Momentaufnahmen aus dem Alltag eines Scharfschützen
Waxman ist im Auftrag einer nicht näher benannten Organisation als Scharfschütze unterwegs, begleitet von seiner Spotterin Clegg. Es soll sein letzter Einsatz sein, vom obersten Geschoß eines halbfertigen Wolkenkratzers aus. Doch da Waxman zögert, wird er selbst zum Ziel, aber der Anschlag auf sein Leben mißlingt. Der Chef der Organisation läßt dabei sein Leben. Mit dieser Story sind etwa 20 Minuten des Films gefüllt, also macht man den Rest voll, indem man im Rückblick ein weiteres gescheitertes Attentat Waxmans und die darauf folgende Flucht zeigt und darüber hinaus im Wolkenkratzer noch einen debilen, aber ziemlich notgeilen Wachmann installiert, der sich ein bißchen mit Clegg und Waxman auseinandersetzen darf.
Ein weiteres Kapitel aus dem Abstieg des Regisseurs Mulcahy, dem wir doch so einen wunderbaren Kultfilm wie „Highlander“ verdanken, und ebenso eine Stufe auf der Leiter nach unten für Dolph Lundgren als Scharfschützen Waxman. Das ist aus mehrerlei Gründen bedauerlich, denn aus der Story hätte man durchaus etwas machen können, zumal die wenigen Actionsequenzen einen hohen Blutgehalt aufweisen – großes Kaliber erzeugt große Austrittswunden und viel Blut. Aber der Rest ist gar schrecklich, insbesondere die darstellerischen Leistungen ALLER Beteiligten sind ziemlich miserabel, an der Spitze der „ich-kann-nix-Leiter“ steht hier Gina Bellman, der man vom ersten Auftritt an einen anderen Beruf wünscht. Explosionen gibt es auch, zwei an der Zahl, und hier hat die Tricktechnik erbärmlich versagt, das sieht aus wie in Zeiten von „Dr. No“, ist aber 1996 wahrlich nicht mehr der Stand der Technik.
Wenig Gutes ist zu vermelden, eigentlich sind es nur die zwei kurzen Gefechte zu Beginn und zum Ende des Films, aber aus derben Einschußlöchern und Austrittswunden Faszination zu ziehen ist irgendwie ein bißchen krank – und wie man solche Effekte in eine gute Geschichte einbaut, wissen wir seit John Woo. Es geht also dahin mit den alten Recken des klassischen Actionfilms, Dolph Lundgren hat allerdings seinen persönlichen Tiefpunkt hier noch nicht erreicht, steht aber in guter Gesellschaft mit den Herren van Damme und Seagal, die auch einen Heuler nach dem anderen fabriziert haben, nachzulesen auf anderen Seiten der OFDb. Der Film hier aber ist nur für Leute, die alles haben und sehen müssen, man kann seine Zeit wahrlich nutzbringender verwenden – beispielsweise nur dem Gras beim Wachsen zusehen... und wenn es dann doch einmal ein Film über den Traumberuf des Scharfschützen sein soll, ist ganz klar „Sniper“ zu empfehlen. Für diese Gurke hier aber reicht es nur zu 4/10.