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Man darf zurecht fragen, warum "Amputiert - Der Henker der Apokalypse" über zwanzig Jahre auf dem Index stand. Die FSK 18 Freigabe ist für damals schon ein schlechter Scherz. Hinzu kommt diese unfreiwillige Komik, man kann diesen angestaubten Horrorschinken zu keiner Zeit ernst nehmen. Der deutsche Titel ist völlig daneben. Statt einem Henker rennt ein Mörder mit Miniaxt durch schlecht ausgeleuchtete Kulissen und die Apokalypse sucht man vergebens. Auf jeden Fall versteht man hinterher, warum Regisseur und Drehbuchautor Thomas S. Alderman eine Eintagsfliege blieb.

Es sollte nur eine kleine Höhlenexpedition werden, doch Jeff (David G. Cannon) und seine Kumpels (Paul Carr, John Crawford, Marvin Kaplan, Vince Martorano und Ray Dennis) werden verschüttet. Tagelang harren sie in der Höhle aus, der Durst und Hunger macht sie wahnsinnig. So spielen sie ein Spiel, dem Verlierer wird der Arm abgehackt. Es erwischt Ted, doch kurze Zeit später werden sie von den Rettungskräften befreit. Sie behaupten, Teds Arm hätte amputiert werden müssen, da er eingeklemmt wurde.
Ein paar Jahre später bekommt Jeff per Post den Arm einer Leiche zugeschickt. Ted scheint sich erholt zu haben und macht nun erbarmungslos Jagd auf seine ehemaligen Kumpanen.

Es hört sich mal wieder wesentlich spannender an, als es in Wirklichkeit ist. Dabei hinterlässt der Score einen guten Eindruck. Die Melodien oder Töne sind unheimlich und schräg, wie es in den 70er Jahren oft der Fall war. Größtenteils spielt "Amputiert" bei Nacht, doch die Ausleuchtung ist dabei selten gelungen. Oft ist der Film so dunkel, dass man gar nichts erkennen kann. Immerhin gelingt es Alderman in einigen Sequenzen wirklich Gänsehaut-Feeling zu erzeugen, doch das knappe Budget und die schlechten Mimen machen ihm oft einen Strich durch die Rechnung.

In einer Rückblende bekommen wir die Geschichte mit Teds Arm zu sehen. Aber das Ganze wirkt einfach nur lächerlich, allein die Höhle ist ein Witz, von der Verschüttung will ich gar nicht anfangen, einfach nur peinlich. Da die Darsteller nichts auf dem Kasten haben, kann der Zuschauer auch nicht mitfiebern, bedrohlich wirkt es auch in keinster Weise. Mit einem Küchenmesser säbelt man Ted den Arm (geschieht natürlich im Off) und wirklich eine Sekunde später sind die Rettungskräfte vor Ort. Ted hat wirklich jeden Grund sauer zu sein und so will er seinen Kumpanen nun mit Skimaske und einer lächerlichen Minaxt ans Leder.

Wer jetzt ein paar blutige Morde erwartet, ist total auf dem Holzweg. Zwei bis dreimal ist ein abgetrennter Arm zu sehen, doch wie er abgetrennt wird, sieht man bei keinem Mord. Man sieht den Mörder in Nahaufnahme die Axt schwingen, doch man hat sogar am Kunstblut gespart. Derweil hetzen Jeff und Mark, der mittlerweile Kommissar ist, durch die Gegend und versuchen Ted zu finden. Dazu knüpfen sie sogar Kontakt zu seiner Tochter. Zwischen den einigermaßen atmosphärischen Morden herrscht Langeweile pur. Man kurvt in der Gegend herum, bekommt nichts auf die Reihe und läuft immer alleine in der Dunkelheit herum. Und warum wird Jeff vom Killer nicht getötet, sondern nur niedergeschlagen ?
Eigentlich ist Hopfen und Malz schon verloren, wäre da nicht ein gelungenes Finale. Der Zuschauer und Jeff erleben eine böse Überraschung.

Mit mehr Budget, brauchbaren Darstellern und einem fähigeren Regisseur könnte "Amputiert" absolute Remake-Qualitäten haben. So ist das Geschehen langweilig, unblutig nur das Finale kann sich abheben. Ein paar gruselige Szenen muss man dem Film zugestehen, Score und Atmosphäre sind für diesen Jahrgang stimmig. Aber die Darsteller sind eine Katastrophe. Mit viel Wohlwollen sind knappe 4 Punkte drin.

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