Review
von Leimbacher-Mario
Stutter Island
In dem Gruselthriller „Gothika“ wird eine Psychiaterin nach einem mysteriösen Autounfall in ihre eigene Anstalt eingesperrt - und sie kann sich nicht mehr wirklich an den Grund dafür erinnern. Zwischen „Einer flog über's Kuckucksnest“ und „The Sixth Sense“ werden hier viele große Titel für Muster und Akkorde herbeigezogen - herauskommt dabei leider nur ein halbgarer und erstaunlich spannungsarmer Hochglanzabklatsch…
„Gothika“ hat viel Regen, viel Traurigkeit, Melancholie und vor allem massig Atmosphäre. Das kann man dem übernatürlichen Thriller nicht absprechen, da spielt er fast in einer Liga mit ähnlichen Schwergewichten wie „Identity“. Die stellenweise fast monochrome Bildsprache ist hübsch und trist zugleich, Halle Berry gibt alles und kann ja auch als Oscarpreisträgerin (trotz „Catwoman“ zur gleichen Zeit) sehr viel, ein Pre-Iron Man-RDJ ist auch immer interessant. Der Grundtenor ist schon schön düster und garstig, inklusive nicht unrealistischer „Mädchen im Keller“-Nummer oder gar snuffiger Elemente. Dass mit Kassovitz ein Europäer am Ruder war merkt man. Doch egal wie man es dreht und wendet - „Gothika“ ist und bleibt kein guter Film. In seinen schlimmsten Phasen erinnert er sogar an Vollmurks wie „FearDotCom“. Und das will was heißen. Die Wendungen im letzten Drittel wirken erzwungen. Der Limp Bizkit-Song im Abspann total bescheuert und kitschig. Die vielen billigen JumpScares wiederholen sich und nerven schneller als man „nasses Mädchen - Buh“ sagen kann. Der Mittelteil rund um die Frage „Warum bin ich hier drin?“ zieht sich viel zu lange. Und Logik darf man bei all dem nicht im Ansatz suchen. Miese CGI rundet's ab. Alles zusammen ergibt das eine aus den völlig falschen Gründen schwer verdauliche und echt öde Mixtur.
Fazit: atmosphärisch und schauspielerisch top, inhaltlich und geschichtlich flop. Auch von seinen Schockelementen. „Gothika“ hätte viel, viel besser sein können. Fast müssen.