Valerie arbeitet in einem Second Hand Buchladen, in dem sie Bücher vom Autoren Malcolm Brand findet. Besonders hat es ihr "I, Madman" angetan, das ebenso wie der Vorgänger von dem verrückten Dr. Kessler handelt. Immer wieder versetzt sie sich beim Lesen in die Rolle der Anna, die von Dr. Kessler angebetet wird. Da er sich als zu hässlich empfindet, um von ihr erhört zu werden, schneidet er sich Teile seines Gesichts ab und ersetzt diese durch die von seinen hübschen Opfern. War die erste Geschichte um eine Kreuzung aus Schakal und Mensch schon ganz interessant, verbinden die Selbstoperationen das zuvorige Thema des Monsters, das sich gegen den Schöpfer wendet, in kruder Art "Frankenstein" mit dem "Phantom Der Oper". Regisseur Tibor Takács baut den für solche Geschichten üblichen Plot auf, in dem lediglich Valerie die Verbindung von Fiktion und Realität herstellt, ihr sonst aber selbstverständlich keiner glaubt. Selbst ihr Freund Richard, der als Polizist an den realen Morden arbeitet, kann ihre fantastische Geschichte um einen Killer aus einem Buch, bzw. dem Geist des schizophrenen Autors nicht mehr hören, obwohl ausgerechnet Valerie die einzige Augenzeugin der Morde ist. Ganz ernst nimmt sich das Ganze wiederum nicht, die Dialoge sind immer wieder mit Ironie durchsetzt und weisen darauf hin, dass es sich hier neben einen Thriller auch um eine Parodie oder auch eine Hommage an die alten B-Movies der 50er Jahre handelt. Allein das Monster scheint original einem 50er Trashstreifen entsprungen zu sein. Die Rückblicke, in denen Valerie sich als Anna mit dem wahnsinnigen Dr. Kessler sieht, spielen offensichtlich in jener Zeit, während die 30 Jahre alten Horrorschinken, die Valerie besessen verschlingt, "besser als Stephen King, eher wie E.A. Poe" beschrieben werden. Die selten und nur kurz gezeigten Goreeffekte können sich sehen lassen und geben der Fantasie genug Freiraum, statt alle Schlitzereien grafisch zu offenbaren. Besonders Randall Williams als Dr. Kessler bzw. Malcolm Brand kann als vernarbter Maniac für den einen oder anderen Schauder sorgen, dabei drückt die Inszenierung gar nicht mal auf die Splattertube wie z.B. William Lustigs "Maniac". Bei einer Skalpierung ist lediglich der blutige Haarschopf zu sehen, die Vorstellung, sich das eigene, mit Novocain vollgepumpte Gesicht, mit einem Skalpell zu zerschneiden, reicht jedoch auch. Außer dem makaberen Anstrich wird der Film immer wieder von Humor und fantastischen Elementen getragen, bewusst wird die Fiktion als solche dargestellt, ohne so verwirrend damit zu spielen, wie z. B. "Mächte Des Wahnsinns". Einigermassen spannend schildert "I, Madman", wie das Buch lediglich in Valeries Realität ein Eigenleben entwickelt, dessen Verbrechen in ihr Leben überzuschwappen scheinen.
Fazit: 50er Monster-Trash mit Frankensteinanleihen in einer modernen Thrillerverpackung. 6/10 Punkten