Nach all den effektlastigen Blockbustern die ich in letzter Zeit über mich ergehen lassen musste endlich mal ein wieder ein gelungener Film der eine Geschichte zu erzählen hat. Ob ich je auf diesen Film gekommen wäre, hätte Jennifer Conelly nicht mitgespielt ist eine andere Frage. Jedenfalls bin ich froh in gesehen zu haben, das Fazit somit gleich vornweg, House of Sand and Fog ist ein klasse Film.
Der etwaschaotischen Kathy (Conelly) wird irrtümlich das Haus weggepfändet. Dieser wird daraufhin vom Exil-Iraner Behrani (Kingsley) zu einem Spottpreis aufgekauft. Das sieht die gute Kathy aber nicht ein, und versucht erst auf dem Rechtsweg, dann mit härteren Methoden ihr Eigentum zurückzubekommen. Das ganze erinnert von der Handlung und der Thematik her am ehesten an Changing Lanes mit Ben Afflek und Samuel L. Jackson. House of Sand and Fog ist aber weniger auf knisternde Konfrontationen zwischen den Konfliktparteien ausgelegt als vielmehr auf zwei einzelne Charakterzeichnungen von Menschen unter extremen Stress. Und als solches funktioniert er hervorragend. Man könnte meinen, der Plot wäre etwas überkonstruiert, da anfangs eigentlich immer der „Worst-Case“ eintritt, aber sonst wäre es ja weniger interessant.
Ab dem Augenblick, wo Kathy todesmutig mit einer Zigarette im Mund einen Benzinkanister füllt, hatte ich keine Ahnung was als nächstes passiert. Und da kommen die Ereignisse erst ins rollen. Die Wendungen sind also schwer vorhersehbar aber trotzdem völlig glaubwürdig und überzeugend. Ich hab nie, wie in vielen anderen Filmen, gedacht- „na klar!“
Der Film gibt uns zwei Sympathieträger, deren Sorgen und Nöte wir verstehen können, es ist fast unmöglich als Zuschauer Partei zu ergreifen. Kingsley und Conelly liefern hier fantastische schauspielerische Leistungen ab und gehen beide völlig in ihren Rollen auf. Der Rest der Besetzung macht auch einen soliden Job, aber keiner schafft es den beiden Stars die Show zu stehlen.
Leider hatte ich zwischendurch ab und an den Wunsch, das Geschehen solle sich doch bitte etwas beschleunigen. Ich wüsste nicht wo ich unbedingt, wo ich kürzen würde, aber mit ner viertel Stunde weniger wäre der Film sicher flüssiger und weniger zäh. Visuell gibt es nix zu meckern, die Farbgebung ist clever gewählt, der Film beginnt recht bunt und warm, und wird dann deutlich düsterer, je weiter die Handlung fortschreitet. Zwischendurch erfreuen tolle Zeitrafferaufnahmen, von San Fransisco und Umgebung, das Auge des Zuschauers. Das Score ist Standardware für diese Art von Film, ehrlich gesagt ist mir von der Musik nicht wirklich etwas im Gedächtnis geblieben.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass House of Sand and Fog großartiges Darstellerkino ist. Trotz einiger längen fiebert man immer mit den Protagonisten, wobei man die ganze Zeit mitdenkt, wie diese verzwickte Situation denn für beide Seiten zufrieden stellend zu lösen sei. Ruhig, aber packend und interessant, sollte man sich mal ansehen wenn man mal wieder genug von CGI Effekten und Actionorgien hat.