Review

Für manchen scheint die Welt allzu bedrückend, wenn nicht gar erdrückend. Dave und Andrew, den beiden Leidensgenossen in Vincenzo Natalis Film, zwingt der Alltag Lasten auf, die sie sich fortwünschen. So verweigert ihre karge Haushälfte samt den beiden Verlierern prompt den Dienst an der Wirklichkeit und entschwindet aus der (un-)behaglichen Umklammerung zweier Autobahnbrücken ins sprichwörtliche Nichts.

Vincenzo Natali, der mit "Cube" 1997 einen intelligenten und vor allem vielschichtigen Psycho-/Horrorthriller ablieferte, scheint mit "Nothing" wieder dem Hang zur simplen Idee nachzugehen. Der schlichte Aufhänger für die Verwicklungen im Nichts wird von Natali im ersten Drittel des Films geschickt vorangetrieben, wobei auch Andrew Miller und David Hewlett, die schon zum Inventar von Natalis Erstling gehörten, ihren Teil zum skurrilen Geschehen beitragen.

Leider hält der Film dann doch nicht, was er im ersten Drittel verspricht und glänzend vor Augen führt. Die wahnwitzige Grundidee wird nicht konsequent durchgehalten und, so sehr sich die Darsteller auch bemühen, eine tatsächliche emotionale Identifikationsfigur hat der Film nicht. Auch der aufgezogene Spannungsbogen verabschiedet sich etwas verspätet ins Nichts, weshalb der Film bei allerlei Situationskomik allmählich an Fahrt verliert. Ein wenig psychologische Tiefe hätte den beiden Figuren nicht geschadet.

So bleibt am Ende eine originelle Idee und eine grandiose optische Umsetzung, die sich bedauerlicherweise nicht zu einem gelungenen Film zusammenfügen. Mutig ist es dennoch. Und ein ausgefranster Film mit ambitioniertem Ansatz ist allemal besser als die Meterware einer Hollywood-Komödie. (5/10)

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