Review

-Wie lange kann ein Mensch das Leben aushalten?-

Wie lange kann ein Mensch das Leben aushalten, wenn ihm sein wichtigster, sein innerster Lebenswille genommen wird? Wie lange, bis der Lebenswille schwindet? Wie lange bis es unmöglich ist die Wege des Lebens weiter zu gehen? Wie lange bis der Drang nach dem Ende den Lebenswillen überragt? Wie lange?...

Ich komme wieder nicht drum herum meine Kritik unverzüglich 1 Minute nach der Sichtung zu schreiben. Ich kann nicht anders. Die Eindrücke überwältigen mich.
Das ''Drama'' ist immer noch das Genre mit dem meisten Herz, den meisten Eindrücken über Leben und Tod, über Liebe, Trug, Verzweiflung und die tiefste Gerührtheit für die Figuren. Eindrücke über das Leben selbst. Dieses Drama spiegelt nichts weiter, als das Leben selbst wieder. Das Leben, das aus Verzweiflung, Chaos, Enttäuschung und auch Liebe und Geborgenheit besteht.

Wie viele schon, bin auch ich gezwungen, für alle Personen innigste Liebe und Verständnis aufzubauen. Das ist ein Drama.
Bis zur Mitte des Films, erlebt man Ben Kingsley als Colonel Behrani, der seiner Familie, auf trügerische und ausbeuterische Art und Weise ein neues und glückliches Leben ermöglichen will. Wie er versucht unter der Facette seiner früheren Person als Colonel in Israel, mit seiner Persönlichkeit und Kaltblütigkeit, ein gutes Geschäft zu machen. Ein Geschäft, das sich aus dem Haus von Jennifer Connely, hier Kathy Nicolo, ergibt, indem Ihr Haus, das ihr Vater ihr veerbte, für das er 30 Jahre lang hart arbeiten musste, von ihm genommen und gekauft wird, aufgrund der Möglichkeit die sich ergab, da Kathy fäschlicher Weise Zahlungen angelastet werden, für etwas, das nie gehabt hat. Und zwar ein Gewerbe. Und Gewerbesteuern. So kann der Colonel das Haus billig aufkaufen und kurze Zeit darauf für das 4-fache weiter verkaufen. In der zwischenzeit steht Kathy ohne alles da. Sie lernte aber bereits einen Polizisten kennen, Deputy Lester Burdon, der als Figur genauso trostlos und bitter mit seiner Geschichte agiert und somit bravourös in dieses Kammerspiel passt. Er verlässt seine Familie, kommt mit Kathy zusammen, sie lernen sich zu lieben, er lernt das er nicht mehr glücklich ist mit seiner Familie....Und damit bekommt Kathy's Persönlichkeit noch mehr Abhängigkeit, noch mehr Tiefgang, noch mehr Verzweiflung und tiefste Emotionen, die sie einzigartig, wie noch in keiner ihrer Rollen zuvor, darstellt. Ihre Darstellung mutet an. Sie haut um und berührt das tiefste unserer Herzen.

Ebenso wie die natürliche Darstellung Kingsleys, die in der zweiten Hälfte an Tiefgang (noch sowas von untertrieben) rasant zulegt, da ess uns an den Armen packt, bis sie grün und blau werden. Bis der erste Bluterguss sichtbar wird. Das Konstrukt aus Kathy, die ihr Haus wieder haben will, gebrochen ist und mit ihrem neuem Freund Lester, die einzige Möglichkeit sieht ihr einziges Stück vom Leben, das sie noch hat, wieder zu bekommen und dem Colonel der sich als Einwanderer weigert, genauso gequält und ausgenutzt zu werden, wie in der Heimat Israel, der seiner Familie wie selbstverständlich ein besseres und schöneres Leben ermöglichen will, beweist aller tiefste Emotionen, die tief in uns allen schlummern. In diesem Drama kommt niemand ungeschoren davon, jeder verliert etwas, jeder geht an seinen Verlusten zugrunde und wir sehen dabei zu. Jedoch ohne dabei gekünstelt oder gar gezwungen auf unverständliche Emotionen hinaus zu wollen.
Ich glaube bisher ist die Kritik fast Spoilerfrei, weshalb ich ohne Spoiler oder gar dem Verraten der Verluste anfangen möchte....

(Spoiler folgend, ging doch nicht anders)

Dennoch möchte ich noch ein, zwei Sachen loswerden. Ein, zwei Sachen, die bedeutend zur Authentizität beitragen und genannt werden müssen. Das wären zum einen die Farben. Ganz besonders in der Nähe des Hauses sind die Farben oft grau, neblig (Titel verräts schon), trostlos. Die Energie der Verzweiflung kommt zum vorscheinen und kündigt tragische und nahegehende Ereignisse an. Die Musik ist eben so ruhig, wie sie unangenehm ist. Sie kündigt ebenfalls tragische und dramaturgische Momente an. Dies trägt insofern zur Wirkung bei, als das mir die Tränen, wie so oft, bereits bei der Musik kamen und der Verlauf einer Szene an Emotionalität um das 3-fache zugenommen hat. Solche Erlebnisse entfachen die pure ''Liebe'' zum Film. Sie lässt einen erkennen, zumindest, wenn man sich solch einem Film alleine und in Ruhe widmet, wie verletzlich und Emotional veranlagt wir sind. Zumindest ich. Die Szenen, als der Colonel seinen Sohn verliert und Kathy sich das Leben nehmen will, haben mich getroffen, wie ein Pfeil mit Sprengstoff vorne dran, der direkt ins Herz eindringt, wie so ein Pfeil, den man es aus einem Rambo-Film kennt.....

Noch nie habe ich eine Jennifer Connely, noch nie habe ich einen Ben Kingsley, in einer solch tiefsinnigen, allerhöchst-emotionalen Rolle gesehen. Diese Emotionen können an niemandem spurlos vorbeigehen. Wer, wie ich, auf allertiefste und ehrlichste Emotionen aus ist, auf eine Reise des Lebens und der innigsten Liebe und Trauer ist, einem Film der nicht nur ans und ins Herz geht, sondern ins Mark, der sollte sich diesem Werk widmen...10 Punkte für ein echtes, aufrichtiges und zutiefst trauriges Drama mit einer unvergesslichen Jennifer Connely, einer Geschichte, die nah geht und einem unvergesslichen Ben Kingsley in den Hauptrollen!

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