kurz angerissen*
Wo Kritiken oder Produktionsnotizen zu diesem Western von Horror-Einflüssen sprechen, werden damit in erster Linie einfach nur Bezüge zur berüchtigteren Aufschreck-Horror-Phase des Regisseurs angepeilt und keineswegs Stimmungen aus dem Film beschrieben. Und doch bleibt ihre Erwähnung nicht unberechtigt. Denn die Art und Weise, wie William Castle einer bestimmten Kulisse über die gesamte Laufzeit verpflichtet bleibt und diese mit der Funktionalität eines Nebelwerfers als Atmosphärestrahler verwendet, erinnert doch sehr an die Vorgehensweisen im zeitgenössischen Horrorfilm, selbst wenn Horror als solcher in "Die Höhle der Gesetzlosen" nicht einmal andeutungsweise eine Rolle spielt. Allerdings wird den Carlsbad-Höhlen, in denen ein Großteil der Schlüsselszenen angelegt ist, gleich zu Beginn eine eigene Texttafel spendiert, womit sie unmissverständlich zum Hauptdarsteller erklärt werden.
Das soll nicht die einzige Ungewöhnlichkeit unter Castles Regie bleiben. Tatsächlich verwendet er die wenigen klassischen Western-Motive, einen Zugüberfall beispielsweise oder ein Schussduell, wie Spezialgimmicks, die sich von den Originalen durch gewisse Abweichungen im Ablauf unterscheiden. Trotz eines 15-jährigen Zeitsprungs zwischen Prolog und Haupthandlung zeichnet sich die Handlung außerdem durch eine bemerkenswert unepische, regelrecht unverbindliche Machart aus. Begonnen beim etwas abseitig agierenden Macdonald Carey, der einem James Stewart oder Carey Grant in deren urbanen Rollen deutlich näher ist als den typischen Western- und Abenteuer-Haudegen, bis zur allgemeingültigen Themenauswahl um Neid, Gier und Opportunismus, die ebenso gut im modernen Amerika hätte angelegt sein können, hält sich Castle alle Optionen offen und wählt immer wieder Wege, die man angesichts der schlichten Ausgangskonstellation nicht unbedingt in Betracht gezogen hätte.
80 Minuten auf eine solch sprunghafte Art und Weise zu füllen, mag unentschlossen oder im schlimmsten Fall beliebig wirken, hat aber mit Blick für den B-Film ungeahnte Vorzüge: Immerhin weiß man nie so richtig, worauf man sich hier einlässt. Zählen kann man eigentlich nur auf die Tropfsteinhöhlen und darauf, dass sie eine durchaus hübsche, manchmal sogar fantasy-artige Kulisse bieten, die der ansonsten recht genügsamen Kleinstadtanekdote einen schönen Kontrast verleihen, der heutzutage auf Blu-Ray natürlich besonders schön zur Geltung kommt.
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