Review

Nothing (2003)


Regisseur Vincenzo Natali bewies sein können bereits bei den Kultklassikern
Cube (1997) und Cypher (2002). Nothing ist deutlich verspielter, doch man muss auch
diesmal nicht lange nach seinem Stil suchen.

Zur Story:
- SPOILER -
Die ewigen loser Dave und Andrew sind seid ihrer Kindheit beste Freunde. Auch als Erwachsene
haben sie kein Glück im Leben und sind gezwungen sich ein mickriges Häuschen zu teilen.
Dave ist ein typischer Träumer mit ebenso typischen träumen – ein Rockstar wollte er werden ...
… nur wurde daraus nie etwas und er endete im Büro. Andrew ist chronisch depressiv,
suizidgefährdet und hat zudem auch noch vor allem und jedem eine Heidenangst – er traut sich
nicht einmal aus dem Haus. So leben die beiden Pechvögel auf diesen einen
schicksalhaften Tag zu … ein Tag an dem sie das Pech hätte nicht grausamer treffen können.
Dave wird der Veruntreuung von Firmengeldern beschuldigt und Andrew steht aus
heiterem Himmel (unbegründet) als Kinderschänder da. Als wäre das nicht genug,
klopft plötzlich auch noch ein Herr an der Tür und verkündet den beiden, ihr Haus müsse
abgerissen werden und gibt ihnen eine spärliche Frist um es zu räumen.
Keine Minute später rückt auch schon die Polizei bis an die Zähne bewaffnet an um die beiden
festzunehmen. Die ganze Welt scheint über ihnen einzustürzen.
Doch dann, in einem Moment des totalen Chaos …

… Stille. Plötzlich herrscht Absolute Stille.
Irgendwann wagen die beiden einen Blick aus dem Haus …
… nichts. Gar nichts!

Nur eine nackte Landschaft aus schimmerndem weiß, so weit das Auge reicht.
Das kleine Häuschen scheint einfach ins totale Nichts außerhalb unseres Universums versetzt
worden zu sein. Nach längerem Grübeln entscheiden die beiden sich eine Expedition zu
unternehmen und Legen im Hänsel-und-Grätel-Stil eine Spur aus Kram. Das Nichts hat eine
seltsame Konsistenz, man läuft wie auf Gummi und hat absolut keine Orientierung.
Selbstverständlich verlaufen die beiden sich und finden mit viel Mühe zum Haus zurück,
wo sie eine erstaunliche Entdeckung machen – sie sind Götter! (Sachen gibt’s …)
Aus irgendeinem Grund beschloss das Schicksal den beiden die Fähigkeit zu verleihen
Dinge ‚wegzuhassen’.
Aha! Nicht das Haus wurde etwa in eine andere Dimension teleportiert – nein – die beiden haben
die ganze Welt weggehasst! Sofort wird der quälende Hunger weggehasst und die beiden machen
sich eine tolle Zeit mit Videospielen und Musik. Irgendwann fangen sie an unangenehme
Erinnerungen und negative Charaktereigenschaften einfach weguihassen, was fatale folgen hat.
Durch willkürliche Persönlichkeitsmodifikationen entbrennt ein furchtbarer Streit,
der im weghassen des ganzen Hauses und schließlich der gegenseitigen Körper mündet.
Aber wie wir alle wissen siegt die Freundschaft am Ende doch immer und so versöhnen sich die
beiden körperlosen Köpfe nach einem verbitterten Hassduel und kullern gutgelaunt ins … Nichts.
- SPOILER ENDE -

Beschreibung:
Nothing versetzt die klassische Buddy-Komödie buchstäblich in eine andere Dimension.
Die zwei charmanten Hauptfiguren ergänzen sich einfach herrlich und lösten bei mir den einen oder
anderen Lachanfall aus. Der Humor ist sicher nicht jedermanns Sache, aber ich persönlich halte
ihn für einen der witzigsten Filme die ich in den letzten Jahren gesehen habe (und er schlägt
jede 0-8-15 Hollywood-Komödie im Längen!) Visuell kreiert der Film einen reicht eigenen Stil,
zumindest fällt mir kaum ein Vergleich ein.
Das einzige was ich bemängeln kann ist das Ende (nach den Credits), denn ich verstehe es einfach nicht ... haha.

Fazit:
Ein humorvoller Ausbruch aus unserer chaotischen Welt ins statische Nichts,
voll von überraschenden Wendungen und einigen versteckten Lebensweisheiten.

Mein Fazit: originell, urkomisch, charmant, einfach schräg – 9/10 Punkten

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