Review

Tom Selleck ist mal nicht als Schnauzbartcop „Magnum“ unterwegs, sondern jagt in „Runaway“ durchgedrehte Robos.
Denn das Spezialgebiet von Zukunftsbulle Jack R. Ramsay (Tom Selleck) ist das Abstellen durchgedrehter Maschinen, die in diesen Zeiten zuhauf im Dienste der Menschheit ackern. Als Partnerin stellt man ihm das Greenhorn Karen Thompson (Cynthia Rodes) zur Seite, die bald gemeinsam mit ihm hinter wild gewordenen Farmrobotern und ähnlichem Gesocks herhechtet. Hat zwar alles noch wenig mit der eigentlichen Handlung zu tun, ist aber ganz unterhaltsam und zeigt wie man sich also im Jahre 1984 eine hochtechnisierte Zukunft vorstellte.
Doch dann wird Jack zu einem Fall gerufen, der über das sonst harmlose Maß hinausgeht: Ein Haushaltsroboter hat Familienmitglieder via Küchenmesser ins Jenseits befördert und bedroht ein Baby mit einem gefundenen Revolver, während der Familienvater erst fassungslos jammert, aber dann vom Ort des Geschehens verschwindet. Jack kann die Haushaltshilfe zwar souverän ausknipsen, doch schon bald stellt sich heraus, dass dahinter eine ganze Verschwörung steckt…

Michael Crichton ist ja als Erfolgsautor bekannt, der Regisseuren gerne in die Verfilmungen seiner Werke reinsabbelt, aber hier hat er gleich selbst Regie geführt. Das Ergebnis ist auch gelungen, auch wenn er kein Meister dieses Faches ist, doch große Schnitzer erlaubt sich Crichton hier nicht. Visuell sieht der Film ganz nett aus, zumal das Budget vermutlich niemandem vom Hocker gehauen haben dürfte.
Die Zukunft ist mit den zur Verfügung stehenden Mitteln halbwegs originell bebildert worden, wobei vor allem die Roboter interessant sind. Die sehr klobigen Maschinen sind alle noch von Hand gebaut worden, was aber viel Charme versprüht – mehr als diverse CGI-Kreationen neueren Datums. Allerdings ist das Design der metallenen Helfer nicht allzu innovativ, sondern die meisten Teile sind die üblichen Kästen. Doch dieses leicht unbeholfen gezeichnete Bild der Zukunft gibt „Runaway“ (trotz Produktionsfirma Tristar und Hauptdarsteller Selleck) seinen naiven B-Charme, der das Filmchen von diversen düsteren Zukunftsutopien abhebt. Man beachte z.B. nur den sterbenden Haushaltsroboter in Jacks Wohnung.
Die Story ist dann auch leidlich spannend, enthüllt den Finsterling aber sehr schnell als Dr. Charles Luther (KISS-Sänger Gene Simmons). Doch großartig packende Wendungen will die Geschichte nicht bieten, stattdessen entwickelt sich nach kurzer Aufwärmphase eine recht temporeiche Hetzjagd ohne größere Längen. Zwar werden nur die üblichen Klischees aneinandergereiht (Jack muss der Partnerin das Leben retten, die beiden kommen sich näher, der Fiesling entführt den Sohn von Witwer Jack usw.), doch unterhaltsam gestaltet ist die Standardstory trotz allem.

Action wird nur moderat eingesetzt, aber ordentlich gemacht ist sie trotzdem. Große Schauwerte gibt es bei den Auseinandersetzungen Zukunftsbullen contra fiese Möpp plus Robo-Gefolge zwar nicht, aber kleine Gimmicks machen die Actionszenen doch ganz interessant. So ballert der Fiesling z.B. mit zielsuchenden Projektilen oder lässt Robo-Spinnen auf die Verfolger los. Über kleine Logikfehler (mal explodieren die Spinnen nach erfülltem Auftrag, dann wieder nicht) sollte man dabei allerdings hinwegsehen.
Tom Selleck spielt hier seine übliche Coprolle, da ändert auch das Sci-Fi-Szenario nicht wirklich was dran. Gene Simmons gibt eine herrlich fiese Sau ab, weshalb man ihn dann zwei Jahre später in „Wanted: Dead or Alive“ dann wohl auch zum Oberterroristen machte. Der Rest der Darstellerriege, darunter auch Kristie Alley in einer frühen Rolle, schlägt sich ebenfalls ganz wacker.

Alles in allem bleibt ein ganz netter, temporeicher Sci-Fi-Film mit viel naivem Charme, auch wenn der Plot keinen Blumentopf für Innovation gewinnt und große Schauwerte fehlen.

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