Review

Eigentlich bereits am Ende der italienischen Exploitation-Ära gedreht, die letztlich der italienischen Filmwirtschaft nicht noch über Jahre hinweg ihr schlechtes Image einbrachte, sondern auch Finanzierungen erschwerte, gehört „Cy-Warrior“ neutral betrachtet sicherlich zu den miesesten Spätwerken, das ohne Idee und vernünftigen Geldrahmen auf den Philippinen hastig abgedreht wurde, um noch abzuschöpfen, was abzuschöpfen ging.
Der Film strotzt nur so vor von einer schlampigen Regie zeugenden Inszenierungsfehlern, die Dialoge sind wirklich die Hölle, die Darsteller unterirdisch und von der lächerlichen Tricktechnik wollen wir lieber gar nicht reden. Es ist Trash in Reinkultur und ich kann jeden verstehen, der ihm die Tiefstwertung verpasst, obwohl mich Kollege Shane Schofield, sonst ein Bruder im Geiste (zumindest was B-Movies angeht *gg*) schon ein wenig verwundert.

Verbrochen hat diesen Italo-Trash ausgerechnet der eigentliche Make-Up – Spezialist Giannetto De Rossi, der ein Jahr später mit dem back to back abgedrehten „Killer Crocodile II“ (Das Spielzeug-Krokodil mit dem Playmobil- Männchen ist Kult!) gleich noch einen Genrefilm von gleichem Kaliber nachlegte. Regisseur des Vorgängers war der nicht minder berüchtigte Fabrizio De Angelis (u.a. „Thunder“), der „Cy-Warrior“ wiederum produzierte. Also alles eng verkabelt hier.

Ob nun Android, Humanoid oder Cyborg, weiß zwar keiner so genau und zuletzt das Drehbuch, das alle „Fachbegriffe“ wild durcheinander wirft, aber als Hauptanliegen wurde wieder der gute alte „Neu erschaffener Supersoldat bricht aus dem Labor aus und muss neutralisiert werden“ – Plot ausgegraben und ausgerechnet mit Frank Zagarino besetzt worden, der bekanntlich in der „Shadowchaser“ – Reihe von Nu Image eine ähnliche, wasserstoffblonde Funktion übernahm und hier zu ständigen Hydraulikgeräuschen zappelig, hölzern und abgehackt den unbesiegbaren Kämpfer der Zukunft vorturnt. Böse Stimmen meinen ja, das sei nicht gespielt *gg*. In seinem Innersten steckt ein goldschimmerendes Endoskelett und die Gummihaut wird ihm mit klumpiger Mehlpampe aufgetragen, was schon mal die ersten Lacher produziert.

Jedenfalls bricht der Gute, verfrachtet per Wasserpost, aus seinem Behälter (oder wie ich das jetzt nennen soll) aus, weil sich drei Matrosen, die nun wirklich nicht schauspielern können, nach einer zünftigen Partie Poker prügeln, und eine Tür umkippt (?), so dass Zagarino wassern kann und an Land latscht. Bis dahin übrigens schon viel Stock Footage von dem schäbigen Frachter, der sicher nicht zum Militär gehört und einem Heli gesichtet.

Was folgt, ist Trash in Reinkultur. Denn nach einer Sitzung diverser Militärchefs muss Zagarino unschädlich gemacht werden, weil man um den guten Ruf Amerikas fürchtet. Schließlich versteht man sich gerade so gut mit Mütterchen Russland (Ja, der Bezug zur Aktualität war gewährleistet) und will in der Öffentlichkeit nicht als Kriegstreiber dargestellt werden (immer diese utopischen Ziele...). Deswegen muss nach etwas „Huch!“ und noch mehr Empörtheit Henry Silva („Alligator“, „Der Außenseiter“) ran. Silva ist dann auch schon ein Highlight, weil er ständig wütend brüllend seine unfähige Truppen von Knallchargen beschimpft, verflucht und was weiß ich nicht noch alles. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen Silva hat es tierisch angekotzt, dass er für den Schmu unterschrieben hat.

