Der böse böse Herrscher des Dunkeln Reiches Oraclon betritt mit seinen Raumschiffen die Galaxis, und der gute nette König Ceylon versucht zwar zu kämpfen, aber gegen diese Übermacht kann er nichts ausrichten. Sein einziger vertrauenswürdiger Offizier, Lithan, möchte zur Abwehr Plan Y umsetzen, und Ceylon gibt ihm zur Bewältigung dieser Aufgabe, und zur Rettung ihres jungen Lebens, seine Tochter, Prinzessin Belle Star, mit. Gemeinsam kann man vor dem bösen bösen Herrscher des Dunklen Reiches flüchten, und landet mit einer kaputten Navigation auf einem Planeten in den unerforschten Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms. Dort treffen Belle Star und Lithan auf … Menschen! Potzblitz, richtige Menschen, die in leichter Unterwäsche kostümiert in Schlumpfhausen ein friedliches Leben führen. Zuerst sollen unsere beiden sympathischen Helden getötet werden, aber dann werden sie freudig in den Stamm aufgenommen und lernen die freie Liebe kennen. So richtig mit Zungenkuss (“Vielleicht ist das eine Art miteinander zu sprechen, ohne dass andere etwas hören können?”) und Streicheleinheiten und so. Aber der böse böse Herrscher des Dunklen Reiches gibt nicht auf, und auch er findet die Erde, aber nicht unsere beiden sympathischen Helden. Mmh, den Planten einfach zu zerstören wäre doch das Einfachste …
Eigentlich wollte ich einen Actionfilm sehen. Woher bitte schön soll ich denn, wenn ich eine DVD aus dem Regal ziehe, wissen, dass der Film im Original übersetzt Erotische Spiele in der 3. Galaxie heißt? Und dass er dann auch noch für einen Film aus dem Jahr 1981 erstaunlich wenig Nuditäten zeigt? Die amerikanische Schauspielerin Sherryl Buchanan, die immerhin auch schon Erfahrung hatte in Filmen wie INTIME BEICHTE EINER FRAU, in welchem sie alles andere als prüde zu Werke geht, zeigt sich hier so bedeckt wie in einem spanischen Film des Jahres 1960. Na gut, ich übertreibe, immerhin sieht man zweimal ihre Brüste. Aber gerade vom italienischen Kino der frühen 80er-Jahre bin ich da anderes gewohnt. Von daher ist das mit den Erotischen Spielen eher relativ zu sehen …
Wie so vieles an STAR CRASH 2 relativ zu sehen ist. Die Schauspieler sind relativ gut, jedenfalls besser als man vermutet. Fausto Di Bella macht als James Milton seine Sache ziemlich gut (Immerhin erklärt uns der Covertest der WGF-DVD: „… mit einem schauspielerisch überragenden James Milton.“ Hört hört …), besser jedenfalls als die recht hölzern wirkende Buchanan, und Don Powell als Oraclon, der böse böse Herrscher des Dunkeln Reiches, rockt mit seiner verschlagenen Coolness sowieso die Hütte. Ob der vor der laufenden Kamera wohl gesagt hat „Yeah maaan, destroy the earth, can you dig this?“? Diese Art Herrscher ist er jedenfalls …
Relativ ist auch die Story, und zwar relativ idiotisch. Die ersten 15 Minuten sind extrem flotte SF-Unterhaltung mit hohem Blödheits- und Ablachfaktor, doch dann kommt erst mal sehr viel Nichts. Erinnerungen an den wundervollen SIE HAUEN ALLE IN DIE PFANNE werden wach, und man wünscht sich, dass eine schwungvolle Brandt-Synchro den Film retten würde. Aber leider sind die Texte allesamt bitterernst. Im Gegensatz zu den letzten 15 Minuten des Films, in dem Belle Star und Lithan beschließen, sich an Oraclon zu rächen („Wenn ich bei Oraclon wäre könnte ich meinen Vater rächen. Nach tausenden von Jahren sind unsere Sexualkräfte wieder zum Leben erwacht und wir haben keinen Schaden genommen. Im Gegenteil, wir haben eine mächtige neue Dimension entdeckt.“). Hah, Belle Star wollte im kleinen Weißen vermutlich einfach mal mit einem coolen Schwarzen … Aber der Rest der Handlung, wie die beiden so allmählich die Liebe kennenlernen, dass changiert zwischen entsetzlich peinlich und dümmlich, und war für meine akut grassierende Darmentzündung sicher nicht das richtige.
STAR CRASH 2 ist reiner und purer Trash: Dass in vielen tausend Jahren die Monarchie das führende Regierungssystem in den Galaxien sein soll, und die Könige der Galaxien wunderschöne bunte Zirkuszelte als Umhänge tragen. Lithan der versucht das Klatschen zu lernen. Marina Hedman (behauptet zumindest die IMDB) züchtig im gut dekolletierten Abendkleid. Geräusche wie beim seligen Space Invaders-Spielautomaten, der Ende der 70er-Jahre im Kinovorraum stand, und bei dem man genauso Raumschiffe abschießen musste wie im Film dargestellt. Der Tanz beim Fest in Schlumpfhausen, der dem Indianertanz in BLAUE BOHNEN FÜR EIN HALLELUJA in nichts nachsteht. Trash in Reinkultur, und wer immer den Film in den Player legt sollte tunlichst wissen was da tut. Kalkofe bitte übernehmen sie …