Frei nach G.K. Chesterton und dessen Father Brown - Kurzgeschichten entwickelte Spielfilmreihe, die von 2004 bis 2014 in etwas über zwei Dutzend Filmen die Handlungen um den Geistlichen, der sich in seiner Gemeinde sowohl um das Wohle der Bevölkerung als auch die Aufklärung von Verbrechen kümmert, an einen anderen Ort und in eine andere Zeit versetzt. Mit dem originalen Ton der Texte, die auch zahlreich getreuer verfilmt worden sind, hat diese Variante, eine Abart, letztlich nicht mehr viel bis gar nichts zu tun, wird sich im Grunde nur oberflächlich an der Figur und der Prämisse und nicht mehr weiter orientiert. Warten, und für die unerlöste Seele beten:
Kurz vor Halloween stolpert der Sohn von Hauptkommisar Geiger [ (Peter Heinrich Brix ], der junge Markus [ Fjodor Olev ], über ein Skelett in den Dünen. Während Pfarrer Braun [ Ottfried Fischer ] sofort ein Mord wittert und sehr zum Unwillen seiner Haushälterin Margot Roßhauptner [ Hansi Jochmann ] zusammen mit dem befreundeten Gerichtsmediziner Dr. Schwenke [ Wolf Dietrich Berg ] auch bereits seine Nase in fremde Angelegenheiten steckt, bekommt er überraschenden Besuch seiner Vorgesetzten Bischof Hemmelrath [ Hans-Michael Rehberg ] und Priester Mühlich [ Gilbert von Sohlern ]. Zusätzlicher Ärger bahnt sich an, als die junge Jovanka [ Valentina Sauca ], die Muse des örtlichen Malers Wigbert Münzing, am Strand verprügelt und verletzt von Brauns Meßdiener Armin Knopp [ Antonio Wannek ] gefunden wird. Zudem fühlt sich der konkurrierende, aber erfolglose Maler Onno [ Thomas Fritsch ] von dem begehrten Kollegen in der Ehre verletzt und wettert über den Künstler stetig her.
Direkt anschliessend an die Eröffnungsepisode "Der Siebte Tempel" und demnach auch am gleichen Schauplatz, mit wiederkehrenden Figuren und Örtlichkeiten präsentiert, ist hier das Szenario schon vermehrt auf den Kriminalfall und weniger als Einführung der gleichbleibenden Charaktere gekennzeichnet. Der den Titel gebende Tote ist bereits in der ersten Szene da, das Drumherum wird folgend in den weiteren 80 Minuten geklärt; wie gehabt in ruhigen, das Feierabendpublikum nicht erschreckenden oder gar verschreckenden Ton. Für das Öffentlich-Rechtliche Fernsehen mit dem beliebten Volksschauspieler Ottfried Fischer und als zweites Standbein teils parallel zu dessen Der Bulle von Tölz gedreht, wendet man sich hier an das eher reifere, das gediegene Publikum, dass vermehrt entspannt nach der Arbeit in den Kulissen weilen und sich an etwas Krimi und etwas Komödie und viel Landschaft und Ruhe laben und weiden will.
Dementsprechend wird hier geredet und gerätselt, etwas geflirtet, gar etwas pikante Details um Schlüpfrigkeiten wie die Venusfalle, den Johannestrieb, die Kurschatten, eine frivole Beichte der Muße/Nacktmodell/angedeutete Gespielin/Dorfschönheit gestreut, eine laszive Pose der Pastorin noch am Strand hinzu und gar eine nackte Brust; was nicht nur die Augen des Pfarrers zum Leuchten und die Ohren der übrigen Bevölkerung zum Klingeln bringt. Die Gedanken sind hier frei und dennoch in klerikaler Kleingeistigkeit, wird allerlei vermutet und in aller Biederkeit auch darum gestritten und etwas Anklage und Wollen zum Mitmachen gleichzeitig geführt. Es Allen recht machen zu wollen als das Gewohnheitsprinzip.
Immerhin vergeht so die Zeit, verstreichen die Minuten, eine nach dem anderen, im erzählerischen Sauerstoffzelt, während der beleibte Mann Gottes schon sehr zum Ärger seiner Haushälterin bereits Geheimnisse und Verbrechen dort wittert, wo für Alle Anderen noch gar keine zu sehen oder am liebsten vergessen und begraben sind. So möchte der Hauptkommissar von einem Toten gar nichts wissen und vertuscht den Fund gar; verschleiert wird auch die Ausgangsidee der vorherigen Folge, in der von ganzen 26 Einwohnern die Rede war, während hier schon in der Milchbar der Insel mindestens genauso viel anwesend und darüber hinaus das vermeintliche Ödland überhaupt am Wuseln ist. Touristen vielleicht, auf Kurzreise, und genauso ähnlich fühlt sich auch der filmische Ausflug auf 'Nordersand', gedoubelt von Greetsiel und Pilsum und Norderney an. Eine unbeschwerte Leichtigkeit, für den kurzen und bald vergessenen Augenblick, ohne Haltwertszeit also, aber auch ohne Schmerzen im derzeitigen Aufenthalt.
Das ist brav und kleinbürgerlich, piefig vielleicht gar, steht die Kamera einfach nur so rum und die Darsteller mit ihren hausbackenen Sätzen eigentlich auch, wird keine Dramaturgie, keine spürbare zumindest aufgebaut, sondern dem Ereignis freien Lauf gelassen. In statu nascendi gewissermaßen, bis man am Ende dann doch bei der Aufklärung des Ganzen ist. Aus Langeweile interessiert sich der für eine Kur angereiste Bischof dafür, als Ablenkung, und dafür dient auch der zugehörige Film. Mit Gottes Segen sowieso.