Wie man sich jetzt ausknobelt, wo Zagarino eigentlich herumstapft (Man streckt die Finger auf eine Landkarte und sagt „Er kann nur da sein“) möchte ich nicht weiter erläutern, aber man will ihn mithilfe eines implantierten Mikrochips fix orten. Der Peilsender sieht übrigens aus wie eine Art Zigarettenschachtel mit blinkender LED.
Jedenfalls versucht man den ohne Gedächtnis herumstaksenden Androiden (man scheint Zagarino einen Regenschirm in den Arsch geschoben und aufgespannt zu haben) in die Enge zu treiben und unbeschädigt mitzubringen, weil seine Entwicklung schön teuer war. Dass ist Silva aber eigentlich scheißegal, so dass er gleich rigide den Schießbefehl erteilt und Zagarino auf der Flucht bei einem kleinen blonden Jungen und seiner großen Schwester unterkommt, die ihn versuchen zu einem Menschen zu erziehen (*schrei*)....

Ich könnte hier eigentlich ein ellenlanges Review schreiben, dass aber erstens kaum jemand lesen würde, weil sich für diesen Schrott ohnehin nur niemand mit ansatzweise gutem Filmgeschmack interessiert oder Junkies wie ich nun einmal rar sind, belasse ich es mal bei einer Kurzfassung. Infolge betreten absolut grenzdebile Figuren mit entsprechenden Dialogen die Szenerie, dass man entweder entnervt abschaltet oder gepflegt abfeiert. Eins von beiden geht nur.

Denn wenn Zagarino, mit abgewinkeltem Bein, in der Botanik eines Freizeitparks liegt und der blonde Junge nach einer putzigen Sing- und Klatscheinlage aus der Bimmelbahn springt, um im Dickicht den entgeistert dreinblickenden Androiden sitzen sieht, ihn permanent zutextet, mit nach Hause nimmt und über beide Ohren grinsend seiner Schwester Susan (Sherrie Rose, „Killer Crocodile“, „Black Scorpion II: Aftershock“) vorstellt, die sich einen Wolf freut, als der Besucher anfängt seine Haut aufzuschneiden, um die darunter liegenden Körperteile wieder auszurichten, ist das Gelächter groß. Überhaupt könnte man in diese Bengel / Roboter – Beziehung Bösartiges hineininterpretieren...

Durchweg alle Dialoge und naive Verhaltensweisen sind zum Brüllen. Nichts dagegen sind aber die nicht dazu passende Umsetzung. Beispiele:
Zagarino springt deutlich per Arschbombe von einer Mauer, es wird zu einem nicht näher definierten Geräusch, auf einen entgeistert dreinblickenden Silva geblendet und dann wieder Zagarino gezeigt, der losrennt.
Oder eine Horde zwielichtiger Philippiner mit Sonnenbrillen und diversen Kalibern rast auf den flüchtendenZagarino zu, um ihn zu beschwichtigen („Hey, Cy-Warrior! Wir sind deine Freunde. Du brauchst keine Angst haben.“), dass sie doch Freunde wären und er doch bitte mitkommen solle. Hey, da würde ich auch rennen...

Brüller gibt es also noch und nöcher. Giannetto De Rossi kennt da keine Gnade. Taschenlampen werden als Schweißgeräte missbraucht und bei Explosionen stehen direkt vor der Kamera auch schon mal ein Scheinwerfer herum. Wie glaubwürdig dieses gestellte Familienleben mit Zagarino und dem Geschwisterpaar rüberkommt, kann man sich natürlich auch vorstellen. Der Dilettantismus übersteigt hier sämtliche Grenzen, zumal der Film ja ernst gemeint ist und sich dementsprechend auch ernst nimmt.

Von daher bitte von vornherein mit ganz niedrigen Erwartungen an diesen Film gehen, denn ansonsten klappt das mit dem Filmvergnügen nicht. Nun ja, einen Faible für Trash braucht man wohl auch zwingend. Wenn diese Vorraussetzungen gegeben sind, kann man sich allerdings 90 Minuten schwer amüsieren...


Fazit:
Natürlich werden hier auch hemmungslos Szenen aus „The Terminator“ kopiert, was dem Trash-Appeal natürlich noch zuträglich ist (Warum sich Zagarino am Ende das geschwärzte Gesicht hübsch macht, weiß auch niemand... wohl eitel). „Cy-Warrior“ ist ohne eine einzige gute Actionszene ein unlogisches, eigentlich saudummes Cyborg-Vehikel made in Italy, dass seine Unzulänglichkeiten auch nie verstecken kann und dank unfreiwilligem Humor schon wieder so mies ist, dass es richtig Spaß machen kann. So richtig schlecht und deswegen schon wieder unterhaltend, auch wenn mir viele den Vogel zeigen dürften.

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