Die beiden notorischen Pechvögel Dave und Andrew erwischt es an diesem Tag noch schlimmer als gewohnt. Dave wird gefeuert und danach von seiner Freundin „entsorgt“, die obendrauf noch mit seinem Passwort in der Firma Geld unterschlagen hat. Der arme Andrew soll angeblich ein Kind belästigt haben und um 15.00 Uhr soll dann auch noch ihr putziges Häuschen neben der Autobahn abgerissen werden. Als kurz vor Ablauf dieser Frist Polizei, Abrissfirma, Staatsanwalt und die böse Mutter des angeblich belästigten Kindes vor dem Haus warten, flüchten die beiden in den Keller….CUT…..als beide das nächste Mal die Tür öffnen befindet sich vor, hinter, über und neben Ihnen einfach nur noch NICHTS. Gar NICHTS. Beide haben sich gleichzeitig gewünscht, das die Welt, die es nicht gut mit ihnen meint, um sie herum verschwindet, „weghassen“ nennen die beiden das. Nun sind Dave und Andrew also alleine in ihrem kleinen Paradies und es ist nebenbei auch noch ganz praktisch das man störende Erinnerungen, Hungergefühle oder auch Gegenstände, die einen behindern oder nerven weghassen kann. Doch bald gibt es erste Risse in ihrer neuen heilen Welt, die, die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe stellt…
Dies war einer der Filme, auf die ich mich wochenlang gefreut habe. Vincenzo Natali, der für mich in Sachen Innovation seit CUBE und CYPHER der absolute Maßstab ist, versucht sich hier erstmals an einer Komödie. Eigentlich eher mein ungeliebtes Genre. Doch auch hier beweist er wieder, das EINE gute Idee, die es vor allem so noch nie gab, reicht, um einen sehr guten Film abzuliefern und zwar ohne das Dreistellige Millionen-Summen dabei draufgehen.
Besonders positiv fiel mir zuerst der Soundtrack von Michael Andrews auf. Insbesondere wenn es in NOTHING um das Thema Freundschaft geht ist die Musikuntermalung einfach klasse. Und das obwohl mir der Mann wochenlang mit seiner furchtbaren Schlaftabletten-Version von „Mad World“ auf den Sack ging. Hier hat er jedoch alles wieder gut gemacht.
Auch Natalis Kumpel Miller und Hewlitt (die auch in CUBE dabei waren und am Drehbuch von NOTHING mitwerkelten) spielen ihre Rollen ausgezeichnet und das ist unter diesen Voraussetzungen wahrlich nicht leicht, denn ihre Charaktere sind 2 extrem schwierig darzustellende, spleenige Menschen und beide müssen den Film im Endeffekt 75 Minuten lang alleine tragen (sieht man mal von der Schildkröte ab, die im ganzen Film der Running (na ja eher „Krieching“)-Gag ist…
Insgesamt dauert NOTHING 85 Minuten, die einem bestenfalls wie 45 vorkommen. Das liegt sowohl am relativ schnellen Tempo des Films, als auch an der unglaublichen Flut von skurillen Ideen die Natali einbringt. Teilweise erinnert das in Sachen Einfallsreichtum durchaus an Jeunet`s „Amelie“, wenn die Filme auch sonst nicht zu vergleichen sind. Oder doch? Amelie möchte die Menschen glücklich machen. Natali zeigt, wie wichtig Freundschaften im Leben sind. Also doch gar nicht so weit voneinander entfernt.
Bitte gebt Natali bloß keinen Film mit 100 Millionen Etat. Was andere ehemalige Independent Filmer grausiges damit veranstalten ist ja bekannt. Ich würde lieber noch 20 CUBE, CYPHER oder NOTHING von dem Mann sehen. Ich spende ihm auch jeden Monat freiwillig 20 EURO von meinem Gehalt, wer macht mit? :o)
Wer genau wie ich eher keine Komödien mag sollte sich bei diesem Film unbedingt mal überwinden. Für notorische Pechvögel (zu denen ich mich auch zähle) ist dieser Film zudem besonders geeignet. Übrigens….es wäre durchaus möglich gewesen NOTHING auch als Thriller zu konzipieren. In diesem Fall gebe ich der Komödie aber den Vorzug und das hat bei mir schon einiges zu heißen.
Punkte: 8,5 von 10
P.S.: Unbedingt den Abspann abwarten!!!!!!