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Bereits im Vorspann des genialen Remakes von David Cronenberg kündigt sich Unheilvolles an. Der bombastische Soundtrack zum impressionistischen Bild, das erst nach und nach eine große Anzahl Menschen auf einer Messe erkennen läßt, verkündet nichts Gutes. Sofort weiss man: es wird dramatisch und tragisch. Cronenberg hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf. Seth Brundle, genial und vielschichtig verkörpert von Jeff Goldblum, lädt seine Liebe in spe (verführerisch, selbstbewusst und unaufgesetzt: Geena Davis) zum Essen ein, nämlich zum Cheesburger-Essen, das er mit der Umschreibung "magisches Wort" ankündigt. Und irgendwie passt ein Cheeseburger auch besser, als Pizza oder Pasta, denn so ein Hackfleisch-Produkt ist ja im Grunde auch nichts anderes, als das, was wir in den kommenden 90 Minuten vorgesetzt bekommen, nämlich etwas, was durch den Fleischwolf gedreht zu neuer Form gepresst erscheint. Irgendwie macht uns Cronenberg bereits in den ersten Minuten einerseits Appetit auf mehr, andererseits werden die kommenden Ereignisse auf bis dahin noch halbwegs schmackhafte Weise vorgedeutet. Jeff Goldblums Charakter ist ein Sonderling mit Macken, aber unheimlich symphatisch, trotz seines etwas freakigen Äußeren und der Tatsache, dass er abgeschieden irgendwo in einem Loft zwischen Teleportern und Capuccino-Maschinen lebt. Kein Wunder also, dass das Interesse der Journalistin am genialen Wissenschaftler schon bald mehr, als nur beruflicher Natur ist. Bereits nach wenigen Minuten hat man auch den Badguy des Films kennen gelernt, einen schmierigen, sexistischen und dennoch charismatischen Verleger, der aus der Story rund um Brundle Vorteil schlagen möchte. Kompliziert wird die Sache lediglich dadurch, dass er und seine Journalistin wohl eine Beziehung hinter sich haben, die wohl guten Sex, aber ansonsten nichts zum Inhalt hatte. Bereits nach zwei Sätzen verstehen wir, warum sie sich von ihm getrennt hat. Und natürlich wünschen wir ihm schon jetzt alles erdenklich Schlechte (und das kriegt er später auch!).
Cronenbergs Umsetzung der Teleportationssequenzen inklusive Computergrafiken sind auch fast drei Jahrzehnte später noch ohne jegliches Fremdschämen an zu sehen.
Dieses geniale Kammerspiel (mehr als drei Personen sind praktisch nie im Bild zu sehen), lebt natürlich vor allem von Jeff Goldblums herausragender Performance und den legendären, naturalistisch angehauchten special effects, die Cronenberg selten einsetzt, wenn aber, dann mit voller Wucht in die Magengrube des Zuschauers. Howard Shores Score läßt das Gefühlschaos der Hauptdarsteller beinahe fühlbar werden. Und "Die Fliege" wäre kein Cronenberg-Film, wenn er nicht wie in Scanners oder Videodrome, der Philosophie des "neuen Fleisches" treu sein würde. Fleisch ist für ihn einfach nur eine Masse, formbar, veränderbar, aber eben nichts, was Persönlichkeit besitzt. er zeigt uns einen Knochenbruch mit der gleichen Kühle, wie den Cheeseburger, den Seth Brundle zu Beginn des Films verspeist.
Zudem hat Cronenberg es irgendwie geschafft, mit seinem Film, der eigentlich kein Mainstream-Kino ist, den Mainstream zu erreichen und im Hollywood-Kino von 20th Century Fox Splatterelemente einzubinden, die man so vorher schon lange nicht mehr gesehen hatte. Sie dienen jedoch nie dem Selbstzweck, sondern unterstreichen die Bedeutungslosgkeit des Fleisches vor dem Hintergrund der unmenschlichen Wissenschaft, die keine Skrupel kennt, zum Ziel zu kommen.

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