Nach ihrem Oscar musste Halle Berry noch diesen Grusel-Schinken aus der Dark Castle-Schmiede abdrehen, um endlich die anspruchsvollen Rollen annehmen zu können, auf die sie seitdem vergeblich wartet.
Dr. Miranda Grey ist Psychiaterin in einer Einrichtung für weibliche Straftäter, die mitten auf einem Hügel im Wald liegt. Eines abends fährt sie beinahe ein Mädchen an und erwacht danach drei Tage später als Patientin ihres eigenen Arbeitsplatzes.
Sie hat angeblich ihren Mann ermordet, kann sich aber nicht mehr daran erinnern. Natürlich glaubt ihr niemand die Geschichte mit dem Mädchen, das ihr auch in der Klinik noch erscheint und sie brutal darauf hinweisen will, dass sie tot ist und offensichtlich ermordet wurde. Dr. Grey recherchiert und kommt einem grausigen Geheimnis auf die Spur...
Der Anfang ist vielversprechend, wir erfahren etwas über Mirandas Hang zur Analyse selbst ihrer Kollegen, wie rational sie doch ist und dass sie ein glückliches Leben führt. Als dies alles mit einem Schlag weg ist, berührt das Schicksal der jungen Frau den Zuschauer doch erstaunlich wenig. Ein paar nette Geistereffekte brechen sich Bahn, um dem Betrachter in Erinnerung zu rufen, dass es sich hier um eine Dark Castle- Produktion handelt. Diese steht allerdings eher in der Tradition von filmischen Nieten wie "13 Geister" und "Haunted Hill" als wirklichem Grusel wie Steve Becks "Ghost Ship".
Halle Berry bemüht sich redlich und trägt den Film ganz gut alleine, doch gegen die Story, die sich geheimnisvoll gibt aber dann doch wieder ausgetretenen Pfaden folgt, kommt sie einfach nicht an. Wer hier ein düsteres Geisterdrama erwartet, bekommt schnell gezeigt, dass die Macher hier einiges von "Schatten der Wahrheit" geklaut haben (also hat Zemeckis quasi sich selbst plagiiert, fungiert er doch bei "Gothika" als Produzent) und die zweite Hälfte in einen stinknormalen Krimi abgleiten lassen, dem auch die düsteren Schauplätze und das ewig schlechte Wetter nicht zu Gute kommen.
Charles S. Dutton wird im Laufe des Films zu einer absoluten Fehlbesetzung, Bernard Hill wirkt reichlich unterfordert und Robert Downey Jr. hat einfach zu wenig Spielraum für sich. Penelope Cruz ist, wie immer, ersetzbar und Mathieu Kassovitz hätte man einen besseren Einstand in den USA gewünscht.
Zwar gibt es einige Schocks, doch diese gehen über die üblichen "Blitz-Donner-Jemad-steht-hinter-dir" Dinge nie hinaus. Alles wirkt irgendwie zusammengestückelt, allerdings verstehe ich nicht, warum hier einige Stimmen Vergleiche zu Gore Verbinskis unerträglichem "The Ring" ziehen, bis auf ihren mangelnden Unterhaltungswert und das typisch amerikanische Heile-Welt Setting haben die beiden Filme doch nichts gemeinsam, was nicht schon woanders her stammt!
Halle Berry Arm ist wieder verheilt, ihre mangelnden Box-Office-Qualitäten erkannt und Dark Castle verbucht einen weiteren Film in ihrer Geschichte, der so gar nicht Neues bietet. Schade, denn die Voraussetzungen wären gegeben gewesen, wer weiß, was ein Clive Barker mit der Story als Autor angestellt hätte - wir werden es nie erfahren, denn "Logik wird überschätzt!"