Objektiv unterdurchschnittlich, subjektiv doch ganz nett für 1 1/2 Stunden - zumindest damals im Kino...
Eines Abends muss die Psychologin Miranda Grey (Halle Berry) eine Umleitung nehmen und einer Frau, die plötzlich mitten auf der abgelegenen Straße auftaucht, ausweichen. Als Miranda nachschaut, was mit der Frau passiert ist, fällt sie in Ohnmacht und wacht drei Tage später in der Anstalt, in der sie arbeitet, auf und muss feststellen, dass sie diesmal nicht hier ist, um ihrer Arbeit nachzugehen, sondern als Mörderin ihres Mannes hier eingesperrt wird. Sie erinnert sich aber nur nach und nach an die letzten drei Tage und beginnt auch noch mysteriöse Zeichen eines Geistes zu erhalten, die erstmal verstanden werden wollen...
Ach ja, die Story bietet eigentlich keinerlei Innovationen und man hat sie dementsprechend schon tausend mal gesehen. Blöderweise bietet die Story auch kaum Überraschungen, um irgendwann mal ein: "Wer hätte das gedacht?" in die Gedanken der Zuschauer zu bringen, sondern plätschert so vor sich hin und Genrekenner sehen die "überraschenden" Wendungen schon bevor Halle Berry auch nur ansatzweise an dieselbigen denkt. Das macht die Spannung natürlich schon im Ansatz kaputt, jedenfalls was die Wendungen angeht. Die Spannungskurve der einzelnen Szenen ist manchmal aber sogar recht hoch. Zwar sieht man auch die Schockmomente schon 5 Minuten vorher (bestes Beispiel ist die Schwimmbadszene), doch trotzdem erschreckt man sich, jedenfalls am Anfang. Denn fast alle Schocks bauen auf das selbe Prinzip auf: "Hallo, da bin ich und erschrecke dich!". Zum Schluss hin wird das etwas langweilig, aufgrund der "normalen" Spielzeit von 90 Minuten bleibt aber alles im Rahmen des Erträglichen. Auch kommt der Film nicht ohne Logikbrüche und dämliche Einfälle aus. Bestes Beispiel hierfür wäre die Art, wie der Geist sich bemerkbar macht. Das ergibt leider in keinster Weise einen Sinn.... "Not alone"?! Warum sagt der Geist nicht, was er genau damit meint (kann ich leider nicht sagen, da ich sonst zuviel spoilern würde).
Und die Schauspieler bleiben alle weit unter ihrem Niveau. Ich bin generell kein Fan von Halle Berry, aber ihre Leistung hier ist wirklich schlimm. Mag auch am Drehbuch liegen, dass sie eigentlich nie gefordert wird, trotzdem ernüchternt und Penélope Cruz spielt schlecht wie lange nicht mehr.
Die Atmosphäre ist das einzige, was auch objektiv betrachtet überzeugen kann. Die Anstalt ist wunderbar düster und das ständige schlechte Wetter ist zwar sowas von überholt und klischeebeladen, aber immer noch besser als Sonnenschein und wolkenloser Himmel. Die Kameraführung hat mich persönlich oft beeindruckt und ist bei weitem das Highlight des Films. Allen voran die Szene, in der der Geist das erste Mal bei Halle in der Zelle auftaucht, war sehr gut gemacht.
Um auf die Anfangsaussage zurückzukommen:
Der Film hat kaum gute Seiten zu bieten: schlechte Schauspieler, etliche Logikbrüche und Ungereimtheiten, innovationslose Story, einzig die wenigen vorhersehbaren, aber passablen (sofern man sich den Film erst auf dem Sofa zu Hause ansieht, sind es gleich noch weniger, da die Soundkulisse im Kino oft auch für das Erschrecken sorgt) Schocks retten den Film vor der totalen Katastrophe. Ich aber habe mich zum Teil gut gegruselt (bei einer zweiten Betrachtung im heimischen Wohnzimmer schon deutlich weniger) und die Kameraführung weiß zu gefallen. Somit eindeutig der schlechteste "Dark Castle"-Film - irgendwo im belanglosen Durchschnitt...