Ein demokratischer Senator (Bulworth) ist abgebrannt und kann seine scheinheilige Existenz nicht mehr ertragen. Also beauftragt er einen Killer, ihn umzubringen. Als er diesen auf seinen Fersen weiß und nun mit dem Leben abgeschlossen hat, lässt er sich gehen, sagt seinen Wählern die Wahrheit und fängt an, zu "rappen" anstatt zu reden. Klingt albern? Ist es auch.
Er begibt sich also auf den letzten Teil seiner Kampagne. Er erzählt schwarzen Wählern, dass sich keiner für sie interessiert und beleidigt jüdische Lobbyisten. Dabei lernt er auf seinem Weg drei junge schwarze Frauen kennen.
Und mögen die Klischees beginnen.
Die Schwarzen in diesem Film lassen sich in drei Kategorien aufteilen: Sie sind Gangster, haben Schulden bei Gangstern oder sie sind witzig. Und mit witzig meine ich natürlich, dass sie einen komischen Slang haben, auf HipHop stehen und sich in weißer Gesellschaft natürlich total daneben benehmen. Die einzige Ausnahme bildet Nina, gespielt von Hale Berry, die zwar auch einige der oben genannten Klischees erfüllt, deren Rolle aber mit mehr Worten beschrieben werden muss als nur "black guy/chick No. x". Sie scheint sogar intelligent und, Gott bewahre, gebildet zu sein. Das erscheint aber so ungewöhnlich, dass der Film daraus schon fast einen Plot Point macht. Allerdings scheint sie eine Schwäche für alte weiße Männer zu haben, wenigstens etwas.
Und spätestens wenn Bulworth seinen Anzug gegen ein "Homeboy-Outfit" austauschen muss, haben wir endgültig die Talsohle der Stereotypen erreicht.
Doch auch abgesehen von diesen Fehlern, kann man das Drehbuch bestenfalls als Mittlemaß bezeichnen. Eine klare Linie ist zwar meist erkennbar, aber die Motivation der Figuren bleibt doch weitestgehend im Dunkeln.
Außerdem wirkt das Ganze einfach von vorne bis hinten konstruiert. Als Bulworth beispielsweise seine Lust am Leben wiederentdeckt, möchte er den Auftrag natürlich rückgängig machen. Nach einiger Zeit gelingt es ihm auch, seinen Kontaktmann zu erreichen und ihm die Nachricht zu übermitteln. Nur unglücklicherweise erleidet dieser in just jenem Moment einen Herzinfarkt. Wie überaus praktisch.
Man kann über Zufälle in Drehbüchern ja denken, was man will. Aber wenn sie zur treibenden Kraft werden, sollte der Autor damit doch wenigstens die Absicht verfolgen, etwas über den Zufall als solches auszusagen. Einfach Zufälle passieren zu lassen, weil sie einem gerade in den Kram passen, zeugt nicht unbedingt von großer dramaturgischer Raffinesse.
Die Schauspieler machen ihre Sache zwar recht gut, können aber natürlich nichts gegen ihre äußerst flachen Figuren ausrichten. Warren Beattys Versuche zu rappen sind zwar ziemlich albern, aber was erwartet man? Als Karikatur eines Weißen und dessen Sicht auf Schwarze wäre die Figur wirklich gut gelungen, aber eben leider nicht in einem Film, der die selbe Sicht zu haben scheint.
Die Kamera passt sich dem Film perfekt an. Sie liefert im Grunde klassische Aufnahmen, versucht aber, diese etwas "hipper" zu machen, indem einfach hier und da die eine oder andere Farb-Folie vor die Lampen gehängt wird. Besonders in Erinnerung bleibt hier eine Nacht-Szene, die so blau ist, dass eigentlich jeder Italo-Western vor Neid erblassen müsste.
Zur politischen Satire, die der Film ja angeblich sein möchte, lässt sich eigentlich herzlich wenig sagen. Dass die Demokraten immer mehr wie die Republikaner werden, macht er zwar relativ deutlich, das war's aber im Grunde auch schon. Die Idee, den Senator alle seine Reden mit der selben hohlen Phrase beginnen zu lassen, ist zwar ganz nett, geht einem aber auch schnell auf die Nerven. So ist dann auch bald der Punkt erreicht, an dem man nur noch schreien möchte: "Wir haben es ja verstanden."
Wie so oft stellt sich also die Frage, wie man die geistigen Fähigkeiten und die politische Bildung des Zuschauers einschätzen muss, wenn man ernsthaft meint, ihn damit erreichen zu können und ihm sogar etwas Neues zu erzählen.
Klischees sind so eine Sache. Man kann sie zeigen, um sie zu entlarven und damit zu entkräften, oder man zeigt sie, um sich an ihnen zu ergötzen. In diesem Fall hat man zwar gelegentlich das Gefühl, der Film versuche ersteres, aber wirklich sicher ist man sich nie. Denn leider schafft er es nie, sich über die Klischees zu stellen, in denen er sich suhlt. So bleibt es eben nur die stereotypische Sicht eines alten weißen Mannes auf die ach so unterschiedliche afro-amerikanische (Sub-)Kultur.