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Gehirngewitter

"Brainstorm" ist ein Kultfilm aus der dritten Reihe , der eher mit einer grandiosen Idee als einer starken Geschichte punktet. Doch die Idee trägt den Film und ist gut genug, um etliche berühmtere Nachfolger im Geiste zu beeinflussen. Von "Strange Days" und "The Discovery" über Serien wie "Maniac" und "Black Mirror" bis hin zur Realität mit VR und Co. - dieses Projekt war seiner Zeit definitiv ein gutes Stück voraus. Schade, dass dabei kein (noch) besseres Gesamtpaket um die Ecke gekommen ist. Die Produktionsschwierigkeiten merkt man zum Teil deutlich. Sehenswert ist der semi-philosophische Christopher Walken-Denkanstoß aber in jedem Fall. Es geht um eine wegweisende Erfindung, die es ermöglicht durch die Augen eines Fremden zu sehen und Erinnerungen und Momente aus dem Leben anderer nachzuempfinden. Inklusive Gefühle, Geschmack und allen anderen Sinnen. Ein gefährliches aber vielversprechendes Projekt, das natürlich schnell dunklere Mächte wie das Militär auf den Plan ruft und sogar Nachtoderfahrungen ermöglichen kann...

Was klingt wie ein spannendes Thrillergerüst, gibt storytechnisch leider nichtmal halb so viel her wie die stimulierende Prämisse. Walken und Natalie Wood, von der es leider der letzte Film war, spielen solide und optisch bietet der Film ein paar Schmankerl (etwa sein Intro oder das halluzinatorische Finale), ebenso von seinen Denkansätzen über das Leben, die Liebe, den Tod und die Zeit danach. Das Interesse bleibt durchgehend hoch. Nur bleibt die Geschichte dagegen arg überschaubar und leider auch weitestgehend spannungsfrei. Als Zuschauer ist man eigentlich nur auf die Auflösung aus, wie es denn laut Film nach dem Tod weitergeht. Und da liefert er dann auch irgendwann, selbst wenn z.B. die Mini-Höllenvision viel zu kurz kommt. Doch ansonsten, was die Leute um die Erfindung herum betrifft, ließ mich die Sache kalt. Ein brauchbarer Thrillerplot wäre hier wichtig gewesen. Außer einer wieder aufflammenden Ehe ist da allerdings nur Leere. Dieser Aspekt ist zwar romantisch und wohl als Kern der Sache gedacht, doch ehrlich gesagt bleibt selbst das blass. Vieles wirkt nur angedacht und schlecht ausformuliert, wirr und zögerlich.

Fazit: die Idee hat (nicht nur) mich von Stuhl gehauen, die Geschichte samt Figuren hat mich allerdings recht kalt gelassen. Da hätte man mehr draus machen können, ja müssen! Das taten dann ein paar Jahre später ein paar andere... Gut, mit Abstrichen. 

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