Review
von aanrud
"Frenchie" oder "Revolver-Lady" ist ein klassischer Western, der alles bietet, was ein klassischer Western benötigt, der aber aus heutiger Sicht doch etwas klischeebehaftet daherkommt.
Worum geht es? Zu Beginn des Films sieht der Zuschauer, wie ein Vater zusammen mit seiner Tochter von zwei Männern verfolgt wird. Er wird dabei von einer Kugel tödlich getroffen, seiner Tochter gelingt die Flucht. Jahre später ist Frenchie Fontaine, ihren wirklichen Namen erfährt man nur zum Teil, inzwischen eine stadtlandbekannte Saloonbesitzerin, auf dem Weg nach Bottleneck, wo ihr Vater gestorben ist. Sie will sich an den Mördern ihres Vaters, einem gewissen Pete Lambert und einem noch unbekannten Teilhaber, rächen. Lambert hat sie bald aufgeschreckt, doch dann begegnet sie Tom Banning, dem Sheriff von Bottleneck, der eher durch Worte, denn durch die Waffe für Ordnung sorgt. Recht schnell ist dort mehr als nur eine Bekanntschaft, Bannings Wiedersehen mit seiner früheren Geliebten vereinfacht nicht die Beziehungen.
Die kurze inhaltliche Zusammenfassung zeigt sowohl die Stärken als auch die Schwächen dieses Western. Zum einen (und das ist ungewöhnlich für einen solchen B-Western) gibt es wenig exzessive Gewalt und stattdessen eher "Wortgefechte". Diese "Wortgefechte" sind aber auch die Schwäche dieses Films. Wenngleich eine gewisse Spannung aufgebaut wird, hofft man doch als Zuschauer, dass ein wenig weniger geredet und etwas mehr Raum der entsprechenden Action gegeben wird. Wann immer der Sheriff anhebt: " Da fällt mir eine Geschichte meines Vaters ein...", graust es dem Betrachter.
Dabei ist die schauspielerische Leistung des Casts ganz ordentlich, bis hinein in die Nebenrollen. Joel McCrea als Sheriff und Shelley Winters als Frenchie Fontaine überzeugen trotz aller Klischees (des Drehbuchs) in ihren Rollen. Am meisten können aber einige der Nebenrollen Interesse wecken: da wären zum Beispiel George Cleveland als Bürgermeister, Elsa Lanchaster als Gräfin und als Antagonist Paul Kelly als Pete Lambert.
Die grundsätzlich gute Story hätte ein besseres und nicht so träge daherkommendes Drehbuch verdient gehabt. Viele Möglichkeiten wurden verschenkt zugunsten heutzutage eher nervenden Klischees. Kamera und Regie können aber weitgehend überzeugen, wozu aber auch die Drehorte mit ihren schneebedeckten Bergen beitragen. Am Ende gibt es einen guten, auch lustigen Schluss.
Als Zuschauer ist man im Großen und Ganzen zufrieden, hat den Abend nicht verschenkt, hat aber auch nicht die große Entdeckung gemacht.