In Asien häufen sich Pestfälle, und der Mann vom amerikanischen Geheimdienst ermittelt genau dazu, als er in Bangkok ermordet wird. Hubert Barton alias OSS 117 wird also nach Bangkok geschickt um herauszufinden, ob hinter dem Auftreten dieser Pestausbrüche vielleicht ein Plan steckt. Bei der örtlichen Niederlassung des Dienstes lernt er die attraktive Eva Davidson kennen und flirtet auf Teufel komm raus („Sie haben blonde Haare und grüne Augen. Die Frau, die mir immer in meinen Träumen erscheint, hat ebenfalls blonde Haare und grüne Augen …“), sein Herz verliert er aber an die schöne Lila Sinn („Sie haben schwarze Haare und grüne Augen. Die Frau in meinen Träumen hat auch immer schwarze Haare und grüne Augen …“), die Schwester des mysteriösen Dr. Guna Sinn, der als Modearzt die Frauen der gesamten amerikanischen Kolonie Bangkoks in ihrem Tagesablauf unterhält. Guna Sinn scheint, weil er ja Arzt ist, mit dem Fall in Verbindung zu stehen, was zur Frage führt, ob Hubert seiner Lila trauen kann. Und was ist mit Eva Davidson, die ein Verhältnis mit Dr. Sinn hat? Spielt sie vielleicht falsch? Und wo ist der Sinn?
Hiermit möchte ich, nach nur zwei gesehenen OSS 117-Filmen, dem Regisseur André Hunebelle öffentlich und vorläufig für alle Zeiten das Talent absprechen, ein guter Regisseur gewesen zu sein. So ein schlechtes Gespür für Timing, für den Einsatz von Musik oder gar für den Einsatz von Jump Cuts habe ich das letzte Mal bei den Spätwerken von Jess Franco gesehen. Da ist diese lange Sequenz, in der Hubert sich aus der Gewalt eines Folterers befreit, und zusammen mit Lila von einer Insel flüchten muss. Also lenkt Hubert die sechs Mann Inselarmee hinter sich her, damit Lila ein Motorboot stehlen und ihn auf der anderen Seite der Insel einsammeln kann. Die komplette Szene, also ab dem Beginn der Flucht bis zum geglückten Ende, kommt völlig ohne Musik aus. Weswegen die Actionszenen alle etwas müde wirken, die Dynamik leidet, und der völlig deplatzierte Witz mit dem Wasserbüffel noch viel mehr in die Hose geht also sowieso schon. Hey das ist ein Film!! Also das Zusammenspiel von Bild und Ton, wo unter Einsatz von Schnitttechnik und verschiedenen Aufnahmewinkeln eine unterhaltsame Fiktion erzeugt werden soll …
Aber es geht ja noch weiter: Hubert und Lila flüchten also auf dem Motorboot, als plötzlich aus einer Bucht ein zweites Motorboot herauskommt – Die Verfolger, bewaffnet mit einer Maschinenpistole. Spätestens(!) jetzt kommt einem sofort das klassische James Bond-Thema in den Kopf, das bei jedem halbwegs normalen Regisseur in diesem Augenblick als Original oder schlecht kopierter Track einsetzen und die Szene perfekt untermalen würde. (Dass die Musik hier auch noch gut gepasst hätte tut ein Übriges…). Was macht Hunebelle? Er lässt die Szene ganz ohne Musik ablaufen …
Wenn der Kerwin Mathews nicht so einen Lausbubencharme hätte. Wenn Pier Angeli nicht geradezu unverschämt und liebevoll an die Karin Dor aus den Edgar Wallace-Filmen erinnern würde. Wenn die letzten 20 Minuten, das Showdown in einem alten Kloster, nicht so einen herrlich trashigen Charme hätte. Wenn das nicht alles so furchtbar billig und einfach gestrickt wäre, dass es schon wieder drollig ist. Wenn nicht, ja dann wäre HEISSE HÖLLE BANGKOK langweilig und furztrocken. So aber sehen wir gequält zu, wie Menschenmassen durch das Kloster laufen und laufen und laufen, und Hubert hinterherschleicht und schleicht und schleicht. Auf der anderen Seite dann mit Zeitraffer und Schnitten hingetrickste Kämpfe, wunderbare Außenaufnahmen von Bangkok, viele alte amerikanische Autos (die meisten davon in der gleichen Farbkombination!), und der Dialog aller Dialoge, gewissermaßen die Mutter aller ZAZ-Filme: „Verlassen Sie sofort das Büro!“ „Nein, das tue ich nicht.“ „Na gut, dann kommen sie rein …“
HEISSE HÖLLE BANGKOK demonstriert auf das deutlichste den Unterschied zwischen dem James Bond-Original und so einigen der Eurospy-Nachahmer. Mehr als nette Nachmittagsunterhaltung kommt hier leider nicht bei rum. Und die Bereitschaft, die nachfolgenden Filme ohne den charmant-trockenen Kerwin Mathews durchzustehen ist einigermaßen gesunken ...