Prolog: Verkleidet als Drogenhändler und Gothic-Kids (die in den kranken Köpfen konservativer Amerikaner ja alle Rauschgift konsumieren, damit dealen und mehr), lässt das Veritas-Projekt, eine vierköpfige all-american Familie und gleichzeitig Regierungsspezialeinheit für Delikte des Jugendstrafrechts einen Heroinschieberring auffliegen.
Die Gegenwart: Offenbar geht auf einer Highschool in Spokane, Bundesstaat Washington der Geist des Schülers Abel Frye um und rächt sich an den ortsansässigen Sportskanonen, deren Vorgänger ihn vor zehn Jahren in den Selbstmord durch Erhängen getrieben hatten. Team Veritas übernimmt den Job. Der Vater lässt sich, als Henry Rollins verkleidet, in den Hausmeisterposten einschleusen, Mutter wird Lehrerin und die Superkinder agieren als Schüler.
Es stellt sich heraus, dass auf dem Campus die Gang der Sportler mit der der hippen Gothic- Spinner (die Nerds, unvermeidliche Komponenten der Achtziger Highschoolfilm- Clinchologie spielen in Hangman’s Curse eine andere Rolle) im Zwiste liegt. Von Abel Frye vermeintlich ungeliebte Mitschüler erleiden schreckliche Negativbild-Halluzinationen und werden ihrerseits ebenfalls an den Strick getrieben. Dann gäbe es schließlich den typischen überschlauen Naturwissenschaftsstreber, der mit Schlangen, Spinnen und allerlei ähnlichem Kriechzeug auf Du und Du ist.
Mit fünfzehn Jahren schon mit allen Wassern kriminalistisch-technologischer Ausbildung gewaschen stoßen die ätzenden Agentenkinder auf einen Satanskult, Giftmörder und anderes gar gottloses Gezücht.
So, hiermit hätte ich auch schon das wichtigste Wort für dieses Review fallengelassen. Gottlos. Man hat uns mit Hangman’s Curse nämlich einen lupenreinen christlichen Propagandafilm für Kinder und, wie es so schön heißt, junge Erwachsene. Es wird, meinetwegen noch in Ordnung, für die Akzeptanz der Grufti-Bälger, die unsympathischerweise grundsätzlich mit Nu Metal und Post-Grunge Limp Bizkit Gewinsel in Richtung Kamera schlurfen, geworben. Eklig wird es, wenn am Ende natürlich alles in Ordnung ist und die zum christlichen Spießertum bekehrten schwarzgetünchten Rotzgören darüber streiten, wer nun das Scheiß-Tischgebet sprechen darf.
Die Verwunderung hätte mich wohl nicht dermaßen in die Herzkammern gezwickt, wäre ich mit ein wenig Information über den Drehbuch und Buchvorlagenautor Frank Peretti ins Bild getreten. Peretti, der im Film auch ein unsägliches Christopher Lloyd-Imitationscameo als Banjo-zupfender Kriminalwissenschaftler hat, lässt sich auf einschlägigen Internetseiten gerne als „christlicher Stephen King“ bezeichnen und ist mit seinen moralinsauren Redneckvisionen von einem Kreuzzug gegen Jugendsubkulturen zum meistgelesenen Autor religiös gefärbter Kinderversauung geworden.
Das hier ist jedenfalls seine erste Verfilmung, die als Nickelodeon-artiger Suspense-Film für die Kleinen anfängt, als fundamentalistische Dreckspropaganda der Wiedergeborenen Christen endet und dem dummen Zuschauer – oder in diesem Fall Filmschreiberling – zu allem frechen Überfluss als netter Horrorfilm verkauft werden soll. Weiter Projekt Veritas Filme sind bereits angedroht.
Prädikat: Nicht mal für den Konfirmationsunterricht auf dem Dorf interessant.