk. Er mag Genrefans gefallen. Ich habe mich nur geärgert und gebe gerade mal 2 von 10 Punkten.